Die zweite Ausgabe der Frühjahrskollektion
startet nach Ostern. Mit
Schmetterlings- und Herzchenmotiven
als Ring, Ohrring oder eben mit den
klassischen Charms, den kleinen Anhängern
für Armbänder aus 14-karätigem
Gold, Silber oder Murano-Glas. Die Anhänger
sind das Markenzeichen von Pandora.
Sieben Kollektionen bringt der dänische
Schmuckhersteller im Jahr auf den Markt
- mit kurzen Lieferzeiten, wie sie für internationale
Modeketten wie Zara oder H & M
charakteristisch sind.
Die mittlerweile mehr als 1000 Designvarianten
sind das Erfolgsgeheimnis von
Pandora und geben dem Geschäftsmodell
ein Alleinstellungsmerkmal. Dank des
"Create and Combine"-Konzepts können
die Kunden einzelne Schmuckelemente
nach ihrem persönlichen Geschmack zusammenstellen.
Dementsprechend hoch
ist die Kundenbindung, verstärkt durch
digitale
Wunschlisten im Onlinehandel
und Werbeaktionen in Social-Media-Kanälen
wie Facebook. Die Fokussierung auf
Neuheiten zahlt sich aus: Die saisonalen
Kollektionen stellen rund 45 Prozent des
Jahresumsatzes.
Die Armbänder mit den beliebig kombinierbaren
Charms ebneten Pandora auch
den internationalen Durchbruch. Als richtig erwies sich die Strategie, bei den Preisen
auf bezahlbaren Luxus zu setzen.
Charms kosten in der Regel zwischen 30
und 200 Euro, Halsketten und Ringe zwischen
50 und 300 Euro. Hergestellt werden
die Schmuckstücke in Thailand. Als
Bestandteil eines vertikal integrierten Geschäftsmodells,
das von Design und Herstellung
im eigenen Haus über globales
Marketing bis hin zum Direktvertrieb die
gesamte Wertschöpfungskette abdeckt.
Die Zahlen sprechen für sich. Unterbrochen
von einem missglückten Ausflug ins
Luxussegment, der 2011 zu einem Gewinneinbruch
führte, hat Pandora bei Gewinn
und Ertrag kontinuierlich zugelegt. Begünstigt
durch niedrigere Rohstoffpreise
schnellte die Bruttomarge im Geschäftsjahr
2014 von 66,6 auf 71,6 Prozent nach
oben - und liegt damit noch über den 65
Prozent, auf die Luxuskonzerne wie LVMH
oder Richemont kommen. Den Free Cashflow
hat das 1982 in Kopenhagen gegründete
Unternehmen zuletzt auf 506,8 Millionen
Euro nahezu verdoppelt.
Auf Seite 2: Pandora auf einen Blick
Auf Seite 3: Preziosen bescheren reichlich Gewinn
Preziosen bescheren reichlich Gewinn
Beim Umsatz verbuchte der Schmuckkonzern
währungsbereinigt ein sattes Plus
von 35,2 Prozent auf umgerechnet 1,6 Milliarden
Euro. Der operative Gewinn vor
Abschreibungen und Wertberichtigungen
(Ebitda) sprang um 49 Prozent auf 546 Millionen
Euro. Dabei arbeitet Pandora hochprofitabel:
Zwischen 2012 und 2014 stieg
die Eigenkapitalrendite, also das Verhältnis
von Jahresüberschuss zum eingesetzten
Eigenkapital, um mehr als das Doppelte
von 21 auf 45,4 Prozent.
Den Börsianern gefällt die Erfolgsstory.
Allein die Bekanntgabe der Geschäftszahlen
für 2014 löste einen Kurssprung um fast
30 Prozent aus. Und wer beim Allzeittief
aus dem Jahr 2011 den Mut hatte einzusteigen,
kann sich heute über rund 1500 Prozent
Kurszuwachs freuen. Seit dem damaligen
Strategieschwenk, bei dem auch einige
Köpfe in der Führungsspitze rollten,
setzt Pandora konsequent auf den weltweiten
Ausbau des eigenen Ladennetzes.
Die in Eigenregie betriebenen Concept
Stores verursachen erst einmal hohe Fixkosten.
Mittel- und langfristig schärfen sie
jedoch das Markenprofil im Sinne der Kundenbindung.
Das gilt umso mehr für Pandora
mit seinen Charms. Je mehr Neuheiten
im Sortiment sind,
desto größer ist die Bereitschaft,
neue Anhänger
zu kaufen.
Nicht zufällig verzeichneten
zuletzt Länder
wie Großbritannien,
Italien, Frankreich oder
Russland mit einem
hohen Anteil von Concept
Stores die höchsten Zuwachsraten bei
Umsatz und Rendite. Den jüngsten Coup
landeten die Dänen in den USA, ihrem mit
einem Viertel der Konzernerlöse größten
Absatzmarkt. Der im November 2014 abgeschlossene
Vertrag mit dem Disney-Konzern
sieht vor, dass Pandora in den Läden
und Parks des Unterhaltungsriesen Charms
aus Silber und Gold verkauft, die Disney-
Figuren nachempfunden sind.
Aber es gibt auch einen Schwachpunkt:
Deutschland war 2014 der einzige Markt,
in dem Pandora nicht zweistellig gewachsen
ist. Um die Lieferprobleme besser in
Griff zu bekommen, will Pandora 2015 das
Filialnetz hierzulande verdoppeln. Zu diesem
Zweck wird das Unternehmen bis zu
80 Mietobjekte der Damenmodemarke
Biba übernehmen und zugleich die Marketingaktivitäten
mit mehr Präsenz in TV-,
Online- und Printmedien erhöhen.
Auf Seite 4: Abhängig vom Trend
Abhängig vom Trend
"Dazu wollen wir die Marke durch weitere
Werbekampagnen innerhalb der weiblichen
Zielgruppen zwischen 18 und 49 Jahren
noch stärker verankern", erläutert
Niels Møller, Geschäftsführer für Mittelund
Westeuropa. "Diese jüngeren Zielgruppen
wollen wir insbesondere mit
unserem
erweiterten Sortiment an Ohrringen
und Ringen sowie
der Ende 2013 lancierten
Essence
Collection
ansprechen."
Anders Friis, der im
März als Vorstandschef
die Nachfolge von Allen
Leighton angetreten hat,
übernimmt ein gut geführtes
Unternehmen.
Für 2015 erwartet Pandora einen Umsatz
von mehr als 14 Milliarden Dänischer Kronen
(knapp 1,7 Milliarden Euro) - ein Plus
von 17 Prozent und eine weitere Steigerung
der Ebitda-Marge auf 37 Prozent. Das
größte Risiko für Pandora besteht darin,
dass der Trend mit den Charms irgendwann
ausläuft. Klar ist aber auch: Für die
kommenden Jahre wird Pandora durch die
Expansion in Länder wie Deutschland oder
China weiter an Gewinndynamik entfalten
- und die spiegelt der Aktienkurs noch
nicht wider. Kursrücksetzer bieten sich
deshalb zum Einstieg an.
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