Pedro Parente, seit Mai 2016 Chef von Petrobras, bemüht sich das durch die bislang größte Korruptionsaffäre Lateinamerikas schwer ramponierte Image des Konzerns aufzupolieren und das verloren gegangene Vertrauen der Anleger wiederherzustellen. Das aber kostet Geld. Jüngst einigte sich Petrobras mit US-Justizvertretern auf die Zahlung von 2,95 Milliarden Dollar. Investoren hatten zuvor geklagt, sie hätten wegen der Schmiergeldaffäre Geld verloren. Mit dem Vergleich wären, sofern das Bezirksgericht von New York dem Deal zustimmt, zumindest alle US-Klagen beigelegt. Allerdings stehen noch Forderungen von Investoren aus, die Petrobras-Papiere außerhalb der USA gekauft hatten.
Neben den 2,95 Milliarden Dollar muss Petrobras in diesem Jahr auch noch rund acht Milliarden Dollar an Schuldendienst leisten. Ein großer Teil der fälligen Verbindlichkeiten kann aus dem Cashflow beglichen werden. Um zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung zu haben, emittierte der mit rund 100 Milliarden Dollar verschuldete Konzern zuletzt einen bis 2029 laufenden Bond (siehe Kasten).
Bessere Bonität möglich
Bei den Investoren stießen die Papiere auf rege Nachfrage. Unter anderem schätzen Anleger die mit den Präsidentschaftswahlen im Oktober einhergehenden politischen Risiken wieder als geringer ein. Die an das Rating Brasiliens gebundene Bonitätseinschätzung von Petrobras könnte sich verbessern. Ein Berufungsgericht in Porto Alegre hatte ein Urteil gegen Ex-Staatspräsident Lula da Silva, der erneut antreten will, bestätigt. Nicht auszuschließen ist, dass der im Volk populäre Lula in den kommenden Monaten verhaftet wird und dann nicht mehr am Wahlkampf teilnehmen kann. Investoren hatten zuvor befürchtet, der derzeit marktliberale Kurs der Regierung könnte bei einer Rückkehr Lulas in den Regierungspalast Schaden nehmen.