Beim Umsatz legte Philips um fünf Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zu. Das ist besser als erwartet, ebenso wie der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn, der um 27,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro kletterte. Die operative Vorsteuermarge verbesserte sich um 100 Basispunkte auf 13,1 Prozent. Damit liegt Philips noch hinter den 15,1 Prozent, die Siemens Healthineers 2018 schaffte. Allerdings stagnierte beim deutschen Rivalen das operative Ergebnis im letzten Quartal. Global top ist Philips mit Geräten für Kardiologie und Notfallmedizin, aber auch in der digitalen Bildgebung in Operationssälen.
Stefan Blum, Portfoliomanager bei Bellevue Asset Management, sieht die Stärken vor allem in zwei Bereichen: "Die Firma ist in zwei Medtechmärkten unterwegs, in denen sich sehr hohe Margen erzielen lassen. Das sind zum einen die Ultraschallsysteme und zum anderen die bildgebende Diagnostik im Operationssaal. Genau diese Segmente sind bei Philips auch die wachstumsstärksten."
Radikaler Konzernumbau
Dass der Gesamtumsatz seit 2011 von 25 Milliarden Euro um rund ein Viertel schrumpfte, ist dem radikalen Umbau geschuldet. Philips hat sich von einem Mischkonzern zu einem Medizintechnikspezialisten gewandelt. Die Unterhaltungselektronik und Lichttechnik, die früher zusammen fast die Hälfte am Gesamtumsatz stellten, wurden verkauft oder wie die Lichtsparte als börsengelistete Firma unter dem Namen Signify ausgegliedert. Im Gegenzug übernahm Philips 2015 die US-Firma Volcano, einen Spezialisten für nicht invasive Bildgebung in Blutgefäßen. Zwei Jahre später folgte die Akquisition von Spectranetics, einem Hersteller von Venenkathetern und medizinischen Lasergeräten.
Mittlerweile gehen 60 Prozent der Forschungs- und Entwicklungskosten in Software und Big Data. "Die schnelle Datenanalyse ist der Schlüssel, um die richtigen Diagnostiksysteme und Produkte gerade für das frühzeitige Erkennen und die Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln", erklärt Konzernlenker Frans van Houten den Fokus Digitalisierung. Um Patientendaten, Laboranalyse und Medizintechniksysteme miteinander zu vernetzen, hat Philips mit der HealthSuite eine eigene offene cloudbasierte Plattform aufgesetzt.
In HealthSuite eingebunden ist auch der Geschäftsbereich Personal Healthcare. Diese Sparte umfasst so unterschiedliche Produkte wie elektrische Zahnbürsten, Schlafmasken, Luftreiniger oder Rasierer. Die digitale Vernetzung aller Geschäftsfelder ist für den Medtechexperten Blum auch der Hauptgrund, dass dieses Segment nicht separat an die Börse gebracht wird. Genug Kurspotenzial bietet Philips auch ohne eine solche Transaktion. Und mit einem 2020er-KGV von 16 ist die Aktie günstiger zu haben als Siemens Healthineers (19).