Familienunternehmen sind eine tragende Säule der Wirtschaft. Sie erwirtschaften zwischen 50 und 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts weltweit und beschäftigen die Mehrheit der Arbeitskräfte. In Deutschland bestimmen Familienunternehmen sogar noch stärker das Wirtschaftsgeschehen. Laut einer Studie des ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) und des Mannheimer Instituts für Mittelstandsforschung werden von den rund 3,3 Millionen Unternehmen in Deutschland rund 2,8 Millionen (86 Prozent) nicht nur von Familien kontrolliert, sondern auch von ihren Eigentümern selbst geführt. Besonderes Merkmal dieser Firmen ist nicht nur ihre Eigentümerstruktur, sondern auch die damit offensichtlich ähnliche Art, zu wirtschaften: Die meisten Familienunternehmen arbeiten hoch profitabel. Mehrere Analysen in den vergangenen Jahren kamen zu dem übereinstimmenden Ergebnis, dass Unternehmen, bei denen die wichtigsten Entscheidungen überwiegend im Familienkreis gefällt werden, langfristig erfolgreicher sind und höhere Gewinne erzielen als managergeführte Gesellschaften.

Solides Wachstum, starke Börsen-Performance


Die Mehrzahl der Familienunternehmer agiert mit langem Atem, oft solide finanziert und gerne mit Reserven im Tank. Die eher konservative Bilanzpolitik ist kein Zufall. Denn schließlich ist es das Vermögen der Familie, das im Feuer steht. Die tendenziell niedrigere Verschuldung von Familienunternehmen bedeutet jedoch nicht, dass sie bei Investitionen sparen. Im Gegenteil: "Die Quote von Kapitalinvestitionen bei Familienunternehmen ist tendenziell sogar höher als im Durchschnitt. Gleichzeitig ist die Eigenkapitalrendite höher", erklärt Walter Liebe, Head of Intermediaries Germany bei Pictet Asset Management. Durch ihre vorausschauende und solide Geschäftspolitik sicherten familiengeführte Firmen die langfristige Stabilität ihres Geschäftsmodells. Unternehmen im Familienbesitz zeichneten sich zudem durch eine hohe Stabilität in ihrer Aktionärsstruktur aus, häufig über mehrere Generationen hinweg, so Liebe. "Diese Dominanz und oft klare Mehrheiten bei den Eigentümerverhältnissen macht es möglich, wichtige strategische Weichenstellungen mit langfristigem Blick vorzunehmen, ohne sich von kurzfristigen Nachteilen oder Einzelinteressen anderer Aktionäre abschrecken zu lassen", erklärt Walter Liebe.

Familienausflug mit Aktien-Fonds


An der Börse zahlt sich das aus. Aktien von Familienunternehmen gelten aufgrund ihrer soliden Geschäftspolitik gerade in Krisenzeiten als Stabilitätsanker. Das hat sich beispielsweise nach der Finanzkrise vor elf Jahren gezeigt. In den 33 Monaten nach dem Börsencrash entwickelten sich die Aktien von Familienunternehmen im Durchschnitt 27 Prozentpunkte besser als der MSCI All Country World Index. Es lohnt sich also offensichtlich, in Unternehmen zu investieren, die von Familien geführt werden.

Anleger, die von der Managementkunst der erfolgreichen Familienbetriebe profitieren wollen, müssen jedoch tief graben: Im allgemeinen Durchschnitt ist zum Beispiel in Deutschland nur jedes dritte familiengeführte Unternehmen eine Kapitalgesellschaft. Und nicht jedes Unternehmen wirbt öffentlich damit. Ein solides Portfolio aus Familienunternehmen zusammenzustellen, bedarf einer gewissen Expertise. Wenn man solche Qualitätskriterien wie Corporate Governance und langfristige Nachfolgeplanung anwendet, findet man global gerade einmal knapp 500 Unternehmen von ausreichender Größe, die für eine Investition in Frage kommen. Sie verteilen sich auf alle Sektoren. Es gibt sowohl Wachstums- als auch Value-Unternehmen. Die Auswahl ist immerhin groß genug, um eine gesunde Streuung im Portfolio erzielen zu können. Diese muss aber gut austariert sein. Deshalb lohnt sich ein Blick auf spezielle Fonds, die mit strategischem Geschick gezielt in börsennotierte Familienunternehmen investieren.

Fonds mit Familien-Fokus


Ein gutes Beispiel dafür ist der Pictet - Family-P USD (ISIN LU2176887524). Gemanagt wird der Fonds von Cyril Benier und Alain Caffort. Die beiden Fondsmanager definieren ihr Anlageuniversum, aus dem sie die passenden Aktien für ihr Portfolio herausfischen, über die jeweiligen Stimmrechte in den betreffenden Unternehmen: "Für den Fonds kommen ausschließlich Unternehmen infrage, an denen eine Familie oder eine Familienstiftung mindestens 30 Prozent der Stimmrechte hält. Die 30-Prozentmarke ist deshalb so wichtig, weil damit gewährleistet ist, dass die Familie über ihre Anteile die Kontrolle über die wichtigen Entscheidungen behält", erklärt Walter Liebe.

Good Governance als Kernkriterium Ein weiteres Kriterium für die Auswahl ist zum einen eine tägliche Liquidität von mindestens fünf Millionen US-Dollar und zum anderen, dass es sich um Firmen handelt, bei denen die Mehrheitsbeteiligung der Familie mehr Vorteile als Risiken mit sich bringt. "Cyril Benier und Alain Caffort achten darauf, zum Beispiel solche Unternehmen auszusortieren, in denen die Verstrickung von Verwandtschaft und Business problematisch ist. Auch so etwas gibt es. Da muss man schon genau hinsehen", so Liebe. Die Fondsmanager von Pictet wenden dabei nicht nur theoretisches Wissen an. Sie erleben täglich von innen, wie ein Mehrgenerationen- und Familienunternehmen tickt. So ist es kein Zufall, dass innerhalb der ESG-Kriterien, die die beiden Fondsmanager im Rahmen ihres Aktienauswahlprozesses berücksichtigen, dem Thema Unternehmensführung eine Schlüsselrolle zukommt. Bei Familienunternehmen berücksichtigen sie dabei allerdings auch die Besonderheiten dieses Segments: So tolerieren sie etwa eine engere Verzahnung des Aufsichtsgremiums mit dem Vorstand. Nicht selten sind hier Familienbande über Generationen hinweg geknüpft - im Gegensatz zu managergeführten Unternehmen ist das im Falle von Familienunternehmen oft ein Erfolgsrezept. Deutlich strenger bewertet das Fondsmanagement die Vergütungs- und Nominierungsausschüsse der Unternehmen.

Unterm Strich ist der Pictet-Family Fonds ein krisenfestes, international diversifiziertes Allwetterportfolio mit Aktien von strategisch agierenden, soliden, gut geführten Unternehmen. Aktuell befinden sich im Portfolio etwas mehr als 50 Einzeltitel. Die fünf größten Positionen sind derzeit der Luxusgüter-Produzent Hermès, das chinesische Online-Unternehmen Meituan, der Pharmakonzern Roche, das von Richard Liu gegründete Online-Unternehmen JD.com und der französische Konsumgüterkonzern L´Oréal. Dass die Top-5 nur rund 17 Prozent des Portfolios ausmachen, unterstreicht die hohe Diversifikation des Fonds. Etwa ein Drittel der Unternehmen im Fonds kommen aus den USA, ein Viertel aus China, der Rest hauptsächlich aus Europa. An einer Benchmark orientiert sich das Fondsmanagement nicht.