Die neue Datenbank In-Memory Option soll noch in der ersten Jahreshälfte an den Start gehen. Mit Hilfe von Oracles neuester Datenbanktechnologie könnten Unternehmen künftig riesige Datenmengen direkt in mächtigen Arbeitsspeichern analysieren. Dies bringe "ungeahnte Geschwindigkeitsvorteile", sagte Kunz. Manche Auswertungen, die früher ein ganzes Wochenende benötigten, könnten künftig "binnen einer Minute" erledigt werden. Dies gehe ganz ohne eine Umstellung der Datenbank-Struktur, erklärte der Oracle-Deutschlandchef mit einem Seitenhieb auf SAP. Deren Echtzeit-Analyse-Tool HANA benötige eine andere Datenstruktur. Bei Oracle sei dies nicht der Fall.
SAP-Aufsichtsratschef -und Vordenker Hasso Plattner hatte als einer der ersten in der Branche das Potenzial der Echtzeit-Analyse erkannt und die Entwicklung von HANA mit Macht vorangetrieben. Im vergangenen Jahr hat der Konzern bereits rund eine Milliarden Euro Umsatz mit dem Mitte 2011 gestarteten Angebot eingefahren. Damit ist HANA das am schnellsten wachsende Software-Produkt in der SAP-Geschichte. Dieser Erfolg hatte die etablierten Datenbank-Anbieter wie Oracle, IBM und Microsoft unter Druck gesetzt. Nun geht der Wettbewerb in die nächste Runde.
Oracle Database In-Memory-Option wird voraussichtlich im Juni in San Francisco vorgestellt. Bei vielen potenziellen Kunden liefen bereits Beta-Tests, sagte Kunz. Mit der Verfügbarkeit der In-Memory-Option für die Oracle Datenbank werde sich am Markt entscheiden, welche Technologie erfolgversprechender sei und sich im Wettbewerb durchsetze. "Wir sind da sehr entspannt".
Zum aktuellen Geschäft sagte Kunz, bei vielen Unternehmen seien Personalmanagement-Lösungen derzeit ein wichtiges Thema. "Mit den geburtenschwächeren Jahrgängen wird der Kampf um die besten Talente für die Unternehmen immer wichtiger." Bei der Rekrutierung und Identifizierung von talentierten Nachwuchskräften griffen immer mehr Unternehmen daher auf spezielle Software-Lösungen aus der Cloud zurück. Hier gebe es einen regelrechten "Schub".
Zudem arbeiteten viele Unternehmen mit Hochdruck an der Verbesserung ihrer Kundenbeziehungen und an neuen Dienstleistungen. So spiele in der Automobil-Industrie das Thema vernetztes Auto eine große Rolle. Künftig würden viele Fahrzeuge ab Werk mit vorkonfigurierten Diensten ausgeliefert. Außerdem würden in den nächsten Jahren Themen wie Mobilitätskonzepte oder selbst fahrende Autos erheblich an Bedeutung gewinnen. "Die Datenvolumina, die hier anfallen, sind riesig." Viele Unternehmen könnten das mit ihren eigenen IT-Landschaften nicht mehr stemmen und seien daher offen für die Anbindung externer Rechenkapazitäten.
Zugleich verteidigte Kunz den Kauf der Server-Sparte von Sun. Die Akquisition sei richtig gewesen. Zwar habe es länger gedauert, als erwartet, das Geschäft zu drehen, doch inzwischen gäbe es in allen Server-Sparten wieder Wachstum, während der Wettbewerb Umsatzrückgänge ausweise, sagte Kunz.