Weltweit genießen Menschen Produkte des französischen Getränkekonzerns Pernod Ricard. Neben Europa zählen insbesondere China und die USA zu den größten Absatzmärkten des Herstellers von Spirituosen und anderer alkoholischer Getränke. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hinterlassen jedoch auch bei Pernod Ricard ihre Spuren. Viele touristische Einrichtungen wie beispielsweise Hotels, die in normalen Zeiten Großabnehmer von Getränken wie Absolut Wodka und Mumm Champagner sind, haben aufgrund der Lockdowns geschlossen und fallen somit als Umsatzquelle aus. Daneben kommt das Geschäft an Flughäfen, wo Käufer in Duty Free Shops reichlich Spirituosen und Champagner finden, derweil wegen der globalen Reisebeschränkungen fast zum Erliegen.
So sank bei Pernod Ricard der Gewinn in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 auf 1,6 Milliarden Euro nach 1,9 Milliarden Euro im Vorjahresvergleich. Das gab das Unternehmen am Donnerstag in Paris bekannt. Der Umsatz des Absolut Wodka-Herstellers schrumpfte dabei um 3,9 Prozent auf knapp fünf Milliarden Euro. Analysten hatten hier sogar mit einem größeren Minus von 5,4 Prozent gerechnet.
Wachstumschancen im laufenden Jahr
Dank des wieder anziehenden Geschäfts in China und den USA insbesondere bei Premium-Cognac und Whisky zeigt sich Pernod Ricard-Chef Alexandre Ricard jedoch zuversichtlich, für das gesamte Geschäftsjahr ein organisches Umsatzwachstum zu erreichen.
Ricard sagte zum Geschäftsausblick des Getränkekonzerns: "Das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2020/21 bestätigt die langfristige Nachhaltigkeit und die zugrunde liegende Stärke unseres Geschäfts. Trotz eines unsicheren und volatilen Umfelds mit einem anhaltenden Abschwung im Reiseeinzelhandel erwarten wir für das gesamte Geschäftsjahr 2020/21 ein organisches Umsatzwachstum, insbesondere in den USA und China."
Einschätzung der Redaktion
Der Aktienkurs von Pernod Ricard, weltweit die Nummer zwei unter den Spirituosenherstellern nach der britische Firma Diageo, hat am 9. Februar 2021 mit 163,75 Euro ein neues Sechs-Monats-Hoch erreicht. Seit Anfang November 2020 befindet sich der Titel in einem Aufwärtstrend und kletterte in diesem Zeitraum bereits um über 15 Prozent nach oben. Aktuell notiert die Pernod Ricard-Aktie auf 161,15 Euro, ein Minus von rund 1,4 Prozent zum Vortagesschluss.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Pernod Ricard nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 175 Euro belassen. Analyst Olivier Nicolai urteilte in einer am Donnerstag vorliegenden Studie, der Sprituosenkonzern habe im ersten Halbjahr die Erwartungen übertroffen und damit ein ermutigendes Signal gesendet. Die Aktie bleibe seine erste Wahl in der Branche.
Trotz des gut performenden Aktienkurses und des optimistischen Ausblicks von Pernod Ricard-Chef Alexandre Ricard bleibt abzuwarten, ob sich die Absatzmärkte in Übersee als stabiler Umsatzgenerator im laufenden Geschäftsjahr erweisen und den Aktienkurs weiter beflügeln können. Daher stufen wir den Titel von Pernod Ricard aktuell auf "Beobachten" ein.