Seit mehr als 25 Jahren schlagen Nebenwerte in Europa, Japan und den USA laut der UBS nun schon die Standardwerte. Für diesen Performance-Vorsprung führt die Schweizer Großbank vor allem drei grundsätzliche Argumente an:

Erstens seien Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe in dem genannten Zeitraum im Schnitt schneller gewachsen als die Großkonzerne. Zweitens sei in Sachen Fusionen und Übernahme im Nebenwertebereich wegen der geringeren Größe und damit leichteren Finanzierbarkeit mehr los als bei den Schwergewichten. Drittens würden mittlere und kleinere Unternehmen noch häufiger von Gründerfamilien geführt und diese seien von Haus aus auf eine gute Unternehmensführung bedacht.

Mit Blick auf Europa beurteilt die UBS die Aussichten für eine weiterhin gute Entwicklung bei den Small-Caps und Mid-Caps als durchaus gut. Die Bewertungen seien zwar inzwischen teilweise recht anspruchsvoll, aber der volkswirtschaftliche Ausblick für Euro gestalte sich momentan ziemlich vorteilhaft. Auch auf der M&E-Ebene zeichneten sich weiterhin Aktivitäten ab, wobei die zuletzt gestiegene Zahl an Neuemissionen eventuell eher ein Warnsignal sei.

Gut gelaufen ist es bisher in diesem Jahr für die hauseigene Empfehlungsliste. Die Top 20 Key Calls für den europäischen Nebenwertebereich kommt bis zum 22. Oktober auf ein Plus von 29 Prozent. Der Vergleichsmaßstab MSCI Europe Small Cap (EUR Total Returns) sei gleichzeitig um geringere 17,6 Prozent gestiegen. Auch seit der Einführung der Favoritenliste im Jahr habe in jedem Jahr eine bessere Wertentwicklung als bei der Benchmark zu Buche gestanden.

Auch in der Hoffnung auf eine weiterhin gute Performance hat sich BÖRSE ONLINE die aktuelle UBS-Favoritenliste angesehen und fünf Werte aus den Top 20 Key Calls herausgepickt, die auf den nächsten Seiten etwas näher vorgestellt werden. Jeweils zwei dieser Werte kommen aus Deutschland und Frankreich und einer aus Irland. Die Kurspotenziale bewegen sich zwischen 14 Prozent und 32 Prozent.

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Ado Properties



Zu den Topempfehlungen der UBS im europäischen Nebenwertesegment zählt ADO Properties. Das Kursziel für das Immobilienunternehmen beträgt 50,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die sich um knapp 16 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt.

Die Gesellschaft hatte nach einem gut verlaufenen ersten Halbjahr die Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr erhöht. Konkret kletterte der in der Immobilienbrache viel beachtete FFO1 (ohne Veräußerungsgewinne) um 35 Prozent auf 26,7 Millionen Euro. Afs der erreichte Basis stellte der Vorstand für 2017 Mieterträge auf vergleichbarer Basis voraus, die um rund fünf Prozent steigen sollen, so dass sich daraus dann ein FFO1 von mindestens 62 Millionen Euro ergibt. Zuvor hatte ADO Properties einen FFO1 von mindestens 60 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Für UBS-Analyst Charles Boissier waren die vorgelegten Halbjahreszahlen sehr solide und aus seiner Sicht untermauerten sie seine positive Haltung gegenüber der Aktie. Für ihn ist der Titel die erste Wahl in dem allgemein als attraktiv beurteilten deutschen Wohnimmobiliensegment.

Die Verantwortlichen seien dabei, mit Hilfe von Zukäufen weiter zu wachsen. Finanziell sei man ausreichend gut aufgestellt, um diese Strategie weiter voranzutreiben. Den Gewinn je Aktie sieht Boissier von 2016 bis 2021 von 0,76 Euro auf 1,81 Euro steigen. Am Ende des genannten Zeitraums würde das auf ein geschätztes KGV von knapp 24 hinauslaufen.

Den Nettoinventarwert sieht er in diesem Jahr von 36,08 Euro auf 41,87 Euro je Aktie steigen. Für die nächsten vier Jahren sehen die Schätzungen dann wie folgt aus: 47,11 Euro, 51,52 Euro, 57,58 Euro und 62,63 Euro. Schon auf Basis der Prognosen für 2018 würde sich das Verhältnis von Kurs zum Nettoinventarwert bei unter eins bewegen.

Auch auf Ebene der Dividendenzahlungen rechnet Boissier mit kontinuierlichen steigenden Ausschüttungen. Für das laufende Geschäftsjahr kalkuliert er mit einer Zahlung von 0,75 Euro je Aktie nach zuletzt 0,65 Euro. Für 2018 sollen 0,75 Euro fließen und 0,84 Euro für 2019. Die Kalkulationen für 2020 und 2021 sehen Ausschüttungen von 0,92 Euro und 0,99 Euro vor.

Charttechnik



Seit dem Börsengang im Juli 2015 hat der Aktienkurs von ADO Properties eine gute Entwicklung hingelegt. Gemessen am Ausgabepreis von 20,00 Euro hat sich die Notiz auf dem aktuellen Niveau locker verdoppelt. Positiv auch: Der seitdem ausgebildete charttechnische Aufwärtstrend ist derzeit nach wie vor intakt.



Profil



ADO Properties ist ein in Berlin ansässiges, ausschließlich im Wohnimmobilienbereich tätiges Unternehmen mit einem Immobilienbestand von rund 19.100 Einheiten. Das Unternehmen verfügt über eine vollständig integrierte, skalierbare interne Plattform mit eigener Immobilienverwaltung. ADO Properties übernimmt neben der Verantwortung für den Zustand seiner Wohnungen und Gebäude auch Verantwortung für die Menschen, die Mitarbeiter und das nachbarschaftliche Umfeld. Das Portfolio von ADO Properties konzentriert sich auf zentrale Lagen innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings sowie attraktive Bezirke am Stadtrand.

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Smurfit Kappa Group



Bei der Smurfit Kappa Group hat die UBS das Kursziel im Zuge einer Kaufempfehlung auf 30,00 Euro festgezurrt. Um diese Vorgabe zu erreichen, müssten die Anteilsscheine des irischen Verpackungsspezialisten um fast 14 Prozent zulegen.

Im zweiten Quartal 2017 sind die vorgelegten Ergebnisse aus Sicht der UBS wie erwartet ausgefallen. Konkret stieg der Umsatz da um drei Prozent auf 2,104 Milliarden Euro, während das EBITDA um sieben Prozent auf 292 Millionen Euro nachgab.

Auch mit Blick auf den Ergebnisausweis für das dritte Quartal erwarteten Marktteilnehmer im Vorfeld nicht unbedingt Wunderdinge. Die Zurückhaltung hat auch damit zu tun, dass die zuletzt gezeigte Entwicklung im Branchenumfeld nicht allzu viel Raum lässt für wirklich positive Überraschungen.

Auf Basis des erzielten Gewinns vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen wären eine Stagnation bzw. leicht rückläufige Werte keine echte Überraschung gewesen. Beim Gewinn je Aktie ging der Analystenkonsens aber von einer Verbesserung von 0,559 Euro auf 0,568 Euro aus. Bei der Vorlage des Zahlenwerks am 01. November war es dann so, dass das Ergebnis je Aktie mit 0,527 Euro die Prognosen verfehlte und auch sonst der Quartalsbericht mehr Schatten als Licht beinhaltete.

Aber weil der Vorstand trotz allem die bisherige Jahresvorhersage bekräftigte, reagierte der Kurs sogar positiv auf die Ergebnispräsentation. Auch für den der UBS zuständigen Analysten Mark Fielding ist die Aktie weiter interessant, weil er langfristig mit Wachstum rechnet und auch die Bewertung als moderat einstuft. So sehen seine Kalkulationen von 2016 bis 2021 einen Umsatzanstieg von 8,160 Milliarden Euro auf 9,064 Milliarden Euro vor.

Den Gewinn je Aktie sieht er im gleichen Zeitraum von 1,93 Euro auf 3,28 Euro steigen. Daraus ergibt sich für 2021 ein geschätztes KGV von rund acht, was in der Tat als günstig einzustufen wäre. Bei der Dividende geht Fielding bis auf weiteres aber nur von unveränderten Zahlungen von 0,80 Euro je Anteilsschein aus. Aber auch daraus errechnet sich immerhin eine Dividendenrendite von gut drei Prozent.

Charttechnik



Der Aktienkurs von Smurfit Kappa Group hatte von Oktober 2008 bis April 2015 einen sehr guten Lauf. Denn da kletterte die Notiz gleich von 1,09 Euro auf 29,60 Euro. Doch seitdem die zuletzt genannte Bestmarke aufgestellt wurde, ist die Luft etwas raus. Zuletzt ging es mit dem Kurs per Saldo nur noch seitwärts, wobei sich die untere Begrenzung der seitdem gültigen Bandbreite bei 18,23 Euro bewegt. Erst bei einem Ausbruch daraus nach oben oder nach unten ergeben sich neue nachhaltige charttechnische Handlungssignale. Bis dahin ist der Titel aus charttechnischer Perspektive nur etwas für Kurzfrist-Trader.



Profil



Smurfit Kappa Group Plc ist ein im Bereich Papierindustrie tätiger irischer Konzern. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern von papierbasierten Verpackungslösungen weltweit. Smurfit Kappa bietet dabei ein breites Portfolio an End-of-Line-Verpackungsmaschinen wie Trayaufrichter, Kartonaufrichter, Wrap-around-Maschinen und maßgeschneiderte Verpackungslinien, stets mit dem Fokus auf maximaler Effizienz, minimalen Gesamtverpackungskosten und reibungslosen Produktionsprozessen. Das Unternehmen beschäftigt 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 34 Ländern. Weltweit besitzt man zudem mehr als 100.000 Hektar Wald.

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Iliad



Bei der Aktie von Iliad hat die UBS das Kursziel auf 267,00 Euro festgelegt. Das ist eine Vorgabe, die der Notiz des französischen Telekom-Konzerns theoretisch fast 25 Prozent Luft nach oben gibt.

Bei der jüngsten Bekanntgabe von Quartalszahlen am 01. September meldete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 7,3 Prozent auf 2,464 Milliarden Euro. Verantwortlich für diese Verbesserung war den Angaben zufolge vor allem das mobile Geschäft. Mit dem Gewinn ging es gleichzeitig um 22 Prozent auf 233 Millionen Euro nach oben.

Die Zielsetzung des Vorstands lautet ansonsten, bis 2020 auf Konzernebene eine EBITDA-Marge von mehr als 40 Prozent zu erzielen. Zudem soll sich bis dahin das EBITDA auf eine Milliarden Euro abzüglich der Investitionen in Frankreich belaufen.

UBS-Analyste Giovanni Montalti scheint an eine positive Geschäftsentwicklung zu glauben, wie seine Kaufempfehlung nahe legt. Das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA beziffert er für 2017 auf rund 7,9. Bis 2021 sieht er diese Relation auf Basis seiner Annahmen und dem derzeitigen Aktienkurs auf das 4,9-fache sinken.

Beim Gewinn je Aktie sieht die Schätzreihe für dieses Jahr eine Verbesserung von 6,92 Euro auf 7,93 Euro vor. Fast schon spektakulär wird es aber, wenn man auf die Erwartungen von Montalti bis zum Jahr 2021 blickt. Denn da geht der UBS-Analyst dann sogar von einem Ergebnis je Aktie von 18,98 Euro aus. Das wäre gleichbedeutend mit schönen Gewinnsteigerungsraten. Das KGV würde sich auf Höhe des für das Ende des genannten Zeitraums erwähnten Gewinns auf gut elf ermäßigen.

Was die Dividenden angeht, rechnet Montalti bis 2020 mit steigenden Zahlungen. Konkret sehen seine Schätzungen für 2017 bis 2020 nach zuletzt gezahlten 0,48 Euro je Aktie wie folgt aus: 0,48 Euro. 0,52 Euro, 0,57 Euro und 0,60 Euro. Daraus errechnen sich Dividendenrendite zwischen 1,87 und 2,8 Prozent.

Charttechnik



Die Aktie von Iliad hatte von August 2004 bis Juni 2014 eine sehr gute Zeit. Der Kurs stieg damals von 16,50 Euro auf 238,70 Euro. Langfrist-Anleger konnte in dieser Zeit mit diesem Titel somit richtig schöne Gewinne einfahren. Doch seit mehr als drei Jahren geht es nun schon nicht mehr vorwärts mit der Notiz. Zuletzt erwies sich dabei der Bereich um 168 Euro als Unterstützungszone, während es dem Titel bei mehrfach unternommenen Anläufen nicht gelang, das alte Rekordhoch zu überwinden. Folglich hat sich in diesem Bereich eine hartnäckige Widerstandszone aufgebaut, deren Überwindung einem charttechnischen Befreiungsschlag gleichkommen würde.



Profil



Iliad S.A. ist ein französisches Telekommunikationsunternehmen. Die Iliad Group ist die Muttergesellschaft von Free, dem Erfinder der Freebox, der ersten Multiservice-Box für ADSL. Free bietet kostengünstige Tarife für Breitband-Zugang wie unter anderem VoIP, IPTV und Flatrate-Tarife an. Freebox Geräte enthalten NAS und ein Blu-Ray Laufwerk. Im Weiteren offeriert das Unternehmen mit Freebox Mini 4K Android-TV und 4K-Box. Free betreut mehr als sechs Millionen Breitband-Abonnenten sowie über 12 Millionen Mobilfunkkunden. Der Hauptsitz von Iliad S.A. ist in Paris, Frankreich.

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Osram



Für den deutschen Mitfavoriten Osram Licht gibt die UBS das Kursziel mit 86,00 Euro an. Behalten die Analysten Recht, verspricht das ein Aufwärtspotenzial von fast 31 Prozent für die Aktie des Lichtherstellers.

Nach einem guten Kontakt mit dem Unternehmen räumte der zuständige UBS-Analyst Sven Weier zwar ein, dass es kurzfristig Gegenwind für das Unternehmen gebe. Doch langfristig billigt er der Gesellschaft weiterhin gute Geschäftschancen zu.

Aus seiner Sicht ist die strukturelle Wachstumsstory hier intakt und auf dem aktuellen Kursniveau sei der Titel im Branchenvergleich eindeutig unterbewertet. Für den Aktienkurs sei der nächste wichtige Katalysator die für den 07. November angekündigte Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Quartal. Wegen des erwähnten kurzfristigen Gegenwinds seien hier aber keine Wunderdinge zu erwarten. Allerdings dürfte das bereits in der Erwartungshaltung der Marktteilnehmer eskomptiert sein.

Wichtig ist bei diesem Termin auch, was der Vorstand zum nächsten Geschäftsjahr zu sagen hat. Hier konnten die Anlaufkosten für das Werk in Kulim noch etwas weitere Bremsspuren hinterlassen. Ansonsten war das Kursgeschehen bei Osram zuletzt vor allem auch dadurch geprägt, dass der bisherige Großaktionär Siemens seine Anteile weitgehend abgebaut hat. Weil der Verkauf nicht im Paket an einen neuen Großinvestor erfolgte, entwich im Gefolge dieser Transaktionen etwas Übernahmephantasie, die zuvor bei Osram immer etwas mitspielte.

Bei der Bewertung des Titels ist es so, dass Weier für die Jahre 2015/16 bis 2020/21 mit einem Anstieg beim Gewinn je Aktie von 2,53 Euro auf 4,84 Euro ausgeht. Die derzeit optisch noch etwas hohe Bewertung würde sich auf KGV-Basis mit Blick auf das Ende des genannten Zeitraums auf 13,6 ermäßigen.

In Sachen Dividenden kalkuliert Weier für 2016/17 mit einer Erhöhung der Ausschüttung von 1,00 Euro auf 1,10 Euro je Anteilsschein. Bis 2019/20 sollen daraus dann 1,40 Euro je Aktie werden. Die Dividendenrendite würde aber auch dann relativ überschaubar bleiben.

Charttechnik



Als ziemlich volatil hat sich die Kursentwicklung bei Osram seit dem Börsengang Mitte 2013 erwiesen. Unter dem Strich hat es der Wert aber geschafft. Kursgewinne zu verbuchen. Der erste Kurs war damals mit 24,00 Euro festgestellt worden. In der Spitze kletterte die Notiz bis Juni 2017 auf 73,07 Euro. Seitdem musste der Titel aber Kursterrain Preis geben und charttechnisch wird die Aktie erst wieder interessant, wenn die derzeit noch laufende Korrekturbewegung ausgestanden ist.



Profil



Osram, mit Hauptsitz in München, ist ein weltweit führender Lichthersteller mit einer rund 100-jährigen Geschichte. Das Produktportfolio beinhaltet High-Tech-Anwendungen auf der Basis halbleiterbasierter Technologien wie Infrarot oder Laser. Die Produkte kommen in verschiedensten Anwendungen von Virtual Reality über autonomes Fahren oder Handys bis hin zu vernetzten intelligenten Beleuchtungslösungen in Gebäuden und Städten zum Einsatz.

Im Bereich Fahrzeug-Lichttechnik ist das Unternehmen globaler Technologie- und Marktführer. Osram beschäftigte Ende des Geschäftsjahres 2016 (per 30. September) in den fortgeführten Geschäftsbereichen (ohne Ledvance) weltweit rund 24.600 Mitarbeiter und erzielte in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 3,8 Milliarden Euro.

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Spie



Beim fünften und letzten Mitfavoriten der UBS aus der Top 20 Key Calls-Liste, der in diesem Beitrag vorgestellt wird, handelt es sich um Spie. Das Kursziel für den französischen Spezialisten für multitechnische Dienstleistungen beträgt 30,00 Euro. Das verspricht einen Kursanstieg von 32,5 Prozent, falls die Rechnung aufgeht.

Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen berichtete das Unternehmen über einen Umsatzanstieg von 15,4 Prozent auf 2,761 Milliarden Euro. Mit dem angepassten Nettogewinn je Aktie ging es gleichzeitig aber nur um deutlich moderatere plus 4,4 Prozent auf 70,5 Millionen Euro voran.

Aus Sicht des zuständigen UBS-Analysten Denis Moreau sind die Zahlen nicht so wie erhofft ausgefallen, aber auch nicht so schlecht, wie es noch auf den ersten Blick erschien. Das Vorstandschef von Spie stellte für das Gesamtjahr zwar ein deutliches Wachstum beim EBITA in Aussicht, doch den Markt beeindruckte das nicht wirklich, wie ein seitdem trotzdem gefallener Aktienkurs signalisiert.

Für Moreau kommt diese Kursreaktion nicht überraschend, doch langfristig ändert das nicht an seinem vorteilhaften Urteil über den Titel. So geht er davon aus, dass es der Gesellschaft auch mit Hilfe von Akquisitionen gelingen kann, den Umsatz von 2016 bis 2021 von 5,144 Milliarden Euro auf 8,918 Milliarden Euro kontinuierlich zu steigern.

Sehr zuversichtlich ist er auch, was die Gewinnentwicklung anbelangt. Für 2017 sieht er das Ergebnis je Aktie von 1,28 Euro auf 1,56 Euro steigen und für 2018 kalkuliert er mit 1,87 Euro. Für die drei Jahre danach sehen die Schätzungen dann wie folgt aus: 2,07 Euro, 2,36 Euro und 2,64 Euro. Bis zum Ende des genannten Zeitraums würde sich das geschätzte KGV damit auf 8,6 einstellen.

Geht es nach Moreau, dürfen sich die Aktionäre auch auf steigenden Ausschüttungen einstellen. Nachdem für das Vorjahr 0,53 Euro flossen, geht er für die Geschäftsjahre 2017 bis 2021 von folgenden Zahlungen aus: 0,62 Euro, 0,75 Euro, 0,83 Euro, 0,92 Euro und 1,03 Euro. Auf dieser Basis winken gemessen am aktuellen Kurs Dividendenrenditen von 2,74 Prozent bis 4,55 Prozent.

Charttechnik



Bei der erst seit Juni 2015 börsennotierten Aktie von Spie hatte der Kurs bis Ende 2016 Probleme damit, sich nachhaltig gegenüber dem Ausgabekurs von 16,50 Euro absetzen. Von Dezember 2016 bis Anfang Mai 2017 kam es dann aber zu einem Neubewertungsschub, der in einer bisherigen Bestmarke von 26,83 Euro gipfelte. Zuletzt hat sich aber eine Korrektur breit gemacht, die angesichts von jüngst frisch markierten Zwischentiefs noch nicht als ausgestanden einzustufen ist.



Profil



Beim SPIE-Konzern handelt es sich eigenen Angaben zufolge um den unabhängigen europäischen Marktführer für multitechnische Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Kommunikation. Das Leistungsspektrum umfasst Systemlösungen im Technischen Facility Management, Energieeffizienz-Lösungen, technische Dienstleistungen bei der Energieübertragung und -verteilung, Services für Industriekunden und Dienstleistungen auf den Gebieten der Mechanik, Elektro- und Sicherheitstechnik, der Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik sowie der Informations-, Kommunikations-, Netzwerk- und Medientechnik.

Mit mehr als 38.000 Mitarbeitern an nahezu 600 Standorten in 38 Ländern erwirtschaftete der SPIE-Konzern 2016 einen konsolidierten Umsatz von 5,1 Milliarden Euro und ein konsolidiertes EBITA von 352 Millionen Euro. SPIE Deutschland & Zentraleuropa beschäftigt mehr als 14.500 Mitarbeiter an über 200 Standorten.