Orion ist ein führender Hersteller und Verarbeiter von Industrieruß, der im Englischen Black Carbon genannt wird. Das Unternehmen hat deutsche Wurzeln. Das Geschäft betrieb die Chemiefirma Degussa schon vor dem Zweiten Weltkrieg. 2011 veräußerte Degussa-Nachfolger Evonik Industries die Aktivitäten an Finanzinvestoren. Die formten ein eigenständiges Unternehmen mit Sitz in Luxemburg. 2014 erfolgte der Gang an die US-Börse und das Unternehmen hat sich auf die Wall Street ausgerichtet. Die Berichtswährung wird 2018 auf US-Dollar umgestellt. Das hat neben der Transparenz für US-Investoren auch den Vorteil, dass alle Rohstoffe in Dollar gehandelt werden. Zudem wird die Bilanzierung auf den amerikanischen Standard US-GAAP umgestellt. Laut Witmer hat das positive Folgen fürs Ergebnis.

Mehr Gewinn für Aktionäre



Orion hat zwei Berichtseinheiten. Der klassische Industrieruß wird vor allem in der Reifenindustrie eingesetzt. Er sorgt für die Stabilität der Produkte. Der Bereich erzielt rund 65 Prozent der Erlöse. Daneben werden noch Spezialruße produziert. Eingesetzt werden diese etwa bei Farben, Beschichtungen aber auch in Lithium-Ionen-Batterien. Der Bereich hatte in den vergangenen Jahren hohe Wachstumsraten und ist hochprofitabel. Die Spezialprodukte tragen rund die Hälfte zum Betriebsergebnis des Gesamtkonzerns bei. Weil Beteiligungsfirmen engagiert waren, hatte Orion eine Schuldenlast abzutragen. Mittlerweile ist die Relation von Betriebsergebnis zu Nettoschulden im komfortablen Bereich, sodass künftig ein höherer Anteil des Cashflows Richtung Aktionäre fließen kann. Im Moment werden quartalsweise 20 US-Cent gezahlt.

Witmer denkt, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren für beide Geschäftsbereiche zunehmen könne. In den USA würde die Reifenproduktion ausgebaut, für die es noch keine Versorgung mit Rohstoffen gebe. E-Fahrzeuge und Hybrid-autos bräuchten wegen des höheren Gewichts zudem einen höheren Rußanteil in den Reifen. Letztlich würde China umweltunverträgliche Kapazitäten vom Markt nehmen, was die Preisentwicklung stütze. Weil die Abschreibungen abnehmen würden, dürfte das Unternehmen seinen Nettogewinn deutlich steigern. Gelinge es, die Zyklik noch zu reduzieren, glaubt Witmer, dass die Aktie 40 Dollar erreichen könne. Das sind 60 Prozent mehr als der aktuelle Kurs.