Es ziehen dunkle Wolken am Horizont auf: Osram-Chef Olaf Berlien blickt pessimistisch auf das neue Geschäftsjahr. An der Börse rauschten die Aktien des Münchner Lichttechnik-Konzerns daraufhin in den Keller. "Die Nachfrage nach Leuchtdioden geht spürbar zurück", sagte Berlien der "Augsburger Allgemeine" (Donnerstagausgabe). Das erste Quartal 2018/19, das am 31. Dezember endete, sei bei Osram wohl "noch schwächer ausgefallen als dies manche Finanzexperten und wir noch vor einigen Monaten erwartet haben".

Den Grund dafür sieht Berlien in der Schwäche der Auto- und der Smartphone-Branche, die zu den wichtigsten Kunden von Osram gehören. Analysten hatten für das erste Quartal im Schnitt einen Umsatzrückgang um zehn Prozent prognostiziert, Berlien selbst hatte bereits im November vor einer schleppenden ersten Jahreshälfte gewarnt.

Übernahmefantasien liegen in der Luft



Seit Monaten halten sich Spekulationen über eine Übernahme von Osram durch Finanzinvestoren, die das Unternehmen von der Börse nehmen könnten. Nach einem Bericht des "Manager Magazins" interessieren sich unter anderem Bain Capital und CVC für den Lichttechnik-Konzern. Osram-Chef Berlien zeigte sich in dem Interview offen für den Einstieg eines Großaktionärs. Er wäre "im Grundsatz kein Risiko", sondern könne den Osram-Vorstand beim Umbau des Konzerns auch in einer konjunkturellen Schwächephase unterstützen. Zu den Berichten könne er aber keine Stellung nehmen.

Osram fahre "Monat für Monat auf Sicht", sagte Berlien der Zeitung. Die Schwäche in der Autoindustrie liege nicht nur am Diesel-Skandal, auch seien die Abatzzahlen in China in den vergangenen drei Monaten um 16 Prozent eingebrochen. "Das ist für uns schmerzlich." Osram spüre den Handelskonflikt zwischen den USA und China. Dazu kämen die Einbrüche bei den Smartphone-Herstellern Apple und Samsung. Auch der Brexit habe Auswirkung auf Osram.

Berlien verteidigte die Entscheidung des neuen chinesischen Eigentümers der ehemaligen Osram-Glühlampen-Sparte Ledvance, das Werk in Augsburg zu schließen: "Unter Osram wäre es genauso gelaufen. Wir hätten das Werk sogar noch viel früher als Ledvance zugemacht."

rtr

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Von Annika Kintscher

Die Aussagen des Osram-Chefs Olaf Berlien belasten die gebeutelte Aktie. Zwischenzeitlich verlor das Papier knapp neun Prozent auf 34,20 Euro. Noch vor einem Jahr war die ehemalige Siemens-Tochter an der Börse doppelt so viel wert. Derzeit liegt der Börsenwert bei rund 3,3 Milliarden Euro.

Problematisch für das laufenden Geschäftsjahr: Der Automobil-Markt. Das Geschäft als Automobil-Zulieferer macht rund die Hälfte des Gesamtumsatzes von Osram aus. Nicht nur Berlien hat hier große Bedenken. Auch die Experten der UBS äußern ihre Skepsis. Sie schraubten ihre Schätzungen für die globale Autoproduktion am Donnerstag von 1,7 Prozent auf nur noch 0,3 Prozent nach unten. Auch kappten die Experten die Kursziele für zahlreiche Zulieferer.

Anleger sollten auf der Hut sein. Die nächste Unterstützungszone für die Osram-Aktie befindet sich bei 30 bis 32,50 Euro. Sollte diese Marke fallen, könnte der Kurs ein neues Mehrjahrestief markieren.

Auf dem Weg nach oben ist die 200-Tagelinie bei rund 42 Euro der nächste Widerstand, den das Papier knacken muss.

Wir spekulieren weiterhin auf eine Übernahme. Zudem überzeugt der Konzernumbau in Richtung neuer Wachstumsmärkte in Hightech-Bereichen wie die Photonik. Deshalb bleiben wir vorerst bei unserer Kauf-Empfehlung.

Kursziel: 49,00 Euro
Stoppziel: 29,00 Euro