Er gehe davon aus, dass es die Beteiligungsfirmen mit der vor zwei Wochen angekündigten neuen Offerte ernst meinten. "Ich hoffe, das war kein Witz", sagte Berlien. Finanzvorstand Ingo Bank ergänzte, er gehe davon aus, dass sie zu ihrem Wort stünden, die Buchprüfung innerhalb weniger Wochen abzuschließen. "Wir können ihnen aber keine Frist setzen."

Berlien hatte stets klar gemacht, dass er ein Engagement von Finanzinvestoren einer Übernahme durch AMS vorziehen würde. Der Einstieg von AMS macht es für Bain und Advent allerdings schwer. Der österreichische Chip- und Sensor-Hersteller hat sich mit knapp 20 Prozent bei Osram eingekauft. Damit wäre es für die Investoren fast unmöglich, auf die 75-Prozent-Mehrheit an Osram zu kommen, die sie für einen Beherrschungsvertrag bräuchten.

Berlien sagte, er habe sich in dieser Woche zu persönlichen Gesprächen mit AMS-Chef Alexander Everke getroffen. Osram hatte angekündigt, den Kontakt zu dem neuen Großaktionär zu suchen, um Chancen für eine Kooperation ohne eine Übernahme auszuloten. "Ich denke, wir sind in guten Gesprächen. Aber das ist erst der Anfang einer Diskussion", sagte der Osram-Chef.

Er ließ auch die Tür für einen neuen Anlauf der Österreicher offen. Osram habe seinen Aktionären von der Offerte von AMS eben nicht aus finanziellen Gründen abgeraten, sondern wegen starker Bedenken gegen die strategischen Pläne mit dem Unternehmen. "Wenn diese sich ändern, bin ich offen für ein Angebot", sagte Berlien. AMS verstehe inzwischen besser, wie Osram funktioniere - etwa, dass die Kosten in der LED-Chip-Fabrik im malaysischen Kulim weit geringer seien als in Regensburg. AMS hatte geplant, nach einer Übernahme Produktion von der schwach ausgelasteten Fabrik in Asien nach Bayern zu verlagern.

rtr