Eigentlich sind die Deutschen ein Volk von Sparern. Um die Börse machten die meisten Bundesbürger über Jahrzehnte hinweg einen großen Bogen. Doch in Zeiten, in denen die Zinsen auf Sparbuch, Tages- und Festgeldkonten höchstens um die Nulllinie tänzeln, wird die Börse entdeckt. Und weil nicht jeder gleich ein paar Tausend Euro in Wertpapiere investieren kann, setzen viele auf Wertpapiersparpläne. Sozusagen "Sparen 4.0".

Mit Wertpapiersparplänen investiert man regelmäßig - etwa monatlich oder vierteljährlich - kleinere Beträge (meist ab 25 Euro) in Fonds, ETFs, Aktien oder Zertifikate. Allerdings nicht jeder der von BÖRSE ONLINE befragten 15 Onlinebroker ist bei Wertpapiersparplänen gut aufgestellt. So bieten Degiro und NIBC Direct überhaupt keine Wertpapiersparpläne an, weder auf Fonds noch auf ETFs, Zertifikate oder Aktien. Weshalb sie in der großen Übersichtstabelle (unten) unberücksichtigt blieben. Und nur fünf Anbieter - Comdirect Bank, Consorsbank, ING Deutschland, Maxblue (der Onlinebroker der Deutschen Bank) sowie S-Broker - bieten Sparpläne auf alle vier Wertpapierklassen an.

Kosten unterscheiden sich gewaltig

Auch das Angebot an sparplanfähigen Fonds variiert stark. Bei fünf Brokern gibt es jeweils mehr als tausend sparplanfähige Fonds. Das größte Angebot hat aktuell die Merkur Privatbank mit 7132 solcher Fonds. Bei der Targobank sind es immerhin etwa 5550 und bei der 1822direkt, einer Onlinetochter der Frankfurter Sparkasse, rund 2750, bei der DKB - Deutsche Kreditbank sind es etwa 2200. Bei Flatex sind exakt 1875 verschiedene Fonds auch im Rahmen eines Sparplans erhältlich, bei Smartbroker 1743 (siehe Tabelle unten).

Die Kosten für die Ausführung eines Fondssparplans unterscheiden sich von Broker zu Broker ebenfalls deutlich. Normalerweise wird - wie beim normalen Fondskauf via Fondsgesellschaft - ein prozentualer Ausgabeaufschlag von meist bis zu fünf Prozent fällig, auch Agio genannt. Aus der Reihe tanzen hier jedoch unter anderem DKB, Flatex und Onvista Bank. Diese Anbieter nehmen bei Fondssparplänen kein Agio. Dafür berechnet die Onvista Bank eine Gebühr von einem Euro je Ausführung und WKN. Bei DKB und Flatex wird eine Gebühr von 1,50 Euro fällig. Bei der DKB sind Sparpläne auf 180 ausgesuchte Fonds gebührenfrei.

Völlig ohne Gebühren kommt der Smartbroker bei Fondssparplänen aus: Bei 1445 Fonds entfällt das Agio komplett und bei weiteren 298 No-Load-Fonds wird per se kein Agio fällig. Andere Anbieter offerieren ebenfalls einige sparplanfähige Fonds ohne Ausgabeaufschlag, womit diese dann in der Regel ebenfalls kostenfrei sind: Das größte Angebot haben S-Broker mit kostenlosen Sparplänen auf 48 Fonds und ING Deutschland auf 42 Fonds.

Und wie steht es um das Angebot von ETF-Sparplänen? Hier passen mit Degiro, Merkur Privatbank und NIBC Direct drei der bewerteten Onlinebroker komplett. Die anderen Broker bieten dagegen ETF-Sparpläne an. Und das teilweise sogar völlig ohne Gebühren. So sind bei der ING Deutschland seit 1. April 2021 alle Sparpläne auf mehr als 800 ETFs komplett gebührenfrei. Bei Flatex gibt es immerhin 321 von 1044 sparplanfähigen ETFs derzeit kostenlos, bei der Consorsbank 275 von 750 solcher ETFs und bei Smartbroker 270 von 591. Bei der 1822direkt sind dagegen gerade einmal Sparpläne auf 71 ETFs gebührenfrei. Und beim S-Broker werden Sparpläne auf 115 ETFs und ETCs von Comstage, Deka und UBS lediglich bis zu Sparplanraten von 500 Euro kostenlos ausgeführt.

Bei den regulär bepreisten ETF-Sparplänen verlangt die 1822 direkt mit 1,90 Euro die höchste Mindestgebühr, am günstigsten in Sachen Mindestgebühr sind hier - neben der ING Deutschland - Comdirect und Consorsbank mit 38 Cent bei Sparplänen über gerade mal 25 Euro. Übrigens: bei der ING kann man Sparpläne bereits ab einem Euro besparen - was allerdings kaum Sinn ergibt, wenn man auch nur ein kleines Vermögen aufbauen möchte.

Die niedrigste Maximalgebühr hat die Postbank mit einer Flat Fee von 90 Cent je Ausführung und WKN. Die Onvista Bank liegt hier mit ihrer Flat Fee von einem Euro zehn Cent darüber.

Dünnes Angebot an Zerti-Sparplänen

Recht dünn ist das Angebot bei Zertifikatesparplänen. Lediglich acht der befragten 15 Onlinebroker haben sie im Angebot. Mit Degiro, Flatex, Merkur Privatbank, NIBC Direct, Postbank, Smartbroker und Targobank passen hier gleich sieben Anbieter. Und bei der Onvista Bank sieht es mit einem einzigen sparplanfähigen Zertifikat nicht viel besser aus - allerdings bietet dieser Broker den Service, Sparpläne auf weitere Zertifikate zu ermöglichen, sollten Kunden dies wünschen. Mit 111 sparplanfähigen Zertifikaten (und ETCs) hat der Sparkassen-Broker hier das größte Angebot. Dahinter folgen die Comdirect mit 64 und die Consorsbank mit 60 sparplanfähigen Zertifikaten. Komplett gebührenfreie Zertifikatesparpläne bietet kein Onlinebroker. Doch sind beim S-Broker 46 Zertifikate auf Wikifolios sowie einige ETCs bis zu Sparplanraten von 500 Euro gebührenfrei. Im Übrigen entsprechen die Gebühren bei Zertifikatesparplänen grundsätzlich denen der ETF-Sparpläne.

Noch schlechter sieht es bei Aktiensparplänen aus: Gleich acht der 15 befragten Onlinebroker haben sie nicht im Angebot. Lediglich Comdirect Bank, Consorsbank, ING Deutschland, Maxblue, Smartbroker, S-Broker und Targobank bieten sie an.

Großer Nachteil bei Smartbroker, S-Broker und Targobank: Bei ihren Aktiensparplänen ist der Bruchteilserwerb nicht möglich. Andererseits hat der S-Broker mit 601 sparplanfähigen Aktien das größte Angebot (genauere Angaben bei den Anmerkungen zur Tabelle unten). ING-Kunden können per Sparplan in 483 Werte investieren. Die Consorsbank folgt mit 430 sparplanfähigen Titeln. Bei der Comdirect lassen sich 330 Aktien regelmäßig besparen. Smartbroker und Maxblue bieten Sparpläne auf jeweils 102 Aktien. Bei der Targobank sind dagegen nur 55 Aktien sparplanfähig.

Übrigens: Die Gebühren für Aktiensparpläne entsprechen bei jedem Anbieter den Sätzen, die er bei ETF- und/oder Zertifikatesparplänen erhebt. Allerdings gewährt Maxblue bei Sparplänen auf elf Aktien einen Rabatt von 50 Prozent auf die regulären Gebühren.

Noch überschaubarer ist das Angebot an Auszahlplänen. Mit Consorsbank, Flatex, Postbank, Smartbroker, S-Broker und Targobank offerieren lediglich sechs Anbieter das regelmäßige Desinvestieren mit festen Auszahlraten. Zudem ist bei Consorsbank, Postbank und Smartbroker das Entsparen recht eingeschränkt. Lediglich die Rückgabe von Fondsanteilen in kleinen Häppchen an die Fondsgesellschaft ist hier möglich. Flatex offeriert zudem Auszahlpläne auf ETFs. Die Targobank bietet das regelmäßige Entsparen für Fonds, ETFs und Aktien an. Der Sparkassen-Broker hat hier das größte Angebot: Bei ihm sind Auszahlpläne auf Fonds, ETFs, ETCs, Zertifikate und Aktien möglich. Während bei der Targobank die Ratenhöhe bei Auszahlplänen auf ETFs und Aktien auf maximal 500 Euro begrenzt ist, gibt es beim Rest des hier aktiven Sextetts keine Obergrenzen bei der Auszahlrate.

Nebenbei: Auszahlpläne auf Fonds - also die regelmäßige Rückgabe von Fondsanteilen an die Fondsgesellschaft - sind bei allen Anbietern bis auf Smartbroker kostenlos. Smartbroker verlangt auch für die ratierliche Rückgabe von Fondsanteilen 0,2 Prozent der Auszahlrate, mindestens aber 80 Cent. Bei Flatex kostet jede Ausführung eines ETF-Auszahlplans 5,90 Euro. S-Broker und Targobank verlangen bei Auszahlplänen, die sich nicht auf Fonds beziehen, je 2,5 Prozent der Auszahlrate. Während es beim Sparkassen-Broker bei dieser Gebühr weder Unter- noch Obergrenzen gibt, kostet bei der Targobank jede Ausführung eines Auszahlplans auf Aktien oder ETFs mindestens 1,50 Euro und höchstens drei Euro.

Ganz schön verzwickt, den Anbieter zu finden, der perfekt zu den eigenen Wünschen passt. Aber besser beim zweitbesten Onlinebroker mit dem Sparen 4.0 anfangen, als das sauer Ersparte weiterhin auf Nullzinskonten vor sich hin dümpeln zu lassen.


Im nächsten Teil unserer Onlinebroker-Serie geht es um die Kosten von Teilausführungen.

Onlinebroker im Test: Wertpapier-Sparpläne - hier finden Sie die komplette Übersicht