Der Augsburger Immobilieninvestor Patrizia sieht sich angesichts des schwunghaften Handels mit Wohnungen vor dem nächsten Gewinnsprung. Das operative Ergebnis werde im laufenden Jahr dank des lukrativen Verkaufs von 13.500 Wohnungen an die Deutsche Wohnen auf mindestens 250 Millionen Euro steigen, bekräftigte das Unternehmen am Donnerstag anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Die Deutsche Wohnen hatte den Bestand mitten im - letztlich erfolgreichen - Kampf gegen die Übernahme durch den Branchenriesen Vonovia für 1,1 Milliarden Euro gekauft.

Im vergangenen Jahr hat Patrizia den operativen Gewinn durch den 1,9 Milliarden Euro schweren Verkauf der Süddeutschen Wohnen (Südewo) auf 155,3 (50,2) Millionen Euro mehr als verdreifacht. Damit traf das Unternehmen fast punktgenau die Erwartungen von Analysten. Die Aktionäre sollen auch für 2015 keine Dividende, sondern stattdessen Gratisaktien erhalten. Für je zehn Papiere erhalten sie eine neue Aktie. Dafür werden Kapitalrücklagen in Grundkapital umgewandelt.

Mit dem gesparten Geld geht Patrizia die nächsten Schritte bei der Expansion ins Ausland und in neue Geschäftszweige wie Logistik- und Einzelhandelsimmobilien. "Wir wollen und werden Patrizia im Geschäftsjahr 2016 und in den folgenden Jahren als eines der führenden europäischen Immobilieninvestmenthäuser etablieren", sagte Vorstandschef Wolfgang Egger. Patrizia sei inzwischen in 15 Ländern aktiv. "Der Ausbau des europäischen Geschäfts bietet erhebliches weiteres Wachstumspotenzial für unsere Kunden und für uns."

Das Immobilien-Portfolio von Patrizia hatte Ende des Jahres einen Wert von 16,6 Milliarden Euro, ein Drittel davon liegt im Ausland. Allein 2015 wuchs es durch Zukäufe, aber auch durch Wertzuwächse von 800 Millionen Euro um zwei Milliarden Euro. Für 2016 hat sich Egger eine Steigerung um weitere zwei Milliarden vorgenommen. Patrizia verbündet sich bei seinen Immobilienkäufen meist mit großen Profi-Investoren wie Versicherern, die den größten Teil der Portfolien übernehmen, und kassiert von ihnen Verwaltungsgebühren.

Reuters