Ein Manko stellen allerdings die im Vergleich zu früher geringer gewordenen Wachstumsraten dar. Das hat zum einen mit der erreichten Größe zu tun, zum anderen damit, dass die Märkte, in denen man sich tummelt, zumindest in den Industrienationen weitgehend gesättigt sind. Einer Gartner-Studie zufolge zählt Oracle zusammen mit IBM, SAP, Qlik und Tibco zu den führenden Anbietern für Business Intelligence und Analytics-Lösungen. Das Unternehmen ist zweitgrößter Softwareanbieter hinter Microsoft und vor IBM mit global führender Position für relationale Datenbankmanagement-Software.
Dank der Akquisition von Sun Microsystems (Java) in 2010 kontrolliert Oracle nach Einschätzung der Analysten vom Schweizer Bankhaus Sarasin heute die PC- und Mobile-Welt. Bedient werden über 400.000 Kunden in mehr als 145 Ländern, darunter sind alle Fortune 100 Unternehmen. Wichtigstes Standbein ist die Oracle Datenbank. Weiter zählen die Middleware "Fusion" sowie zahlreiche Applikationen für Industrie, Dienstleistung und Handel zu den Umsatzträgern.
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Wachstum soll mittelfristig wieder etwas anziehen
Mit Blick auf das Cloud-Geschäft, die das traditionelle Geschäft mit Anwendungssoftware bedroht, sei das Unternehmen aber spät eingestiegen, so Sarasin, und in den vergangenen Quartalen habe man die Investoren trotz höchster Margen im Vergleich zur Konkurrenz nicht überzeugen können. So blieb im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 der Umsatz mit 11,3 Milliarden Dollar hinter dem von Analysten erwarteten Wert von 11,48 Milliarden Dollar zurück. Auch der Gewinn je Aktie verfehlte mit 0,92 Dollar die erwarteten 0,95 Dollar. Wie die Analysten der Société Générale erklären, lag das Umsatzwachstum dabei das neunte Quartal in Folge bei unter fünf Prozent.
Bei Sarasin hofft man aber, dass das Wachstum mittelfristig wieder anziehen wird. "Mit Software-Eigenentwicklungen und durch Akquisitionen ist das Unternehmen dabei die Lücke zur Konkurrenz zu schließen", glaubt jedenfalls der zuständige Analyst Oskar Schenker. Angesichts eines Cloud Umsatzwachstums von rund 30 Prozent p.a. und einer Umsatzbasis von 1,2 Milliarden Dollar in diesem Bereich sollte dies aus seiner Sicht gelingen. Was die Gewinnaussichten angeht, rechnet der Analystenkonsens für die kommenden fünf Jahre mit einem Plus beim Ergebnis je Aktie von 9,42 Prozent p.a., während dieser Titel in den fünf Jahren zuvor bei 15,44 Prozent lag.
Bei der Expansion vertraut Oracle traditionell auch auf Zukäufe. Zuletzt wurde der Hard- und Software-Anbieter Micros Systems für 4,6 Milliarden Dollar gekauft. Günstig war dieser Zukauf zwar nicht, aber der Neuling im Konzernverbund ist sehr profitabel. Dennoch weisen die Analysten von Standard & Poor´s ganz allgemein auf die Risiken bei der Integration der Akquisitionen hin. Neben dem Risiko einer zunehmenden Konkurrenz wird als Pluspunkte dagegen auf eine starke Bilanz, einen hohen freien Cash Flow und ein starkes Management-Team um den Firmengründer und Vorstandschef Larry Ellison verwiesen. Dessen erklärtes Ziel lautet übrigens, in den beiden margenstärksten Segmenten des Cloud-Geschäftes (Software als Service (SaaS) und Plattform als Service (PaaS)), zur Nummer eins aufzusteigen.
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Hausmesse OpenWorld ein richtungsweisendes Event
Sollte dieses Vorhaben gelingen, würde das sicherlich zu einer Neubewertung des Titels führen. Für Sarasin-Analyst Schenker ist die Bewertung von Oracle auf KGV-Basis gegenüber den Hauptkonkurrenten Microsoft und SAP bereits jetzt attraktiv. Das auf Sicht eines Jahres erwartete KGV liege zudem unter dem langjährigen Mittel und 20 Prozent unter dem S&P 500-Index-Schnitt. Auch Deutsche Bank-Analyst Karl Keirsteid verweist bei seiner mit einem Kursziel von 48 Dollar versehenen Kaufempfehlung für den Titel unter anderem auf eine vernünftige Bewertung und die Hoffnung, dass im Cloud-Geschäft der Durchbruch gelingen wird.
Um zu beurteilen, ob diese Einschätzung stimmt, sollten Aktionäre darauf achten, was das Unternehmen am 28. September bei der fünftägigen Hausmesse OpenWorld in San Francisco zu berichten hat. Bei den da insgesamt geplanten 1.800 Sessions wird es wie immer Hinweise darauf geben, was künftig vom zweitgrößten Softwarehaus weltweit zu erwarten ist. Viel dürfte sich dabei vor allem um die Mitte 2013 lancierte Datenbankversion 12c drehen.
Was ansonsten die Charttechnik angeht, wurde bereits auf einen bestehenden Aufwärtstrend hingewiesen. Bei dessen Ausbildung und Verteidigung hat zuletzt auch die im Jahr 2009 beschlossene Aufnahme einer Dividendenzahlung sowie das Politik geholfen, regelmäßig eigene Aktien zurückzukaufen. Dadurch hat sich die Zahl der Aktien seit 2011 schon um zehn Prozent verringert. Der Börsenwert des Unternehmens beläuft sich auf gut 179 Milliarden Dollar, wobei dabei liquide Mittel in Höhe von 32 Milliarden Dollar zu berücksichtigen sind.
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Fazit: Die Oracle-Aktie kommt auf KGV-Basis mit relativ soliden Bewertungskennziffern daher. Das ist eine günstige Ausgangsbasis für den Versuch, die in diesem Jahr gegenüber dem US-Gesamtmarkt vergleichsweise gute Performance weiter zu verteidigen. Damit es dabei bleibt, muss die Gesellschaft die Anleger aber davon überzeugen, auch künftig die führende Marktposition verteidigen zu können. Gelegenheit dazu hat man wie erwähnt Ende September bei der Hausmesse OpenWorld.