Berlin, Frankfurt am Main oder München: Das Virus hat die deutschen Großstädte erreicht und droht, neuerliche Einschränkungen nach sich zu ziehen. Zugleich wütet Covid-19 in der größten Volkswirtschaft der Welt und bestimmt den Wahlkampf. So kurios es klingt: Es ist nicht einmal ausgeschlossen, dass der amtierende US-Präsident Donald Trump seine Erkrankung letztlich medial sogar noch zu seinem Vorteil nutzen kann - mehr als 200.000 Toten zum Trotz. Die Aussicht auf weitere vier Jahre Twitter-Tiraden und Protektionismus, der sich dann neben China auch gegen die EU richten könnte, macht wenig Hoffnung - zumindest vordergründig.

Wandel konstruktiv nutzen


Doch wenn uns die Krise eines gelehrt hat, dann ist es die Gewissheit, dass es letztlich doch weitergeht - irgendwie und womöglich gar besser als zuvor. Anleger haben heute vielfältige Möglichkeiten, sich zu positionieren und sollten diese auch nutzen. Wenn Sicherheitsbedenken rund um den neuen Mobilfunkstandard 5G dazu führen, dass statt Huawei eher Unternehmen aus den USA oder Europa das Rennen beim Netzausbau machen, können wir Anleger uns darauf einstellen und sogar Profit daraus schlagen. Allein das zunehmende Sicherheitsbewusstsein rund um kritische IT-Strukturen ist Wasser auf die Mühlen eines Milliardenmarktes, der seit Jahren wächst. Wie der Branchenverband Bitkom kürzlich meldete, steigen die Ausgaben für IT-Sicherheit im Krisenjahr 2020 in Deutschland um zehn Prozent. Krise? Fehlanzeige!

Auch in vielen anderen Branchen haben die vergangenen Monate einen Wandel angestoßen, der konstruktiv sein kann. Die Autobranche will inzwischen auch wirklich nachhaltig werden und viele andere klassischen Industrien wollen folgen. Inwiefern es sich dabei um echte Visionen oder aber um Lippenbekenntnisse handelt, das werden wir in den kommenden Monaten und Jahren herausfinden.

Depotpflege ja, Panik nein


Trotzdem ist klar, dass auch in der heutigen unsicheren Zeit viele Chancen auf Anleger warten. Dank Niedrigzinsen und der weiteren Stützungsmaßnahmen der großen Notenbanken dürften die Märkte auch trotz der latenten Risiken noch immer unterstützt sein. Vor allem die Anleihemärkte als Finanzierungsrückgrat der Wirtschaft und die Aktienmärkte als eine der letzten verbliebenen liquiden Renditequellen werden wohl auch in den kommenden Jahren zufriedenstellende Erträge erzielen.

All dies spricht dagegen, in der jetzigen Situation panisch zu reagieren und den Märkten womöglich gar den Rücken zu kehren. Stattdessen sollten Anleger überlegt und rational agieren und eine Bestandsaufnahme machen. Manche Branchen sind nach den Kursgewinnen der vergangenen sechs Monate sicher aktuell nicht mehr so aussichtsreich. Wer die großen Technologie-Konzerne im Portfolio hat, kann sich auch im Oktober an die ursprünglich definierte Vermögenstruktur erinnern und Gewinne mitnehmen. Derartige Eingriffe dienen der Depotpflege und sollten unabhängig von der Stimmungslage regelmäßig erfolgen.

Zuversicht als Erfolgsgarant


Für weitergehende Schritte besteht dagegen kein Grund: Der Aktienmarkt bleibt auch weiterhin eine wichtige Säule der Vermögensplanung und dürfte mittelfristig als Instrument zum Schutze der Kaufkraft wieder seine volle Stärke entfalten. Ausgehend von einem ausgewogenen Portfolio müssen Anleger auch vor unsicheren Zeiten nicht zurückschrecken. Volatile Märkte können sogar Chancen bieten. In den kommenden Wochen Barmittel auf der hohen Kante zu haben und zielgenau in die Zukunft zu investieren, muss nicht die schlechteste Option sein. Mögliche Themen sind neben der IT-Sicherheit auch der boomende Onlinehandel oder auch das Luxus-Segment. Statt Panik ist es die Zuversicht, die uns die Chancen von morgen wahrnehmen lässt!

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