Osram profitiert vom Abbau tausender Arbeitsplätze und von der Euro-Schwäche. Der Leuchtmittelhersteller überraschte am Mittwoch mit einem deutlichen Gewinnzuwachs im abgelaufenen Quartal. Der Überschuss kletterte um 44 Prozent auf 64 Millionen Euro. "Hier machen sich Einsparungen aus dem laufenden Umbau und positive Währungseffekte bemerkbar", sagte Vorstandschef Olaf Berlien. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie legte um bis zu zwei Prozent zu.

Die frühere Siemens -Tochter erklärte seit ihrem Börsengang 2013 in zwei Sanierungsrunden mehr als 16.000 Stellen für überflüssig. Der Jobabbau, mit dem Osram dem grundlegenden Wandel in der Beleuchtungsbranche begegnet, dauert an. Derzeit beschäftigt der Konzern weltweit rund 32.000 Mitarbeiter. Neben dem Jobabbau lässt vor allem der starke Dollar die Gewinne in Euro sprudeln. Osram erwirtschaftete zuletzt rund ein Viertel seiner Erlöse in den USA.

Weil sich das Geschäft mit klassischen Glühbirnen und Energiesparlampen immer weniger lohnt und die asiatische Konkurrenz auch bei einfachen LED-Lampen einen Preiskampf angezettelt hat, will Osram diese Geschäftsbereiche gemeinsam abspalten. Behalten wollen die Münchner das lukrativere Geschäft mit Speziallampen - vor allem für Autos - und mit den zentralen Komponenten für Leuchtdioden (LED) sowie großen Leuchten.

Die künftige Lampen-Einheit mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro und 12.000 Mitarbeitern soll verkauft, an die Börse gebracht oder mit einem Partner weiterbetrieben werden. Insider taxieren den Wert der neuen Sparte inklusive Schulden auf bis zu eine Milliarde Euro. Die entsprechenden Geschäftsteile sind bisher unterschiedlichen Konzernsegmenten zugeordnet und müssen erst zusammengefasst werden. Das solle bis Frühjahr 2016 geschehen, bekräftigte Vorstandschef Berlien.

Bereits im Spätherbst werde Osram den Interessenten Finanzzahlen der neuen Einheit zur Verfügung stellen. "Es gibt ein großes Interesse an diesem Geschäft", sagte Berlien. Darunter seien sowohl strategische als auch Finanzinvestoren. Namentlich bestätigte er lediglich die Anfrage des chinesischen Konzerns Shanghai Feilo Acoustics, der bereits öffentlich den Finger gehoben hat. Gespräche habe es aber noch nicht gegeben, sagte Berlien.

Reuters