Doch die Freude über den Rekordkurs währte nicht lange. Grund: die Anleger hatten sich beim Ausblick mehr erhofft. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um rund zwel Prozent. Oracle rechnet statt der von Börsianern erwarteten 68 US-Cent Gewinn je Aktie im zweiten Quartal mit einem Ergebnis von 64 bis 68 US-Cent. Zudem soll sich das Umsatzwachstum im Cloudgeschäft mit einer Steigerungsrate von 39 bis 43 Prozent verlangsamen. Im ersten Quartal legten die Einnahmen in dem Geschäftsbereich noch um 52 Prozent zu.
Ungeachtet der Verlangsamung sprach Konzernchefin Safra Catz von einem "Hyper-Wachstum" in diesem Bereich. Dagegen ging das Neugeschäft mit klassischen Software-Lizenzen im ersten Geschäftsquartal von Juni bis August zurück. Dass der Verkauf von Lizenzen abnimmt liegt bei Oracles Transformation zu einem Cloud-Anbieter in der Natur der Sache. Beim Cloud Computing werden IT-Produkte wie Anwendungsprogramme oder Speicherplatz nicht mehr im System des Kunden vorgehalten, sondern über das Internet abgerufen. Im vergangenen Quartal legte das Cloud-Segment um über 500 Millionen auf 1,5 Milliarden Dollar zu. Die Einnahmen aus dem Lizenzgeschäft hingegen fielen um 34 Millionen auf 966 Millionen Dollar.
Damit konnte das Cloudgeschäft den Umsatzrückgang im alten Kerngeschäft mehr als kompensieren. Noch steht der Bereich mit 16 Prozent Umsatzanteil allerdings nur für einen kleinen Teil der Gesamtumsätze. Gleichzeitig ging ein Großteil des Einnahmeplus auf die im vergangenen Jahr für 9,3 Milliarden Dollar gekaufte Firma Netsuite zurück. Durch den Zukauf konnte es Oracle im Cloud-Geschäft mit den wendigeren Konkurrenten Workday und Salesforce.com aufnehmen. Für die Zukunft geht Oracle jedoch davon aus, maßgeblich aus eigener Kraft zu wachsen. Dass Akquisitionen als Umsatztreiber ausfallen liegt laut Oracle Gründer Larry Ellison daran, dass es schlicht keine Kaufziele mehr gäbe. Weil das Cloudgeschäft weiter ausgebaut wird, belasten derzeit zudem die Anlaufkosten die Marge des Konzerns.