Konkret verlangt die Gewerkschaft IG Metall von einem möglichen neuen Osram-Großaktionär die Sicherung deutscher Standorte, Zusagen für Investitionen und die Eigenständigkeit der Führungsspitze. Die Arbeitnehmer wollen zudem eine Sperrminorität für ihre Vertreter im Aufsichtsrat, wenn es um Entscheidungen über Standorte, Beschäftigung und Investitionen geht. Osram wollte sich zu der Forderung nicht äußern.

Der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics hatte jüngst offiziell Interesse an dem Münchener Traditionsunternehmen angemeldet. Es habe erste Kontakte gegeben, um eine Übernahme oder eine Kooperation auszuloten, teilte San'an am Montag mit. Über eine mögliche Übernahmeofferte aus China für den Leuchtmittelhersteller wird seit längerem spekuliert. Die einstige Mutter Siemens hält sich bedeckt, was sie mit dem restlichen Anteil von knapp 18 Prozent an Osram im Fall eines Vorstoßes aus dem Reich der Mitte machen will.

"Viele denken bei dem Traditionsunternehmen an Glühbirnen, aber tatsächlich geht es um innovativste und führende Technologien auf dem Lichtmarkt. Diese Patente müssen ebenso geschützt werden wie Standorte und Beschäftigung", erklärte die IG-Metall-Aufsichtsrätin Irene Schulz. Die Gewerkschafter nehmen sich bei ihrer Forderung bei Osram offenbar die Garantien der chinesischen Midea bei der Übernahme des Roboterbauers Kuka zum Vorbild. Die Asiaten machten weitreichende Zugeständnisse beim Erhalt von Arbeitsplätzen, Standorten und Entwicklungsansiedelungen.

Osram wie auch die Wettbewerber ringen seit längerem mit dem Umbruch in der Branche. Immer mehr Kunden schwenken auf die stromsparenden Leuchtdioden (LEDs) um, die zunehmend in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie und bei industrieller Beleuchtung zum Einsatz kommen. Osram-Chef Olaf Berlien richtet daher den Konzern konsequent auf LED-Chips und Spezialbeleuchtung aus. Das traditionelle Lampengeschäft von Osram wurde an ein Bieter-Trio aus China verkauft. Dass Berlien für die Neuausrichtung über eine Milliarde Euro investiert und eine Massenfertigung in Asien plant, stieß bei Aktionären wie der einstigen Mutter Siemens auf massive Kritik.

rtr