Bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus mischen auch viele Pharmakonzerne aus Europa mit. Wer hier fündig wird, dem winkt viel Prestige und womöglich auch das große Geld. Allerdings ist längst nicht klar, ob und wann es zu einem Durchbruch kommt und welchen Konzernen letztlich der große Wurf gelingt.
Anleger müssen dabei auch einkalkulieren, dass viele der jetzt im Zusammenhang mit Covid-19 getätigten Investitionen letztlich versumpfen. Außerdem ist zu beachten, dass wegen der starken Fokussierung auf das Coronavirus andere Geschäftsbereiche derzeit teilweise nicht so stark vorangetrieben werden können, wie das in normalen Zeiten der Fall wäre.
Die Aktien der Branchenvertreter stoßen aber natürlich dennoch auch aktuell auf ein reges Interesse bei den Anlegern. Grundsätzlich positiv blicken auch die Analysten bei der US-Investmentbank Jefferies auf den europäischen Pharmasektor. Zur Begründung für diese Haltung verweist man auf eine anhaltende Gewinndynamik sowie auf Margenausweitungen.
Auch gebe es potenziell gute Neuigkeiten aus den Produkt-Pipelines, wobei diese auch von aufkommenden bahnbrechenden Technologien profitieren sollten, was derzeit aus der Sicht von Jefferies von den Anlegern aber noch etwas übersehen werde. Zudem gebe es bedeutende Wachstumschancen in China und das Geschehen im Umfeld sei mitgeprägt von Zulassungsbehörden, die für Genehmigungen vergleichsweise offen seien.
Der Sektor wird zwar im Schnitt fast mit dem 17-fachen KGV gehandelt, was auf Basis der Gewinnschätzung für die kommenden zwölf Monaten über dem langfristigen durchschnittlichen KGV von 15 liege. Aber die sonstigen Fundamentaldaten und die Nettogegenwartswerte sollte diese Verschiebung der Bewertungsrelationen nach oben wohl unterstützen, so Jefferies.
Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen erwartet man eine wachsende Besorgnis unter den Marktteilnehmer hinsichtlich von Reformen zu den Arzneimittelpreisen. Aber man rechnet auch unabhängig vom Ausgang des Urnengangs mit letztlich rationalen und nicht mit drakonischen Maßnahmen.
Unter den großen europäischen Pharmakonzernen favorisiert Jefferies derzeit vier Titel. Börse Online stellt dieses Quartett nachfolgend inklusive der Kaufgründe sowie der Kursziele näher vor.
GlaxoSmithKline-Aktie
Zu den sechs großen von der US-Investmentbank Jefferies abgedeckten europäischen Pharmakonzern gibt es derzeit wie einleitend erläutert vier Kaufempfehlungen. Eine davon bezieht sich auf GlaxoSmithKline, wobei die Analysten unter den Favoriten aber nur auf dem vierten Platz sehen. Das Basis-Kursziel von 20,00 Pfund verspricht bei einer aktuellen Notiz von 16,048 Pfund aber die Chance auf einen Anstieg von 24,6 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht. Im Idealfall sind laut den Experten auch Kurse von 25,25 Pfund drin, wobei im Negativfall aber auch nur Notierungen von 13,75 Pfund denkbar seien.
In ihrem Basisfall gehen die Analysten davon aus, dass die derzeitige Dividende von 80 Pence je Aktie nachhaltig ist, zumindest bis zur vorgeschlagenen Abspaltung des CHC-Joint-Ventures, womit bis Mitte 2022 zu rechnen sei. Das sollte außerdem dabei helfen, die Werthaltigkeit des Titels deutlich zu machen und den Verschuldungsgrad zu senken. Ein Pluspunkt sei die im Branchenvergleich relativ hohe Dividendenrendite.
Das laufende Geschäftsjahr sei ein Übergangsjahr sein, da die Pharma-Umsätze bestenfalls stagnieren dürften, aber das Hochfahren der Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung gehe weiter. Das Basis-Kursziel entspricht einer Bewertung auf Höhe des Branchen-Durchschnitts.
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Die Quartalszahlen sind in diesem Fall von dem Unternehmen für den 29. Juli angekündigt. Mit der eigenen Schätzung zum Umsatz im abgelaufenen Quartal von 7,6 Milliarden Pfund bewegt sich Jefferies unter dem Analystenkonsens von 7,93 Milliarden Pfund. Auch beim erwarteten bereinigten Gewinn pro Aktie von 19,9 Pence liegt man unter der Durchschnittsprognose von 22,9 Pence je Anteilsschein. Den Ausblick auf das Gesamtjahr sollte der Vorstand bestätigen, heißt es.
Die Gewinnschätzungen für GlaxoSmithKline hat die US-Investmentbank kürzlich leicht gesenkt. Die Prognosen sehen für das laufende Jahr 1,171 Pfund vor, nach 1,239 Pfund im Vorjahr. Die Vorhersagen für das kommende und das übernächste Jahr gehen von 1,165 Pfund bzw. von 1,229 Pfund je Anteilsschein aus. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von rund dreizehn.
Charttechnik
Die Aktien von GlaxoSmithKline hatten von 1986 bis 1999 ihre beste Zeit, als die Notiz von 1,89 Pfund auf 22,99 Pfund nach oben kletterte. Doch seitdem hat der Titel in Sachen Performance letztlich nichts mehr zustande gebracht. Das zuletzt genannte Rekordhoch ist jedenfalls nicht direkt in Reichweite und schon seit langem steckt der Wert in einem Seitwärtstrend fest. Seit Juli 2013 bewegt sich dessen Spanne zwischen 12,38 Pfund und 18,46 Pfund. Erst ein Ausbruch daraus würde erste nennenswerte charttechnische Signale nach sich ziehen.
Profil
GlaxoSmithKline plc ist ein weltweit führender Arzneimittelhersteller, Forschungskonzern und Anbieter von Gesundheitsprodukten. Das Portfolio von GlaxoSmithKline umfasst Produkte zur Prävention und der Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen. Dabei konzentriert sich das Unternehmen vorrangig auf Medikamente gegen Asthma, HIV/Aids, Malaria, Depression, Migräne, Diabetes, Krebs und vieles mehr. Des Weiteren produziert GlaxoSmithKline Impfstoffe, um gegen Krankheiten wie Hepatitis A und B, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Typhus und Grippe zu schützen.
GlaxoSmithKline Consumer Healthcare bietet mit großen, bekannten Marken (Odol, Dr. Best, Sensodyne) ein komplettes Mundpflege-Programm wie auch Arzneimittel und Nahrungsergänzungsprodukte für die Gesundheitsvorsorge und die Selbstmedikation. Das Sortiment reicht hier von Vitaminen zur Stärkung der Abwehrkräfte (z.B. Produkte der Marke Abtei) über ein breit gefächertes Angebot pflanzlicher Arzneimittel in den wichtigsten Indikationen bis hin zu Produkten bei Sodbrennen, Lippenherpes und für die Raucherentwöhnung.
Roche-Aktie
Die im Schweizer Leitindex SMI enthaltenen Genussscheine von Roche rangieren in der Favoritenliste von Jefferies zum europäischen Pharmasektor derzeit auf Platz drei, da man von Sanofi um einen Rang nach hinten gedrängt wurde. Das Kursziel beläuft sich auf 385,00 Franken. Damit hat der Titel gemessen an der aktuellen Notiz von 338,70 Franken knapp 14 Prozent Luft nach oben. Im Idealfall sind, wie es heißt, auch Kurse von 420,00 Franken drin, im Negativfall sei ein Rückfall auf 285,00 Franken nicht ausgeschlossen.
Das Basisszenario basiert auf der Annahme, dass die Produkt-Pipeline signifikante Chancen birgt. Auch ist man zuversichtlich, dass in den Jahren 2020 und 2021 die Betriebsmargen zumindest gehalten werden können. Die Gewinne sollten trotz einer bevorstehenden Periode mit Belastungen durch Biosimilar-Konkurrenz und der Beibehaltung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiter wachsen. Gegenüber der Konkurrenz habe sich der Titel einen Bewertungsaufschlag verdient.
Bedeutende Pipeline-Chancen übersehe der Markt, obwohl Roche hier über die breiteste Basis unter den größen europäischen Branchenvertretern verfüge. Man ist darüber hinaus zuversichtlich, dass das HER2-Franchise aufrechterhalten werden kann und mit Perjeta-Verkäufen, die über den Erwartungen liegen werden, auch wenn disruptive Veränderungen diesbezüglich sowie mit Blick auf das Schlüsselgeschäft mit dem CD20-Blutkrebs-Franchies ein Risiko darstellen könnten.
Potenzielle Kurskatalysatoren aus der Pipeline seien Phase-III-Daten zu Etrolizumab bei Colitis ulcerosa im dritten Quartal 2020, Phase-III-Daten zu Tecentriq aus IMpassion131 bei Brustkrebs und IMpower030 bei neoadjuvantem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, ebenfalls im dritten Quartal. Hinzu kommen Phase-III-Daten zu Ipatasertib IPATunity130 bei Brustkrebs im laufenden Quartal, sowie US-Zulassungen von Risdiplam für SMA-Typen 1- 3. Erwähnung finden auch Faricimab Phase III YOSEMITE/RHINE Daten für das vierte Quartal sowie Tominersen Phase I/IIa Nachbeobachtungsdaten zur Huntington-Krankheit und ein möglicher Antrag auf beschleunigte Zulassung in den USA.
Die Gewinnschätzungen für Roche hat Jefferies jüngst leicht angehoben. Nach den im Vorjahr verdienten 20,35 Franken sieht die Schätzreihe für 2020 bis 2022 wie folgt aus: 20,18, 21,18 und 22,69 Franken je Anteilsschein. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von knapp 15. Die Dividende je Aktie sieht man für dieses Geschäftsjahr von 9,00 Franken auf 9,20 Franken steigen. In den beiden Folgejahren kalkuliert man dann mit 9,40 Franken bzw. mit 9,85 Franken.
Charttechnik
Die langfristige Aktienkursentwicklung von Roche kann sich sehen lassen. Ist die Notiz der Genussscheine doch von August 1991 bis Mai 2020 von 22,60 Franken auf 354,05 Franken gestiegen. Im Bereich des zuletzt genannten Schlussrekordhochs hat sich eine Widerstandszone gebildet. Diese demnächst zu überwinden wäre nicht nur wichtig, um ein neues prozyklisches charttechnisches Kaufsignal zu generieren, sondern auch um der Gefahr einer Topbildung in diesem Bereich zu begegnen.
Profil
Roche ist ein globales Unternehmen mit einer Vorreiterrolle in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten und Diagnostika. Dank der Kombination von Pharma und Diagnostika unter einem Dach nimmt der 1896 gegründete Konzern für sich in Anspruch, führend in der personalisierten Medizin zu sein. Man bezeichnet sich als das größte Biotech-Unternehmen weltweit mit differenzierten Medikamenten für die Onkologie, Immunologie, Infektionskrankheiten, Augenheilkunde und Erkrankungen des Zentralnervensystems. Roche sieht sich auch als der bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostika und gewebebasierten Krebstests und als Pionier im Diabetesmanagement.
Auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation stehen heute mehr als 30 von Roche entwickelte Medikamente, darunter lebensrettende Antibiotika, Malariamittel und Krebsmedikamente. Die Roche-Gruppe mit Hauptsitz in Basel, Schweiz ist in über 100 Ländern tätig und beschäftigte 2019 weltweit rund 98,000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2019 investierte Roche 11,7 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung und erzielte einen Umsatz von 61,5 Milliarden Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan.
Sanofi-Aktie
Sanofi bezeichnet Jefferies neuerdings als die Nummer zwei unter den favorisierten Pharmakonzern aus der Schweiz. Das heißt, der französische Pharmakonzern hat Roche auf den dritten Platz verdrängt. Das Kursziel beträgt 110,00 Euro, so dass sich bei einer aktuellen Notiz von 91,51 Euro ein Aufwärtspotenzial von rund 20 Prozent ergibt. Im Idealfall seien bei der Notiz auch 125,00 Euro drin, im Negativfall sei dagegen ein Rückfall bis auf 75,00 Euro einzukalkulieren.
Die Analysten sind zuversichtlich, dass der neue Vorstandschef die klar artikulierte und glaubwürdige Wachstumsstrategie umsetzen kann. Zudem sollten engagierte Kosteneinsparungen die Margenausweitung vorantreiben. Der Markt würdige das noch nicht ausreichend.
Das aktuelle Bewertungsniveau stelle einen attraktiven Einstiegspunkt dar, zumal dafür auf ein voraussichtlich nachhaltiges Dividendenwachstum spreche. Wichtige Vermögenswerte der Pipeline in der Spätphase würden vom Markt noch weitgehend übersehen. Auch sei man selbst optimistischer eingestellt als der Konsens was die Aussichten von Dupixent als wichtiger Wachstumstreiber angehe.
Als potenzielle Kurskatalysatoren bezeichnet man EU-Zulassungen von MenQuadfi zur Vorbeugung von Meningokokken-Meningitis bei über Einjährigen und des Grippeimpfstoffs Flublok für über 50-Jährige im vierten Quartal 2020. Bei der US-FDA-Zulassung zu Sutimlimab gegen die Erkältungsagglutinin-Krankheit stehe um den 13. November herum eine Entscheidung an. Hinzu komme zum Jahresende ein PDUFA-Entscheidungstermin zu Phase III-Daten zu Dupixent beim Einsatz von 6-11-Jährigen Asthmatikern.
Allerdings räumt man gleichzeitig auch ein, dass in den Jahren 2020 und 2021 nur wenige Blockbuster-Neueinführungen zu erwarten sind. Es gebe auch eine erhebliche Abhängigkeit von Dupixent bei der Ankurbelung des Umsatzwachstums und bei Diabetes sei mit weiterem Preisdruck zu rechnen. Der Konsens habe zudem die fällig werdenden Auszahlungen an Regeneron möglicherweise nicht vollständig in die Prognosen einkalkuliert.
Quartalszahlen gibt es hier am 29. Juli. Jefferies kalkuliert mit Nettoumsätzen im zweiten Quartal in Höhe von 7,98 Milliarden Euro. Das vergleicht sich mit einer Konsensschätzung von 8,39 Milliarden Euro. Die eigene Vorhersage zum Gewinn pro Aktie im abgelaufenen Quartal beträgt 1,09 Euro und liegt unter dem Konsens von 1,23 Euro. Man setzt außerdem darauf, dass der Vorstand den bisherigen Ausblick auf das Gesamtjahresergebnis bekräftigt.
Die US-Investmentbanken hat die Schätzungen zum Ergebnis je Aktie leicht gesenkt. Für 2021 prognostiziert man 5,74 Euro, nach 5,97 Euro im Vorjahr und für 2021 dann 6,40 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,3. Die Dividende sieht man für das laufende Geschäftsjahr von zuletzt 3,15 Euro je Anteilsschein auf 3,19 Euro steigen. In den beiden kommenden Jahren sollen dann 3,39 Euro bzw. 3,95 Euro an die Aktionäre fließen.
Charttechnik
Die Aktien von Sanofi notieren derzeit nur um knapp zehn Prozent über den bereits Ende 2001 erreichten Zwischenhochs. Das heißt, langfristig war mit dem Titel nicht viel drin in Sachen Kursgewinnen. Seit Mitte 2018 ist aber ein Aufwärtstrend zu konstatieren, wenngleich dessen Ausbildung sehr zäh verlaufen ist. Ein nachhaltig prozyklisches charttechnisches Kaufsignal ergibt sich bei diesem Wert dann, wenn es gelingen sollte, das Rekordhoch von 100,65 Euro vom August 2015 zu überwinden.
Profil
Sanofi S.A. ist ein in den Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf und Zentrales Nervensystem tätiges Pharmaunternehmen. Es entstand im Jahr 2004 aus dem Zusammenschluss von Sanofi-Synthelabo mit Aventis. Durch Tochtergesellschaften, Kooperationen oder Joint Ventures ist der Konzern in Europa, den USA und in Japan stark vertreten.
In seiner Forschung konzentriert sich das Unternehmen vorrangig auf die Bereiche Diabetes/Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Thrombose, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin, Onkologie und Prävention durch Impfstoffe. Im Dezember 2015 gab das Unternehmen bekannt, mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim über den Austausch zweier Sparten zu verhandeln. Während Boehringer Ingelheim von Sanofi den Bereich Tierarzneimittel übernimmt, erhält Sanofi im Gegenzug Boehringer's Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten.
Novartis-Aktie
Beim vierten und letzten Kauf-Tipp handelt es sich um Novartis. Jefferies hat hier eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 105,00 Franken verknüpft. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 80,50 Franken traut man dem Schweizer Branchenvertreter einen Anstieg von 30,4 Prozent zu. Im Maximalfall seien Kurse von 110,00 Franken drin, im Minimalfall Notierungen von 80,00 Franken.
Die zuständigen Analysten bezeichnen Novartis als den derzeit in Europa am meisten bevorzugten Wert aus dem Sektor. Daran habe sich auch nach der am Dienstag erfolgten Vorlage von Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2020 nichts geändert.
Wie es mit Blick auf die Ergebnispräsentation heißt, sei der Umsatz im abgelaufenen Quartal um vier Prozent unter den Schätzungen des Analystenkonsensus ausgefallen, er habe sich aber im Rahmen der hauseigenen Schätzungen bewegt. Beim Kernergebnis je Aktie seien die Prognosen von Jefferies sogar um 14 Prozent übertroffen worden, wobei der ausgewiesene Gewinn aber den allgemeinen Erwartungen des Analystenkonsensus entsprochen habe.
Ab dem Jahr 2021 würden sich die eigenen Schätzungen zum Gewinn dann aber über den derzeitigen Durchschnittserwartungen der Analysten bewegen. Letztere sehen momentan für die Jahre 2020 bis 2024 wie folgt aus: 5,74, 6,35, 6,87, 7,16 und 7,84 Franken je Aktie. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,3. Bei der Dividende setzt Jefferies für 2020 auf eine Anhebung des Ausschüttungssatzes von 2,95 Franken auf 3,00 Franken je Aktie. 2021 und 2021 sollen es dann jeweils um weitere 0,05 Franken nach oben gehen.
Zur bestehenden Kaufempfehlung heißt es ansonsten erläuternd, man sie zuversichtlich, dass der Aktienkurs von Novartis angesichts der potenziell interessanten Markteinführungen von Zolgensma, Piqray und Ofatumumab, der unterschätzten Optionen in der späten Pipelinephase und der positiven Auswirkungen auf die Umsätze durch Cosentyx und Entresto weiter zulegen könne.
Das Unternehmen selbst sagte bezüglich der Produktpipeline am Dienstag, man setze seine klinischen Studien der Phase III mit Medikamenten zur Behandlung von Lungenentzündungen infolge einer SARS-CoV-2-Infektion fort. Ergebnisse erwartet der Konzern in der zweiten Jahreshälfte. Allgemein laufen momentan insgesamt mehr als 35 Studien mit 10 Medikamenten von Novartis.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Novartis ist langfristig längst nicht so gut gelaufen, wie man das angesichts der Marktstellung und des zumeist guten Rufes bei den Börsianern erwarten würde. Verglichen mit dem Stand von vor 20 Jahren von 57,24 Franken ergibt sich jedenfalls prozentual betrachtet ein eher überschaubares Ergebnis. Auf dem aktuellen Niveau kostet der Titel auch nicht mehr als bereits im September 2014. Charttechnisch gesehen gibt es somit sicherlich spannendere Titel auf dem Kurszettel.
Profil
In der Selbstbeschreibung gibt der Schweizer Pharmakonzern mit Blick auf das eigene Wirken folgendes zum Besten: Novartis denkt Medizin neu, um Menschen zu einem besseren und längeren Leben zu verhelfen. Als führendes globales Pharmaunternehmen nutze man wissenschaftliche Innovationen und digitale Technologien, um bahnbrechende Therapien in Bereichen mit großem medizinischem Bedarf zu entwickeln.
Dabei gehöre Novartis regelmäßig zu jenen Unternehmen, die weltweit am meisten in Forschung und Entwicklung investieren. Die Produkte von Novartis erreichten global fast 800 Millionen Menschen, und man suche nach neuen Möglichkeiten, den Zugang zu den neuesten hauseigenen Therapien zu erweitern. Weltweit sind bei Novartis rund 110-000 Menschen aus über 145 Nationen beschäftigt.