von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Der DAX ist nur sechs Tage nach einem neuen Allzeithoch wieder soweit zurück gefallen, dass seit Jahresbeginn nun ein Minus in den Büchern steht. Der 2013er-Schlusskurs bei 9552 Punkten wurde unterschritten, und damit auch die am Markt viel beachtete 200-Tage-Linie (lila im Chart eingezeichnet), die den langfristigen Trend des Index abbildet. Spätestens hier greifen mittel- bis langfristig ausgerichtete Anleger eigentlich wieder zu. Allerdings bleibt noch Hoffnung, denn dieser wichtige technische Einflussfaktor ist nicht immer punktgenau wirksam.

Hoffnung macht auch der statistisch auffällig große Kursrückgang - nach vergleichbaren Bewegungen kam es in der Vergangenheit oft zu ausgeprägten Erholungsbewegungen. So hat der DAX beispielsweise seit Beginn des jüngsten Abwärtsimpulses vor sechs Tagen rund 7,5 Prozent an Wert verloren, die letzten Tiefpunkte im Markt entstanden bereits nach kleineren Abweichungen von rund fünf bis sechseinhalb Prozent (Indikator in der Mitte des ersten Charts). Innerhalb von zehn Tagen waren aber auch schon einmal Verluste von bis zu 9,5 Prozent zu beobachten, hier bleibt noch etwas Spielraum nach unten.

Ähnlich, aber weitaus weniger schwankungsintensiv stellt sich die Situation beim US-Leitindex S&P 500 dar, der von seinem jüngsten Hoch etwas über vier Prozent zurück gefallen ist, im Zehntages-Vergleich sogar nur knapp über drei Prozent im Minus liegt. Doch mit jeweils knapp über fünf Prozent war der Spielraum nach Süden auch an der für den DAX richtungsweisenden Wall Street in der jüngeren Vergangenheit meist beschränkt. Ausnahmen in starken Crashs gibt es zwar immer, sie sind statistisch aber selten.

Anleger können daher nun auf eine baldige Bodenbildung hoffen, zumal auch bei 9150 Punkten ein zuletzt im November bewährter Bereich mit höherer Nachfrage im DAX-Chart erkennbar wird. Spätestens hier sollten die Kurse zu einer temporären Erholung ansetzen, vermutlich wird der Index schon früher nach oben drehen können. Ein weiterer Tag im Minus kann zwar nie ausgeschlossen werden, doch die Chancen auf eine Gegenbewegung sind extrem gestiegen. Ein erstes Kursziel dafür ist die 200-Tage-Linie bei 9530 Punkten, läuft es mehrere Tage hintereinander gut, könnten sogar der ehemalige Abwärtstrend bei 9720/40 und der Monatsdurchschnittskurs bei 9770 Punkten wieder getestet werden. Dafür dürfen aber auch von der Konjunkturseite und Notenbankseite keine Störfeuer kommen, insbesondere die Veröffentlichung des ZEW-Index heute um 11 Uhr sowie die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch sind in diesem Zusammenhang wichtig.

Chart 2 - DAX-Tageschart mit Sechs- und Zehn-Tage-Veränderung in % als Indikator



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Hält der Verkaufsdruck an, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.

Doch der Chart zeigt auch Positives: Der Weg in Richtung 11.000 Zähler ist ungeachtet der jüngsten Korrektur aus mittel- bis langfristiger Sicht nun frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien wieder anzieht. Mangels Alternativen sind es auf der Reise dahin oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Ein erster Widerstand dieser Art könnte sich an der 10.100er-Marke ausgebildet haben. Ein Ausbruch über diese Zone wäre daher auch ein Indiz für eine Fortsetzung der übergeordneten Aufwärtsbewegung, nächster Halt ist dann die 10.200.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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