Phosphat kann nicht durch andere Stoffe ersetzt werden, das macht ihn unverzichtbar. Gut, dass der Stoff prinzipiell nicht knapp ist. Angebot und Nachfrage von Phosphatdüngemitteln sind stark konzentriert. Zwei Drittel aller Phosphatdüngemittel werden in China, Indien und Brasilien verbraucht. Die wichtigsten Phosphatproduzenten sind China, Marokko und die USA. Große Unterschiede gibt es bei der Qualität. So weisen manche Lagerstätten hohe Anteile an Schwermetallen wie beispielsweise Kadmium, Arsen, Quecksilber oder Nickel auf. Weil diese als gesundheitsschädlich eingestuft wurden, will die Europäische Union den Einsatz von Düngemitteln mit einer hohen Belastung ab 2022 stark einschränken. Diese Chance will der russische Düngemittelhersteller Phosagro für sich nutzen und seine Exporte in die EU kräftig ausweiten. Europas größter Hersteller von Phosphatdüngemitteln verfügt in Russland über Lagerstätten mit einer wesentlich geringeren Belastung als etwa Ware aus Nordafrika.
Neue Märkte im Fokus
Europa ist aber nicht der einzige Markt, in dem der russische Konzern seinen Marktanteil deutlich ausbauen will. Am einfachsten ist es auf dem Heimatmarkt. Das seit Jahren geltende Importembargo von landwirtschaftlichen Produkten hat nicht nur die heimische Nachfrage gestärkt, auch die Preise sind gestiegen. So verfügt Russlands Agrarwirtschaft über mehr Geld und holt nun kräftig auf. Zusätzlich fließen Fördergelder vom Staat an die Agrarwirtschaft. Mittel, die auch für qualitativ hochwertige Düngemittel verwendet werden. 2018 verzeichnete Phosagro die höchste Nachfrage seit 25 Jahren. Im ersten Halbjahr stieg der Absatz in Russland um rund 14 Prozent auf 1,65 Millionen Tonnen. Gute Chancen bietet auch Afrika, das noch keine große Rolle bei den Russen spielt. Phosagro liefert gerade einmal 300 000 Tonnen pro Jahr auf den Kontinent. Geplant ist, den Anteil bis 2025 mindestens zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen. Die heutigen Investitionen von Phosagro sollen bis 2025 zu einem jährlichen Zuwachs des Ebitda um 450 Millionen Dollar führen. Umgerechnet auf eine Aktie erzielte der Düngemittelkonzern 2018 einen Nettogewinn von 2,98 Dollar und einen freien Cashflow von 7,16 Dollar. Auf einem Investorentag, der kürzlich in London stattfand, stellte die Firma ihre neue Dividendenpolitik vor. Künftig sollen drei Viertel des freien Cashflows ausgeschüttet werden. Analysten sprechen dem Titel ein Kurspotenzial bis 14,50 Euro zu. Für langfristig orientierte Anleger ist das Kaufargument die Chance auf eine hohe Dividendenrendite.