Seit Mitte September schwächelt der Aktienkurs des Münchner Lichttechnik-Spezialisten Osram und notiert gegenwärtig mehr als zehn Prozent von seinem Allzeithoch bei 73,51 Euro entfernt. Durch den Ausstieg des einstigen Mutterkonzerns Siemens - der von Investoren mittelfristig erwartet wurde - bekommt die Kursfantasie der Papiere vor der Bilanz für das Geschäftsjahr am 7. November einen weiteren Dämpfer. Die Wirkung sollte jedoch nur vorübergehend sein und ist für langfristig orientierte, risikobereite Anleger eine gute Einstiegsgelegenheit.

Zwar fehlt dem MDAX-Konzern jetzt ein zuverlässiger Ankerinvestor dessen Unterstützung für die Unternehmensstrategie wichtig gewesen wäre, andererseits hat der Vorstand nach dem Ausstieg des nicht immer einfachen Großaktionärs bei wichtigen Entscheidungen jetzt freie Hand.

LED-Chip-Fertigung in malaysischen Kulim wird hochgefahren



Wenige Wochen bevor die Münchner die Produktion in dem weltweit größten LED-Chip-Erk in Kulim Malaysia Anfang November hochfahren werden. Bedenken von Investoren über eine höhere Belastung durch die Kosten und negative Währungseffekte durch den im Vergleich zum US-Dollar aufgewerteten Euro hatten die Kursfantasie zuletzt belastet. Das alles sollte Anleger nicht aus der Ruhe bringen. Die von Osram genannte Schätzung für den Einfluss der Kosten auf den operativen Gewinn (Ebitda) hat sich bei den regelmäßigen Äußerung des Unternehmens während der vergangenen Monate nicht geändert.

Sie liegt bei zwei Prozent-punkten, plus/minus einen weiteren Punkt des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda). Das Hochfahren der Produktion in Malaysia sollte nach Einschätzung der Analysten zum Ende des Halbjahres im laufenden Berichtszeitraum abgeschlossen sein und ab dann erheblich zum Umsatzwachstum beitragen.

Konservativer Ausblick und mögliche Zukäufe



Für die der bevorstehenden Bilanzpressekonferenz am 7. November erwarten die Analysten einen vorsichtigen Ausblick auf das neues Geschäftsjahr mit ausreichend Spielraum für höhere Ziele bei einem weiter soliden Geschäftsverlauf. Den Aktienkurs kurzfristig in Schwung bringen sollten dagegen weitere Modelle von Smartphones mit der sogenannten Iris-Scan-Technologie VSCEL mit der Apples iPhone X jüngst für Aufsehen sorgte. Osram ist nach Einschätzung des Bankhaus Lampe sehr an dieser LED-Chip-Technologie interessiert und könnte diesbezüglich im November mit Zukäufen überraschen.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Osrams Wachstumsstory als LED-Technologiespezialist in vielen Nischen und im Besonderen als Zulieferer der Automobilindustrie ist erst am Anfang. Anleger sollten die jüngste Kursschwäche zum Kauf nutzen. Wir bestätigen Kursziel und Stoppkurs.

Ziel: 85,00 Euro

Stopp: 59,50 Euro