Die Nachfrage nach Krankenhausausrüstung in der Pandemie hält weiter an. Das verhalf Philips zu einem kräftigen Gewinnsprung. So legte der operative Gewinn (Ebita) auf 532 Millionen Euro gegenüber 390 Millionen Euro im Vorjahr zu. Wegen eines robusten Diagnostikgeschäfts ging es auch für den Umsatz des Medizintechnikkonzerns aufwärts. Das war etwas mehr als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Umsatz um neun Prozent auf 4,2 Milliarden Euro zu, wie Philips am Montag mitteilte. Allerdings musste Philips eine zusätzliche Rückstellung in Höhe von 250 Millionen Euro für die Reparatur und den Ersatz von zurückgerufenen Beatmungsgeräten buchen. Das wirkte sich negativ auf den Nettogewinn aus. Dieser sank um mehr als ein Viertel auf 153 Millionen Euro.
Ausblick wird bestätigt
Die Prognose wurde weitestgehend bestätigt. Der Konzern rechnet mit einer Verbesserung der bereinigten operativen Gewinnmarge um 0,6 Prozentpunkte, was dem unteren Ende der bisherigen Spanne entspräche. Bislang hatte Philips ein Plus von im besten Fall bis zu 0,8 Prozent erwartet. Die Umsatzprognose blieb unverändert. Hier erwartet das Medizintechnik-Unternehmen ein vergleichbares Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Für Unsicherheit sorgen weiterhin die Corona-Pandemie sowie Engpässe bei elektronischen Bauteilen. Außerdem kündigte Philips ein Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro an. Zum derzeitigen Kurs könnte der Konzern damit in den nächsten drei Jahren vier Prozent der Aktien erwerben. Das laufende Programm im gleichen Volumen läuft zum Jahresende aus.
Unsere Einschätzung zur Philips-Aktie:
Nach einem kurzen Knick im Aktienkurs zum Corona-Crash im März 2020 hat sich die Philips-Aktie insgesamt gut geschlagen. Auch 2021 ging es für den Konzern, dessen Produktpalette von elektronischen Zahnbürsten bis hin zu medizinischen Bildgebungssystemen reicht, moderat weiter. Anleger zeigten sich am Montag zur Veröffentlichung der Q2-Zahlen jedoch vom vorsichtigen Ausblick enttäuscht. Die Aktie gab um mehr als vier Prozent nach. Doch die Prognose könnte sich auch als zu konservativ herausstellen, wenn es gelingt, die Pandemie weltweit unter Kontrolle zu bekommen. Sollte das gelingen, würden die Diagnostik- und Kliniksparten von Philips davon profitieren, dass sich der Investitionsstau durch aufgeschobene Behandlungen und chirurgische Eingriffe schnell auflöst. Die Aktie bleibt weiterhin ein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX/rtr