Die Buchstaben ESG stehen für Environment, Social, Governance - auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Firmen, die sich zur Erfüllung entsprechender Kriterien zur unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung verpflichtet haben, schätzen Investoren besonders hoch ein. Die US-Firma Ormat Technology (WKN: A0D K9X) hat ihren Schwerpunkt in der Geothermie. Diese Technologie gilt als umweltschonend, weshalb die Aktie stark gestiegen ist.
Doch seit einigen Monaten kommen Bedenken auf, dass es mit den anderen beiden Punkten, nämlich dem Sozialen und der Unternehmensführung, nicht zum Besten stehen könnte. Auffällig sei, so sagt der Hedgefonds Hindenburg Research, dass die finanzielle Stärke des Unternehmens überproportional vom internationalen Geschäft abhängig sei. 70 Prozent der Erträge kämen vom internationalen Geschäft, obwohl dort nur 30 Prozent der Erzeugungskapazität installiert sei. In Honduras etwa berechnet Ormat dem Staatsversorger so viel, wie der Endkunde zahlt. Das sieht nach einer Gewinnverlagerung Richtung Ormat aus, die die Folge von zuvor gezahlten Zuwendungen an Offizielle sein könnte.
Auch in Guatemala und in Kenia fand Hindenburg Unstimmigkeiten, etwa Erlöse, die durch nicht konsolidierte Firmen geschleust wurden, oder Geschäftspartner, die später wegen Bestechung verhaftet wurden. Das alles lässt befürchten, dass gegen hohe Vorleistungen an Privatpersonen teure Verträge auf Kosten der jeweiligen Bevölkerung gewonnen wurden. Dieses Vorgehen ist sicherlich nicht nachhaltig. Es besteht deshalb die Gefahr, dass Ormat die lukrativen Lizenzen entzogen werden. Das würde die stattliche Bewertungsprämie aus dem Aktienkurs eliminieren.