In den nächsten Tagen könnte es an den Börsen ungemütlich werden. Am Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank (EZB) über weitere Geldspritzen, am Wochenende steht die Wahl in Griechenland an. Zuletzt lief es bestens am Aktienmarkt. Knapp vier Prozent Kursplus schaffte der Dax in der vergangenen Woche. Zeitweise flirtete er sogar mit seinem Rekordhoch von 10.093 Punkten.

Möglicherweise kommt nun jedoch eine Pause im Höhenflug. "Sollte die EZB am Donnerstag die extrem hohen Erwartungen der Märkte nicht erfüllen, droht dem Dax ein empfindlicher Absturz," warnt Jens Klatt vom Broker FXCM. Selbst ein Wertpapier-Aufkaufprogramm von einer Billion Euro wäre nach seiner Einschätzung nicht groß genug, um die Investoren zufrieden zu stellen. Ganz Unrecht hat Klatt wohl nicht: Fast alle Marktteilnehmer gehen wahrscheinlich inzwischen davon aus, dass EZB-Chef "Super"-Mario Draghi am Donnerstag den Aufkauf von Staatsanleihen ankündigen wird.

Durch das Aufkaufprogramm will die EZB die Inflation im Euro-Raum anheizen, um so eine ruinöse Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen, rückläufigen Konsum und weniger Investitionen zu verhindern. "Dass die EZB liefern wird, scheint gesetzt. Die Frage ist jetzt, wie die Details und das Volumen aussehen werden", sagt Helaba-Analyst Ulrich Wortberg.

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Überraschungspotenzial

"Fällt das Volumen relativ klein aus, könnte der Euro zu einer Erholungsrally ansetzen", prognostiziert Wortberg. Überrasche die EZB die Anleger dagegen mit einer großen Summe, seien an den europäischen Börsen neue Rekorde möglich. Fundamental wäre ein weiterer Anstieg der Aktienkurse wohl gerechtfertigt.

So dürfte sich etwa die Konjunktur in der Euro-Zone in den nächsten Monaten etwas verbessern. Im ersten und zweiten Quartal wird die Wirtschaft in der Eurozone jeweils um 0,3 Prozent zulegen, heißt es in der jüngsten Prognose des Münchner Ifo-Instituts, zu der auch das französische Institut Insee und die italienische Istat beigetragen haben.

Damit würde das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in den nächsten Monaten stärker ausfallen als zuletzt. Ende 2014 wuchs die Wirtschaft der Eurozone mit einer Rate von 0,2 Prozent. Für Deutschland und Spanien erwarten die Institute 2015 ein relativ kräftiges Wachstum, für Frankreich ein gemäßigtes und für Italien eine schwache Entwicklung. Auch die Lage am Arbeitsmarkt wird sich nach Einschätzung der Institute langsam verbessern.

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Höhere Investitionen

Wegen des Preisverfalls beim Öl rechnen die Konjunkturforscher mit einem Anstieg der verfügbaren Einkommen. Der größere finanzielle Spielraum dürfte dann zu mehr Konsum der privaten Verbraucher führen. Auch die Unternehmen in der Eurozone werden nach Einschätzung der Forscher mehr Geld ausgeben. "Die Investitionen werden sich 2015 erholen, getrieben von besseren Finanzierungsbedingungen und einer zunehmenden Nachfrage aus dem In- und Ausland", heißt es in der Prognose.

Zur positiven Entwicklung könnte ebenfalls ein weiterer Rückgang des Euro-Dollar-Wechselkurses beitragen. Dadurch werden Unternehmen der Eurozone auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger. Schon in den vergangenen Monaten setzte die Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik dem Euro gewaltig zu. Letzte Woche erreichte die Währung der Eurozone dann mit 1,1567 Dollar den tiefsten Stand seit elf Jahren.

Neben der EZB könnte auch die Griechenland-Wahl am Sonntag (25. Januar) für Unruhe am Markt sorgen. Ein möglicher Wahlsieg der reformkritischen Syriza-Partei könnte die Euro-Krise wieder aufflammen lassen. Syriza-Chef Alexis Tsipras hat mehrfach angekündigt, den bisherigen Sparkurs zu lockern und mit den internationalen Geldgebern über einen weitreichenden Schuldenerlass verhandeln zu wollen.

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Genialer ETF

Langfristig orientierte, risikoscheue Anleger können mit Minimum-Variance- oder Low-Volatility-ETFs ihre Nerven etwas beruhigen. Solche ETFS gewichten die Aktien im Portfolio nicht nach ihrem Börsenwert, sondern anhand ihrer Volatilität. Je niedriger die Volatilität, desto höher ist das Gewicht einer Aktie im ETF. Als Ergebnis dieser Zusammenstellung verläuft die Kursentwicklung dieser Indizes stetiger als bei den üblichen Standard-Indizes: Bei vorübergehenden Kurseinbrüchen fallen die Mini- mum-Variance-ETFs deshalb oft weniger stark als traditionelle Indizes wie der Euro-Stoxx-50.

In der Hausse machen die smarten ETFs jedoch den größten Teil der Kurssteigerungen mit. Unterm Strich bringt das auf lange Sicht mehr Rendite bei weniger Risiko. Mehrere Anbieter haben Indexfonds (ETFs) auf Low-Volatility- oder Minimum-Variance-Indizes im Programm. Besonders ausgefeilt sind die Minimum-Variance-ETFs von Ossiam Lux. Es gibt sie für europäische und amerikanische Aktien sowie für Titel aus den Schwellenländern.

Bei den Ossiam-Minimum-Variance-ETFs kommt es nicht nur auf niedrige Volatilität der enthaltenen Aktien an. Zusätzlich wird bei diesen ETFs noch darauf geachtet, dass sich die Kurse der Aktien in der Vergangenheit möglichst unabhängig voneinander bewegt haben. Niedrige Korrelation der Aktien untereinander senkt nach der modernen Anlagetheorie das Gesamtrisiko eines Portfolios. Die Kursentwicklung des vor Ende Juni 2011 aufgelegten Ossiam iSTOXX Europe Minimum Variance ETF (ISIN: LU0599612842) bestätigt die Theorie. Der ETF enthält 70 bis 90 sehr liquide europäische Aktien mit der niedrigsten Volatilität.

Weil der ETF bei den meisten Einbrüchen der vergangenen Jahre weniger stark einknickte als der Vergleichsindex MSCI Europe, liegt er heute vorne. Vor allem im letzten Jahr setzt sich der ETF um Längen vom Feld ab. In den vergangenen zwölf Monaten beeindruckte der Ossiam iSTOXX Europe Minimum Variance ETF mit 17 Prozent Wertzuwachs. Das war fast doppelt so viel wie beim MSCI Europe Index.

Ossiam iSTOXX Europe Minimum Variance ETF

ISIN: LU0599612842

Gesamtkostenquote: 0,65 Prozent pro Jahr