Am Dienstag sorgte eine Kaufempfehlung des Bankhauses Lampe für Schub: Mit einem Kursplus von 3,45 Prozent auf 72,82 Euro waren die Papiere der Spitzenreiter im MDAX der mittelgroßen Werte. Im frühen Handel hatten die Anteilsscheine bei 73,51 Euro ein Rekordhoch erreicht.
Damit ist der Schock vom November 2015 bereits so gut wie vergessen, als Osram vollkommen unerwartet seine neue Wachstumsstrategie präsentiert hatte. Die Anleger hatte die Sorge umgetrieben, dass der Wandel vom traditionellen Lampenhersteller zum LED-Chipproduzenten erst einmal mit hohen Investitionen in die Produktentwicklung und mit dem teuren Bau einer Chipfabrik in Malaysia einhergeht.
Am Tag des überraschenden Kurswechsels hatte sich die Furcht der Investoren in einem Kursrutsch von rund 28 Prozent auf 37 Euro entladen. Im Rückblick fällt aber auf, dass die Osram-Aktien in den Wochen danach nur noch etwas unter Druck geraten waren. So erreichten sie bis Mitte Januar ihr Zwischentief bei gut 34 Euro, bevor es mit den Kursen wieder peu a peu nach oben ging.
Insofern fassten die Anleger recht schnell wieder Vertrauen in das Geschäftsmodell. Größter Optimist unter den Analysten ist der Experte Peter Reilly von der Investmentbank Jefferies. Er traut den Aktien einen Anstieg bis auf 90 Euro zu. Seiner Meinung nach würden zwar die Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und die Aufstockung der Vertriebsmannschaft die Profitabilität zügeln. Damit lege der Konzern aber das Fundament für künftiges Wachstum.
Die Hoffnungen von Reilly und anderen Analysten liegen dabei vor allem auf der Sparte Opto Semiconductors. Hier werden Lösungen in den Bereichen Beleuchtung, Sensorik und Visualisierung entwickelt, die auf Halbleitertechnologie basieren. Der Geschäftsbereich profitiert laut dem Experten Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe insbesondere stark vom Trend zur Verwendung von immer mehr LED-Technik in Automobilen. Nach Ansicht des Deutsche-Bank-Experten Johannes Schaller spielen langfristig auch Sicherheitstrends bei Autos eine wichtige Rolle.
Analyst Sven Weier von der Schweizer Großbank UBS rechnet zudem mit einer wachsende Verbreitung von Infrarot-Verbraucheranwendungen wie Iris-Scannern und "Augmented Reality". Dabei werden visuelle Objekte in die Ansicht einer realen Umgebung eingeblendet./la/ag/jha/