Mit seinen Abnehmspritzen hat der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk zuletzt an den Börsen sagenhafte Gewinne eingefahren. Jetzt bekam der Konzern aber einen Dämpfer. Lohnt sich der Einstieg bei der Aktie dennoch?
Der Mittwoch beginnt für die Aktie des Pharmagiganten Novo Nordisk aus Dänemark mit einem Rücksetzer. Im vorbörslichen Handel verlor der Titel zwischenzeitlich fast sechs Prozent. Solche Korrekturen kennt man bei dem erfolgsverwöhnten Novo Nordisk eigentlich gar nicht mehr, wenn man sich die Kursentwicklungen der letzten Jahre anschaut.
Mit ihrem Wirkstoff Ozempic zur Behandlung von Diabetes und der Abnehmspritze Wegovy befanden sich die Dänen auf der Erfolgsspur. Die Wachstumstreiber haben jetzt aber Schwächen gezeigt.
Novo Nordisk schraubt Umsatzprognose hoch, die Gewinnaussichten werden gesenkt
Zunächst die guten Nachrichten: Angesichts steigender Lieferungen seiner Kassenschlager hat Novo Nordisk seine Umsatzprognose angehoben. Die Dänen erwarten für das laufende Jahr nun ein Ertragswachstum bei konstanten Wechselkursen von 22 bis 28 Prozent, wie sie am Mittwoch in Bagsvaerd mitteilten. Zuvor hatte Novo hier ein Umsatzplus von 19 bis 27 Prozent in Aussicht gestellt.
Ebenfalls erfreulich sind die Absatzzahlen im zweiten Quartal für Ozempic und Wegovy. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt um ein Viertel auf fast 68,1 Milliarden dänische Kronen (rund 9,1 Mrd Euro). Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um etwa ein Zehntel auf 25,9 Milliarden Kronen. Unter dem Strich verdiente der Pharmariese mit 20,05 Milliarden Kronen drei Prozent mehr - dennoch waren Analysten von etwas mehr ausgegangen.
Nicht ganz so toll ist die Gewinnprognose: Der operative Gewinn wird bei konstanten Wechselkursen nur noch um 20 bis 28 Prozent steigen. Dies liegt etwas unter der bisherigen Prognose von 22 bis 30 Prozent. Grund ist eine Wertminderung für ein gescheitertes Medikament, die der Arzneimittelhersteller vornehmen musste.
Jefferies prognostiziert fallende Kurse
Das Analysehaus Jefferies hat unterdessen sein Kursziel nach den Zahlen zum zweiten Quartal bei 575 dänischen Kronen belassen und die Aktie von Novo Nordisk mit „Underperform“ bewertet. Analyst Peter Welford schrieb in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie, die Kassenschlager Wegovy und Ozempic hätten die Erwartungen nicht erfüllt. Er prognostiziere daher fallende Kurse.
Für langfristige Anleger könnte sich der Dip aber dennoch lohnen. Novo Nordisk ist, gemeinsam mit dem amerikanischen Unternehmen Eli Lilly, immer noch einer der Platzhirsche im Bereich der Wirkstoffe zur Gewichtsreduktion und arbeitet bereits an verbesserten Nachfolgern zu seinen Abnehmspritzen, die auch als Pille eingenommen werden können.
Das dürfte auch die Umsatzzahlen und Gewinne in Zukunft stark beeinflussen. Ganz ohne Risiko ist das Setzen auf künftige Wirkstoffe natürlich nicht. In einem Markt, der laut Goldman Sachs bis zum Jahr 2030 100 Milliarden US-Dollar schwer sein soll, ist Novo Nordisk aber dennoch in der Pole Position.
Mit Material von dpa-AFX
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