Die Rally steht in direktem Zusammenhang mit dem wichtigsten Einsatzgebiet des Metalls. Laut Zahlen des Spezialchemie-Unternehmens Johnson Matthey ging die Nachfrage nach Palladium im vergangenen Jahr zu mehr als 80 Prozent auf Katalysatoren zurück. Anders als Platin, dieses Metall findet vor allem in Dieselfahrzeugen Verwendung, kommt Palladium hauptsächlich in der Abgasreinigung von Ottomotoren zum Einsatz. Bekanntlich führte der Dieselskandal dazu, dass Autokäufer verstärkt zum Benziner greifen. Während die Zahl der neu zugelassenen Pkw mit Dieselmotor in Deutschland in den ersten drei Quartalen um mehr als elf Prozent einbrach, tauchten 11,6 Prozent mehr Benziner auf deutschen Straßen auf als im Vorjahreszeitraum.

Prekäre Versorgungslage



Schon jetzt ist der Palladiummarkt unterversorgt. Vor allem der boomende Fahrzeugmarkt in China sorgte dafür, dass die globale Nachfrage das Angebot 2016 um 163 000 Unzen übertraf. Nicht zuletzt wegen einer rückläufigen Bergbauförderung soll sich die Diskrepanz im laufenden Jahr auf 792 000 Unzen ausweiten. Behält Johnson Matthey Recht, würde der Markt das sechste Jahr in Folge ein Defizit verbuchen. Und doch könnte der Palladium-Rally allmählich die Luft ausgehen. "Von den Autoabsatzmärkten in den USA und in China kommt in diesem Jahr kein Rückenwind", schreiben die Rohstoffanalysten der Commerzbank in einer Studie. Zusammen stehen Nordamerika und das Reich der Mitte für knapp 50 Prozent des Palladiumbedarfs für die Katalysatorenherstellung. Die Experten verweisen zudem darauf, dass Palladium mittlerweile mehr kostet als Platin. Sollte es dauerhaft so bleiben, könnten die Katalysatorenhersteller dazu übergehen, Palladium durch Platin zu ersetzen.

Es ist also durchaus möglich, dass das Edelmetall nach dem Höhenflug der vergangenen Monate in eine Seitwärtsbewegung übergeht. In diesem Fall könnten Discountzertifikate ihre Stärken ausspielen. Beispielsweise hat BNP Paribas bei einer Ausführung den Höchstbetrag auf 980 US-Dollar fixiert. Solange Palladium zum Laufzeitende auf oder über dieser Marke notiert, wirft das Produkt eine Seitwärtsrendite von 4,7 Prozent (13,6 Prozent p. a.) ab. Zwar hätten Anleger nichts von einer Fortsetzung der Preisrally. Im Gegenzug steigen sie jedoch mit einem Abschlag von 6,8 Prozent ein - in diesem Ausmaß besteht zum Verfallstermin eine Absicherung gegen fallende Notierungen.