"Derzeit verlassen wichtige Führungskräfte den Konzern, insbesondere Manager unterhalb der Vorstandsebene", heißt es in Unternehmenskreisen. "Das ist noch kein Exodus, zeigt aber, wie angespannt die Lage inzwischen ist und wie sich die Perspektiven eintrüben".
Der österreichische Chiphersteller AMS hatte Mitte August mit seiner Offerte von 38,50 Euro je Aktie ein laufendes Gebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle für 35 Euro überboten. Beide Angebote laufen bis 1. Oktober. Die Bieter haben sich jeweils zum Ziel gesetzt, mindestens 70 Prozent der Aktien einzusammeln. Vorstand und Aufsichtsrat von Osram müssen bis Ende September eine offizielle Stellungnahme zu den Angeboten abgeben. Osram hatte sich zunächst für die Bain-Carlyle-Offerte ausgesprochen und sich gegenüber AMS eher skeptisch gezeigt.
Auch im Aktionärskreis wächst die Unruhe angesichts des sich hinziehenden Übernahmekampfs. Man sei "ungeduldig und dränge auf eine baldige Äußerung von Vorstand und Aufsichtsrat zu den Geboten", heißt es bei einem der größeren Anteilseigner. "Das Unternehmen hat schon Schlagseite bekommen durch den Übernahmekampf."
Zu den größeren Aktionären zählt neben mehreren Fondsgesellschaften auch der Allianz-Vermögensverwalter Allianz Global Investors (AGI), der als größter Einzelaktionär 9,6 Prozent der Osram-Anteile hält. Ein AGI-Sprecher wollte sich auf Anfrage von BÖRSE ONLINE nicht konkret zu Osram äußern. Man habe aber Interesse an einer zeitnahen Entscheidung. Die Allianz hatte das erste Angebot von Bain und Carlyle als zu niedrig abgelehnt und sich zum AMS-Angebot noch nicht geäußert.
Möglich ist auch, dass die Finanzinvestoren Bain und Carlyle ihre Offerte noch erhöhen - beispielsweise auf 39 oder 40 Euro. Für diesen Fall würde sich die Angebotsfrist noch einmal verlängern.