Lange waren derartige Bilder lediglich eine vage Erinnerung an die Zeit vor der Pandemie. Doch seit Pfingsten liefern die Fotografen immer mehr aktuelle Aufnahmen von der "neuen Normalität". Nachdem die Corona-Einschränkungen vielerorts gelockert wurden, gehen die Menschen wieder an öffentliche Plätze, sitzen in den Straßencafés oder wagen sich sogar ins Stadion - und nach mehr als einem halben Jahr ausschließlich mit Geisterspielen kehrten die Fans am letzten Spieltag der Bundesligasaison 2020/21 in begrenzter Zahl zurück.
Der Fußball wird in den kommenden Wochen viele weitere, lange nicht gesehene Bilder liefern. Am 11. Juni beginnt mit dem Eröffnungsspiel in Rom die Europameisterschaft (EM). Bis zum Finale in London, genau einen Monat später, führt am runden Leder kaum ein Weg vorbei. Vor einem Jahr musste die Europäische Fußballunion (UEFA) ihr wichtigstes Turnier noch Corona-bedingt verschieben. Auch jetzt gelten strikte Hygieneauflagen und die Stadionkapazitäten bleiben begrenzt. Gleichwohl könnten sowohl die Art der Austragung als auch das Timing kaum günstiger sein. Erstmals findet die EM in mehr als zwei Ländern statt. Pünktlich zum Start in die warme Jahreszeit liefern die Spiele in elf verschiedenen Stadien eine Art Anpfiff für die herbeigesehnte Wiedereröffnung des alten Kontinents.
Die Börse hat den symbolischen Kick-off nicht nötig. Seit Monaten befindet sich der europäische Aktienmarkt auf einem beachtlichen Höhenflug. Egal ob Frankreich, Spanien, Italien oder Deutschland: Die Leitindizes der großen Fußball- und Wirtschaftsnationen haben 2021 bis dato allesamt prozentual zweistellig zulegen können. Ein Mix aus sinkenden Infektionszahlen, steigenden Impfquoten und ermutigenden Konjunkturindikatoren hält die Kauflaune der Investoren hoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) unterstützt die kollektive Aufbruchstimmung mit einer konsequenten Nullzinspolitik und milliardenschweren Anleihekäufen tatkräftig.
Der Börsenboom freut nicht nur die institutionellen Investoren. Viele Privatanleger haben den Corona-Ausverkauf im Frühjahr 2020 und die Zeit des Lockdowns für ihre ersten Schritte auf dem Börsenparkett genutzt. Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts DAI nahm die Zahl der Aktionäre in Deutschland 2020 um 2,7 auf 12,4 Millionen zu. Damit ist die Börsen-Community so groß wie seit annähernd zwei Jahrzehnten nicht mehr. "Viele der Menschen, die 2020 in Aktien investiert haben, haben sich für das Sparen in Aktienfonds und Aktien-ETFs entschieden", erklärt Christine Bortenlänger, geschäftsführende DAI-Vorständin. Ihrer Ansicht nach sind diese Anleger gekommen, um zu bleiben.
Zwei Mechanismen, ein Ziel
Gerade der Exchange Traded Fund (ETF) wird dabei als eine Art Türöffner genutzt. Europaweit wächst der Markt für börsengehandelte Indexfonds kräftig. Sowohl bei den Profis als auch den Privatanlegern punktet der ETF mit günstigen Gebühren und einer transparenten und einfachen Funktionsweise: Der zugrunde liegende Markt respektive Index wird möglichst genau abgebildet. In den meisten Fällen nutzen die Anbieter die physische Replikation. Das heißt, sämtliche in der Benchmark enthaltenen Aktien oder Anleihen zählen zum Fondsvermögen. Alternativ können die passiven Vehikel den Index synthetisch replizieren. In diesem Fall hält ein ETF Wertpapiere, die nicht zwingend etwas mit seiner Benchmark zu tun haben mu¨ssen. Die Rendite aus diesem Portfolio gibt er an eine Gegenpartei weiter. Diese liefert im Tausch die Indexperformance.
Waren sowohl Name als auch Funktionsweise lange nur Kennern geläufig, gilt es mittlerweile geradezu als schick, mittels Indexfonds an der Börsenparty teilzunehmen oder via ETF-Sparplan für das Alter vorzusorgen. Diesen Eindruck kann Thomas Meyer zu Drewer, Leiter öffentlicher Vertrieb in Deutschland und Österreich bei Lyxor ETF, nur bestätigen. "Bereits im ersten Corona-Lockdown ist das Interesse an börsengehandelten Indexfonds deutlich gestiegen", berichtet er. Das Aufkommen der sogenannten Neobroker hat den Boom nach Ansicht des Experten zusätzlich befeuert. "Diese mobilen Applikationen ziehen vor allem jüngere Kunden an", erklärt Meyer zu Drewer. Mit ihren häufig provisionsfreien Angeboten machen sie den ETF-Handel noch einfacher und günstiger.
Das Internet spielt auch bei dem Hype um Gamestop eine zentrale Rolle. Seit Monaten steht die Aktie des US-Händlers von Video- und Computerspielen immer wieder im Mittelpunkt konzertierter Kaufaktionen. Vermeintliche Kleinanleger trommeln in einschlägigen Onlineforen für bestimmte Aktien. "Auf diese Weise hat die Aufmerksamkeit für das Thema Börse im Allgemeinen und ETFs im Speziellen weiter zugenommen", sagt Thomas Meyer zu Drewer.
Kampf um den Sparstrumpf
Gleichzeitig beobachtet er einen verschärften Wettbewerb um das Kapital der Sparer. Das Geldvermögen der deutschen Haushalte steuerte Ende 2020 auf die Marke von sieben Billionen Euro zu. Nicht zuletzt der Mangel an Konsumgelegenheiten ließ diese Summe im vierten Quartal laut Bundesbank um 3,1 Prozent auf 6950 Milliarden Euro anschwellen.
"Die Gebühren sind im ETF-Markt das entscheidende Kriterium", sagt Meyer zu Drewer mit Blick auf die Konkurrenzsituation. In der Total Expense Ratio (TER) laufen sämtliche Kosten zusammen. Als der Markt in den vergangenen Jahren immer größer wurde und neue Anbieter mit einer Vielzahl von Fonds in das passive Segment drängten, ist diese wichtige Kennzahl sukzessive geschrumpft. Beobachten lässt sich der intensive Wettbewerb vor allem bei den "Core"-ETFs. Dieses Etikett kleben die Fondshäuser auf Produkte, die die wichtigsten und bekanntesten Indizes abbilden. Beispiel DA: Zehn börsengehandelte Indexfonds auf das heimische Leitbarometer gibt es am deutschen Markt. Sie verwalten zusammen mehr als 15 Milliarden Euro. Die jährliche TER beträgt im Schnitt 0,13 Prozent. Während der DAX mit seinen 30 Aktien relativ einfach abzubilden ist, erfordern globale Benchmarks mehr Aufwand. Groß ist die Mitgliederfülle im MSCI Emerging Markets Index - aktuell zählen knapp 1400 Unternehmen zu diesem viel beachteten Gradmesser. Dennoch beträgt die TER bei sechs von insgesamt 13 ETFs auf diesen Basiswert mittlerweile weniger als 0,20 Prozent per annum. Natürlich bringen die geringsten Gebühren nicht viel, wenn der zugrunde liegende Markt nicht läuft. Ab Seite 16 stellen wir sechs ETFs vor, die mit Blick auf den speziellen Sommer 2021 und darüber hinaus interessant sind. Für Einsteiger führt kaum ein Weg am DAX vorbei. Mit den Zugpferden der börsennotierten deutschen Wirtschaft bestückt, bietet der Leitindex ein echtes Heimspiel. Für einen Extrakick könnte die im Herbst anstehende DAX-Reform und -Aufstockung sorgen.
Gerade mit Blick auf die Börsennovizen wiederholen wir die Empfehlung, Gold in das Depot aufzunehmen. Nach einer längeren Schwächephase hat sich das Edelmetall zurückgemeldet. Der Status als Inflationsschutz machte sich bezahlt. Stichwort Teuerung: Der Preisauftrieb bremste die Aufwärtsfahrt an den Aktienmärkten zuletzt etwas aus. Vor allem die Sorge, dass die Geldflut der Notenbanken nachlassen könnte, hemmte die Kauflust. Allerdings sollten Anleger den Willen der Währungshüter, die Wirtschaft aus dem Corona-Loch zu befreien, nicht unterschätzen.
EZB bleibt am Ball
Es ist ein schöner Zufall, dass die EZB am 10. Juni, genau einen Tag vor dem Beginn der Fußball-EM, zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommt. Sie wird dann kaum den Spielverderber geben. Vielmehr gehen wir davon aus, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde die bereits mehrmals geäußerte Einschätzung betont, dass sich das Inflationsgespenst bald wieder verzieht. Entsprechend sollten die Geldschleusen geöffnet bleiben. Vor diesem Hintergrund und angesichts des bevorstehenden Fußballfests sehen wir in den Sektoren Tourismus und Freizeit sowie Konsum viel Potenzial. Nach mehr als einem Jahr der Entbehrungen ist die Lust auf den neuen Fernseher oder das Trikot der Lieblingsmannschaft besonders groß. Gleiches gilt für den Besuch des Biergartens oder einen Urlaub - die aktuellen Bilder sprechen eine eindeutige Sprache.
Wolfgang Hagl
ETF-Sparpläne
Alt werden mit dem DAX
Mit "Die Rente ist sicher" prägte Norbert Blüm 1986 einen historischen Satz. 35 Jahre nachdem der 2020 verstorbene CDU-Politiker mit diesem Versprechen Wahlkampf gemacht hatte, ist es mehr denn je umstritten. Egal wie man zur gesetzlichen Rente steht: Noch nie war es so einfach wie heute, auf eigene Faust Rücklagen zu bilden. ETF-Sparpläne sind für eine solche Strategie geradezu prädestiniert.
Ein paar Klicks im Internet reichen, und schon kann es mit den regelmäßigen Einzahlungen in einen Exchange Traded Fund losgehen. Die Auswahl ist groß. Laut einer Auswertung des Portals JustETF.com bieten die führenden Direktbanken über 1800 börsengehandelte Indexfonds für einen Sparplan an. Für rund neun von zehn dieser ETFs fallen keine Ordergebühren an. "Depotgebühren werden bei regelmäßigem Sparen von keiner der Direktbanken erhoben", berichtet JustETF-Geschäftsführer Dominique Riedl.
Bei den Modalitäten gibt es Unterschiede. Während die Kunden der ING bereits ab einem Euro loslegen können, beträgt die Mindestsparrate bei Konkurrenten wie dem S Broker 50 Euro. Was die Einzahlungsintervalle anbelangt, ist der monatliche Rhythmus Standard. Häufig können Anleger zudem in größeren Abständen von bis zu einem Jahr agieren. "Ein weiterer Vorteil des ETF-Sparplans ist seine Flexibilität", sagt Riedl. Je nach Kassenlage können die Raten jederzeit erhöht, gekürzt oder sogar ausgesetzt werden.
Sieben von insgesamt 14 untersuchten Direktbanken erteilt JustETF im aktuellen Sparplantest die Bestnote "hervorragend". Dazu zählen die Neobroker Scalable Capital, Smartbroker und Trade Republic. Dieses Trio mischt die Konkurrenz nicht nur mit niedrigen Gebühren oder mobilen Trading-Apps auf. Auch die Fülle an Sparplänen ist besonders groß. Scalable Capital bietet annähernd 1500 ETF-Sparpläne an.
Bei der Suche nach dem passenden Fonds sollten Anleger neben den Gebühren die Herkunft und Zusammensetzung des jeweiligen Index ins Kalkül ziehen. Für heimische Sparer liegt es auf der Hand, den DAX für die Altersvorsorge einzusetzen. Indes spricht eine deutlich breitere Streuung für länderübergreifende Benchmarks. Der MSCI All Country World Index (ACWI) ragt mit annähernd 3000 Aktien heraus. Branchenprimus iShares packt diesen globalen Gradmesser für eine niedrige Gebühr von 0,20 Prozent per annum in den ETF-Mantel (WKN: A1J MDF).
Unterschiede von Bedeutung
Dieser passive Indexfonds bucht die Ausschüttungen der enthaltenen Aktien dem eigenen Vermögen zu. Bei einem Sparplan ist die sogenannte Thesaurierung schon allein deswegen sinnvoll, weil die Dividenden respektive Zinszahlungen damit stets mit zur Seite gelegt werden. Das Alternativmodell sind ausschüttende ETFs. Hier nehmen die meisten Broker im Sparplan keine automatische Wiederanlage der Erträge vor.
Trotz aller Flexibilität und Kapitalstreuung bleibt ein zentraler Unterschied zum klassischen Sparbuch: Es gibt keine Kapitalgarantie. ETF-Investoren nehmen das volle Risiko des zugrunde liegenden Index in Kauf. Die stetig steigende Zahl an Sparplänen (siehe Grafik) zeigt, dass sich immer mehr Vermögensbildende die Chancen der Börse trotz aller Unwägbarkeiten und Gefahren nicht entgehen lassen wollen.
DAX
Xtrackers DAX UCITS ETF 1C: Der Bulle gibt die Richtung vor
Im September erhält der DAX Verstärkung. Die Deutsche Börse erhöht die Zahl der im Leitindex enthaltenen Aktien von 30 auf 40. Profitieren Sie mit dem Xtrackers DAX UCITS ETF. Mit der Ausweitung und gleichzeitigen Einführung strengerer Aufnahmekriterien soll der DAX noch mehr an die internationalen Standards angepasst werden. In jedem Fall könnte die Reform für den Index eine Art Frischzellenkur bedeuten. Zu den Kandidaten für eine Neuaufnahme zählen unter anderem der Kochboxenlieferant Hellofresh, das Onlinemodehaus Zalando oder die Biotechschmiede Qiagen. Wobei der DAX auch in seiner aktuellen Zusammensetzung alles andere als altbacken daherkommt.
Seien es die Autobauer BMW, Daimler und VW, die Technologiekonzerne SAP und Infineon, der Logistikriese Deutsche Post oder der Industriegigant Siemens: Die heimischen Large Caps beackern Megatrends wie E-Mobilität, Cloud, E-Commerce oder regenerative Energie. Folgerichtig erhöht der DAX-Gewinnmotor nach der Corona-bedingten Vollbremsung die Drehzahl. Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass die 30 Unternehmen 2021 mehr verdienen als vor der Krise. Natürlich ist der DAX nicht immun gegen Risiken wie eine sich festsetzende Inflation. Gerade auf lange Sicht überwiegen in der ersten deutschen Börsenreihe aber eindeutig die Chancen.
Staatsanleihen
Lyxor Core Euro Government Inflation-Linked Bond: Pakt mit dem Inflationsgespenst
Mit 1,6 Prozent lag die Teuerung in der Eurozone im April noch klar unter dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Ziel von "unter, aber nahe zwei Prozent". Es machen zwar selbst führende Währungshüter keinen Hehl daraus, dass die Inflation diese Schwelle bald hinter sich lassen dürfte, doch sie sehen darin ein vorübergehendes Phänomen. Eine Möglichkeit, das Kapital vor einem Kaufkraftverlust zu schützen, bieten inflationsgekoppelte Staatsanleihen. Bei diesen Papieren werden Kupon und Rückzahlung an die Teuerungsrate des jeweiligen Landes angepasst.
Insgesamt 38 derartige Schuldtitel finden sich derzeit im Lyxor Core Euro Government Inflation-Linked Bond ETF. Mit einer Gewichtung von rund 44 Prozent gibt Frankreich den Ton an - die Grande Nation nutzt diese Verschuldungsart besonders eifrig. Deutschland steuert kapp 14 Prozent zum Referenzindex bei und liegt damit hinter Italien (Gewichtung 30,7 Prozent). Wichtig: Anders als beim direkten Anleihekauf gibt es für den ETF keine Kapitalgarantie. Neben den Inflationserwartungen nimmt vor allem die laufende Zinsentwicklung Einfluss auf den Fondskurs. In den vergangenen Jahren hat sich der defensive ETF ordentlich entwickelt. Solange das Inflationsgespenst die EZB nicht zu einem radikalen, derzeit nicht absehbaren Kurswechsel zwingt, sollte es dabei bleiben.
Gold
EUWAX Gold II: Ein bisschen Glanz kann nie schaden
Das Wichtigste vorneweg: Euwax Gold II ist kein ETF! Vielmehr handelt es sich hier um eine Inhaberschuldverschreibung. Insofern sind Anleger grundsätzlich dem Ausfallrisiko der Börse Stuttgart als Emittentin dieses Wertpapiers ausgesetzt. Allerdings ist Euwax Gold II mit dem Edelmetall besichert. Anleger können sich die entsprechende Menge grammgenau ausliefern lassen. Echte Gold-ETFs sind hierzulande nicht zugelassen. Insofern bieten die im Fachjargon als ETC bezeichneten Vehikel eine gute und zudem sichere Möglichkeit, das wichtigste Edelmetall einfach, kostengünstig und passiv ins Depot zu holen. Gründe hierfür gibt es genügend.
Gerade stellt Gold seinen Status als Inflationsschutz einmal mehr unter Beweis. Mit der anziehenden Teuerung drehte der Preis für die Feinunze nach oben. Zum Ausdruck kommt das Comeback auch und gerade in den Tresoren der passiven Anlageprodukte. Nachdem die Gold-ETFs und -ETCs über Monate Mittelabflüsse verzeichneten, griffen die Investoren im Mai wieder zu. Euwax Gold wird in Euro gehandelt, der Kurs steht jeweils für ein Gramm des Edelmetalls. Für das im Herbst 2017 aufgelegte Produkt fallen keine laufenden Gebühren an. Dagegen müssen Anleger mit Kosten rechnen, sobald sie auf die Auslieferung pochen.
Lyxor Travel & LeisureReisen und Freizeit
Lyxor STOXX Europe 600 Travel & Leisure: Die Kräfteverhältnisse haben sich verschoben
Für die Anwohner eines Flughafens reicht ein Blick in den Himmel, allen anderen hilft die Statistik: Der Flugverkehr nimmt wieder zu. Am 27. Mai zählte das Trackingportal Flightradar24 pro Tag weltweit annähernd 84 000 kommerzielle Maschinen - mehr als doppelt so viele wie zwölf Monate zuvor. Über den Wolken ist zwar noch immer viel weniger los als vor der Pandemie, doch mit den Öffnungen kehrt die Reiselust sukzessive zurück. Über die Sommermonate dürfte sich dieser Trend verstärken. Umfragen zeigen, dass es viele Menschen - demnächst ausgestattet mit dem grünen Impfpass - in die Ferne zieht. Der STOXX Europe 600 Travel & Leisure Index hat die Aufbruchstimmung ein Stück weit vorweggenommen: Seit dem Jahreswechsel legte die mit 17 Reise- und Freizeitaktien bestückte Benchmark um knapp ein Fünftel zu.
Ein Fond der von den Reisen profitiert ist der Lyxor Index Fund - Lyxor STOXX Europe 600 Travel & Leisure UCITS ETF Acc Während Fluglinien und Hotelbetreiber in diesem Sektorindex während der Krise an Bedeutung verloren haben, spielen Unterhaltungsunternehmen jetzt eine tragende Rolle. Mit Flutter Entertainment nimmt der weltgrößte Online-Anbieter von Sport- und Casinowetten die Rolle als Schwergewicht ein. Auf Platz 2 folgt Evolution, ein schwedischer Dienstleister für Glücksspiele im Internet. Gerade die breite Mischung aus Tourismus und Freizeit spricht dafür, per ETF in diesen Wirtschaftszweig zu investieren.
Konsum
Invesco Consumer Discretionary: Am Geld sollte es nicht scheitern
Die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland ist während der Corona-Pandemie von gut einem Zehntel auf rund 16 Prozent gestiegen. "Somit stehen für mögliche Nachholeffekte beträchtliche Mittel zur Verfügung", stellt die Gesellschaft für Konsumforschung fest. Noch bleiben die Gelegenheiten, die Geldbörse zu öffnen, eingeschränkt. Mit den sukzessiven Öffnungen sollte der private Verbrauch aber mehr und mehr in die Gänge kommen. Zu den unmittelbaren Profiteuren eines solchen Szenarios zählen die im Invesco US Consumer Discretionary Sector ETF enthaltenen Unternehmen.
Der Fonds bildet zwar ein Portfolio von mehr als 60 Wall-Street-Aktien ab, doch dabei handelt es sich überwiegend um global agierende Konsummarken. Während Schwergewicht Amazon.com zu den großen Gewinnern des Lockdown zählte, sollte der Fast-Food-Riese McDonald’s genauso von den Wiederöffnungen profitieren wie die Kaffeehauskette Starbucks. Unter den Top-10-Positionen sind auch Nike und Booking Holdings zu finden. Dieses Duo ist bei der anstehenden Fußball-EM sprichwörtlich am Ball: Neun von 24 Mannschaften laufen in Trikots des Sportartikelkonzerns auf. Derweil ist das Reiseportal offizieller Sponsor des Turniers. Das europäische Fußballfest sollte die Kauflaune zusätzlich anschieben.
Saubere Energie
iShares Global Clean Energy: Einstiegschance bei den Klimaschützern
Neben Corona ist der Kampf gegen die Erderwärmung derzeit das politische Top-Thema. Unter ihrem neuen Präsidenten Joe Biden haben die USA das Klimaschutzziel verschärft. Die deutsche Bundesregierung muss das entsprechende Gesetz auf Druck des Bundesverfassungsgerichts gerade nachbessern. Sowohl in Washington D. C. als auch in Berlin spielt der Energiesektor bei den Diskussionen um die wirksamsten Maßnahmen eine zentrale Rolle. Nur mit einem massiven Ausbau der regenerativen Quellen ist diese große Herausforderung zu meistern. Gleichwohl haben die Aktien aus dem Ökostromsegment zuletzt korrigiert. Gegenüber dem zu Jahresbeginn erreichten Allzeithoch büßte der S & P Global Clean Energy Index um bis zu 37 Prozent an Wert ein.
Folgender Etf vereint die Anteile von Unternehmen, welche erneuerbare Energien fördern: iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD. Aktuell enthält dieser Börsengradmesser mehr als 80 Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energieträger. Dazu zählen etwa die Windturbinenbauer Vestas, Nordex und Siemens Gamesa, Fotovoltaikspezialisten wie das US-Duo Enphase und Solaredge, aber auch größere und kleinere Versorger. Die Mitgliedschaft des Hamburger Wind- und Solarparkbetreibers Encavis zeigt, wie breit der Index aufgestellt ist. Da die globale Energiewende mehr denn je läuft, bietet die vom Zinsanstieg und Lieferengpässen mitverursachte Korrektur des Sektors eine Einstiegschance.