Der Leuchtmittelhersteller Osram muss sich einen neuen Finanzchef suchen. Der derzeitige Amtsinhaber Klaus Patzak gehe wegen unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Richtung des Unternehmens, teilte Osram am Dienstag mit. Die Vertragsauflösung erfolge einvernehmlich. Bis zur Neubesetzung des Postens werde Patzak im Amt bleiben. Sein Arbeitsvertrag wurde vor einem Jahr bis 2021 verlängert. Die Osram-Aktie fiel zeitweise um über drei Prozent. Osram berief außerdem Stefan Kampmann mit Wirkung zum 1. Juli 2016 zum Technikvorstand.
Patzak ist seit 2011 bei Osram und hatte davor bei Osram-Großaktionär Siemens Karriere gemacht. Mit Siemens liegt Osram-Chef Olaf Berlien allerdings überkreuz. Hintergrund ist ein Streit über die neue Strategie des traditionsreichen Leuchtmittelherstellers. Während Berlien sein Haus stark auf die Produktion von LED-Chips ausrichten und dafür Milliarden investieren will, sieht Siemens-Chef Joe Kaeser die Ausrichtung äußerst kritisch. Der Strategieschwenk sei risikoreich und zudem schlecht kommuniziert worden, argumentierte Siemens. Auf der Hauptversammlung von Osram vor zwei Monaten kam es deshalb zum Eklat, als Siemens Berlien das Vertrauen entzog und gegen die Entlastung des umstrittenen Managers stimmte. Berlien überstand die Feuerprobe aber, da sich andere Aktionäre hinter ihn stellten. Siemens hält nach eigenen Angaben noch 17,5 Prozent an Osram, die Mehrheit an der Tochter hat der Konzern 2013 an die eigenen Aktionäre verschenkt. Seitdem ist Osram an der Börse.
Reuters