Besonders gefragt waren bei Osram optische Halbleiter, etwa Infrarot-Produkte für den Iris-Scan zur Telefon-Entsperrung, für Fahrerassistenzsysteme im Auto oder Virtual-Reality-Brillen. Auch das Geschäft mit Autobeleuchtung legte kräftig zu, während das Segment Leuchten und Systeme langsamer wuchs.

Analysten sprachen bei Osram von einem soliden ersten Quartal. An der Börse rutschte die Aktie wegen Gewinnmitnahmen zeitweise ins Minus, lag am Mittag aber wieder im Plus. "Das ist Verkaufen nach guten Nachrichten", sagte ein Händler. Beim Gewinn übertraf Osram die Erwartungen, allerdings rücken die Münchner seit kurzem eine andere Ergebniskennziffer in den Fokus. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) stieg in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2016/17, das am 1. Oktober begann, um fünf Prozent auf 179 Millionen Euro. Die Rendite gab leicht nach auf 18,0 Prozent.

Für das Gesamtjahr bekräftigte der Osram-Chef die Prognose, wonach die Marge bei mindestens 16 Prozent liegen und der Umsatz um fünf bis sieben Prozent wachsen soll. Höhere Ziele, wie zum Teil an der Börse erwartet, wollte Berlien nicht setzen. Das Startquartal, das die Monate Oktober, November und Dezember umfasst, sei wegen der dunklen Jahreszeit immer sehr stark, sagte der Osram-Chef. Das könne sich im Jahresverlauf ändern. Zudem sei die Unruhe in den Märkten angesichts der Unsicherheit in vielen Teilen der Welt hoch. Man müsse die politische Entwicklung im Auge behalten, auch in den USA.

OSRAM SIEHT RIESIGE WACHSTUMSCHANCEN IN USA



In den Vereinigten Staaten erzielt Osram knapp 900 Millionen Euro Umsatz, wie Berlien sagte. Für das dortige Geschäft zeigte sich der Osram-Chef sehr zuversichtlich angesichts der Ankündigung des neue US-Präsident Donald Trump, die Infrastruktur zu stärken. Zusammen mit dem Megatrend "Smart Cities" und der damit verbundenen technischen Umrüstung sehe er "riesiges Potenzial". In Amerika steht zudem noch eine Genehmigung für den Verkauf des Glühbirnengeschäfts namens LEDvance aus, ebenso in China. Der Vorstand sieht keine Hinweise auf Störfeuer durch die neue US-Regierung. Berlien bekräftigte seine Zuversicht, dass der Verkauf an ein Bieter-Trio aus China in diesem Geschäftsjahr über die Bühne geht. Im Zahlenwerk von Osram ist die Tochter LEDvance bereits nicht mehr enthalten.

Eine komplette Übernahme von Osram durch Chinesen ist für Berlien derzeit kein Thema. "Aktuell führe ich keine Gespräche mit chinesischen Investoren", sagte der Manager. Die permanente Suche sei allerdings normales Handeln des Vorstands. Osram hatte in der Vergangenheit Gespräche mit dem Halbleiterkonzern San'an und dem Finanzinvestor GSR Go Scale Capital geführt. Arbeitnehmer und Politik stemmten sich aber gegen eine Übernahme, die Chinesen ließen die Idee fallen. Allenfalls könnten sie sich einem Insider zufolge mit einem Minderheitsanteil begnügen und dafür den Anteil von 17,5 Prozent der ehemaligen Osram-Mutter Siemens kaufen.

rtr