Wertpapiersparpläne kennen die allermeisten Börsianer, viele von ihnen setzen auch selbst darauf, in regelmäßigen Abständen Fonds, ETFs, Zertifikate oder Aktien zu erwerben. Doch das Gegenteil - Auszahlpläne - kennt kaum jemand. Was auch damit zu tun haben könnte, dass gerade einmal fünf der von BÖRSE ONLINE befragten 14 Onlinebroker solche Entnahmepläne anbieten. Dabei sind sie eigentlich eine ganz bequeme Sache für alle, die in regelmäßigen Abständen zusätzliches Geld benötigen. Ganz gleich, ob für das Studium der Kinder, den eigenen Ruhestand, den Jahresurlaub, die teuren Weihnachtsgeschenke, die Leasingrate des neuen Autos oder, oder, oder.Grundsätzlich wird bei Wertpapierauszahlplänen festgelegt, dass in regelmäßigen Abständen - meist monatlich oder vierteljährlich - bestimmte Wertpapiere in solcher Menge verkauft werden, dass dem Anleger eine bestimmte Summe zufließt. Der große Vorteil: Da nicht alle Wertpapiere auf einen Schlag verkauft werden, kann der Anleger weiter von steigenden Kursen profitieren. Der Nachteil: Fallen die Kurse, verliert der Anleger wegen der im Depot verbliebenen Papiere Kapital, es sei denn, er hat sonstige Sicherungen eingebaut, etwa Stop-Loss- oder Trailing-Stop-Orders.
Zahlreiche Einschränkungen
Doch wer sein Depot nach und nach so bequem auflösen möchte, sollte schon bei der Wahl seines Onlinebrokers aufpassen. Denn mit der Consorsbank, Flatex, der Postbank, S-Broker und der Targobank offerieren lediglich fünf Anbieter das regelmäßige Desinvestieren mit festen Auszahlraten. Zudem ist dieses Angebot bei der Consorsbank und der Postbank mit der Rückgabe von Fondsanteilen in kleinen Häppchen an die Kapitalanlagegesellschaft (KAG) recht eingeschränkt. Zumal auch nicht für jeden Fonds das Einrichten eines Fondssparplans möglich ist. So können Auszahlpläne bei der Consorsbank lediglich auf rund 430 Fonds eingerichtet werden. Bei Flatex sind zusätzlich auch Auszahlpläne auf ETFs möglich.
Die Targobank bietet das regelmäßige Entsparen für Fonds, ETFs und Aktien an. Der Sparkassen-Broker hat das größte Angebot: Bei ihm sind Auszahlpläne auf Fonds, ETFs, ETCs, Zertifikate und Aktien möglich (siehe Tabelle). Doch auch bei diesen beiden Anbietern gibt es Einschränkungen. So können Auszahlpläne lediglich auf solche Wertpapiere eingerichtet werden, in die grundsätzlich auch per Sparplan investiert werden kann. Dabei ist es jedoch - wie bei allen anderen Anbietern auch - völlig unerheblich, ob die Wertpapiere einst über einen Sparplan oder als Einmalanlage erworben wurden. Die Entnahmepläne können dabei grundsätzlich in fünf verschiedenen Intervallen ausgeführt werden. Bei allen fünf Anbietern ist die monatliche Ausführung möglich, meist zum ersten oder 15. des Monats. Lediglich S-Broker und die Targobank bieten auch alle anderen Intervalle - zweimonatlich, vierteljährlich, halbjährlich und jährlich - an.
Innerhalb bestimmter Grenzen kann jeder Anleger frei wählen, wie hoch seine persönliche Auszahlrate sein soll. Die Mindestrate variiert zwischen 25 Euro bei der Consorsbank und 150 Euro bei der Postbank. Nach oben ist die Höhe meist unbegrenzt. Nur die Targobank hat ein Cap bei 500 Euro eingezogen. Dieses greift jedoch nur bei Auszahlplänen auf ETFs und Aktien. Bei Fonds gibt es dagegen auch bei der Targobank keine Begrenzung.
Und was kosten die Auszahlpläne? Das kommt zuerst auf die Wertpapiergattung an. Auszahlpläne auf Fonds - also die regelmäßige Rückgabe von Fondsanteilen an die jeweilige Fondsgesellschaft zum jeweiligen Rücknahmepreis - sind bei allen fünf Anbietern komplett kostenlos.
Große Unterschiede bei den Kosten
Anders sieht es bei anderen Wertpapieren aus. Bei Flatex kostet jede Ausführung eines ETF-Auszahlplans einheitlich 5,90 Euro. Das macht kleine Auszahlraten prozentual betrachtet relativ teuer. Und auch bei höheren Raten geht es billiger: Sparkassen-Broker und Targobank verlangen dagegen bei Auszahlplänen, die sich nicht auf Fonds beziehen, jeweils 2,5 Prozent der Auszahlrate. Während es beim S-Broker bei dieser Gebühr jedoch weder Unter- noch Obergrenzen gibt, kostet bei der Targobank jede Ausführung eines Auszahlplans auf Aktien oder ETFs mindestens 1,50 Euro und höchstens 3,00 Euro. Und das sind dann je Rate mindestens 2,90 Euro weniger als bei Flatex. Übrigens: Fremde Kosten fallen beim Verkauf via Auszahlplan bei keinem einzigen Anbieter an. Dafür kann der Anleger aber auch nicht entscheiden, über welchen Handelsplatz seine Wertpapiere nach und nach verkauft werden.
Insbesondere die Angebote von S-Broker und Targobank erscheinen unter dem Aspekt der Bequemlichkeit interessant für alle, die einen zusätzlichen regelmäßigen Kapitalfluss benötigen. Jedoch sollte bei Auszahlplänen, die sich nicht auf Fonds beziehen, die Kostenbelastung nicht vernachlässigt werden. Mit durchgängig 2,5 Prozent ist sie gegenüber normalen Börsenorders bei S-Broker relativ hoch.
Anders bei der Targobank: Bei einer Auszahlrate von 100 Euro beträgt die Kostenbelastung zwar ebenfalls 2,5 Prozent. Liegt die Rate jedoch bei 1000 Euro, ist die Belastung mit 0,3 Prozent deutlich geringer. Bei der Targobank - und auch bei Flatex - sollte man daher höhere Auszahlraten und im Gegenzug längere Auszahlintervalle vereinbaren, damit man für die eigene Bequemlichkeit nicht zu teuer bezahlt.