Während das Schwestermetall Palladium von Rekordpreis zu Rekordpreis eilt, dümpelt Platin schon längere Zeit vor sich hin. Unter den vier Edelmetallen hat es zuletzt die schwächste Kursentwicklung hingelegt.
Das hat mehrere Ursachen. Vor allem die Dieselkrise macht Platin zu schaffen. Gut 40 Prozent der Nachfrage nach Platin kommt aus der Autoindustrie. Dort wird das Weißmetall vor allem in Katalysatoren von Dieselmotoren verwendet. Durch den stark rückläufigen Absatz von Dieselfahrzeugen wird weniger Platin benötigt.
Angebot übersteigt Nachfrage
Hinzu kommt noch, dass es 2019 laut der Branchenorganisation World Platinum Investment Council einen Angebotsüberschuss an dem Metall von 680.000 Unzen geben soll - trotz eines laut Prognosen um fünf Prozent anziehenden Bedarfs. Dazu trägt bei, dass die Verwendung von Platin in Schmuck stagniert, obwohl es verglichen zu Gold so günstig ist wie selten zuvor.
Es gibt aber Hoffnungszeichen. Die Zahlen für die Diesel-Neuzulassungen beginnen sich zu stabilisieren, und verschärfte Emissionsvorschriften erfordern einen höheren Platineinsatz in den Dieselkatalysatoren. Die Autoindustrie denkt angesichts des rasant gekletterten Preises für Palladium darüber nach, es in Benzinkatalysatoren durch das deutlich billigere Platin zu ersetzen.
Die Preisdifferenz zwischen den beiden Weißmetallen ist historisch hoch. "Je länger der hohe Preisunterschied andauert, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Hersteller von Fahrzeugen mit Benzinmotoren umrüsten", sagt Carsten Fritsch, Edelmetall-Analyst bei der Commerzbank. Nur dann lohnten sich die hohen Umrüstkosten.
Wie ein Damoklesschwert hängen auch Streiks in Südafrika über dem Platinpreis. Gerichte werden dort bald entscheiden, ob geplante Arbeitsniederlegungen in Platinminen, die zu den größten der Welt zählen, zulässig sind. Sollte es wie vor ein paar Jahren zu längeren, heftigen Streiks kommen, dürfte dies das Weißmetall verteuern. Das Land am Kap ist der mit Abstand wichtigste Platinförderer weltweit.
Auch charttechnisch sieht es nicht schlecht aus für Platin. Das Tief vom Jahr 2008 bei 780 US-Dollar je Feinunze hat mehrfach gehalten. Zuletzt wurde der Widerstand bei 880 Dollar angegriffen. Von dort prallte der Kurs nach unten ab und ist nun knapp unter der 200-Tage-Linie bei 826 Dollar. Dreht Platin wieder über diese Marke, sind die Chancen gut, dass erneut der Widerstand bei 880 Dollar anpeilt wird.
Wird dieser überwunden, sind sogar Preise bis 1.000 Dollar möglich.
Anleger können mit dem ETC 1 x Platinum Daily Long (ISIN: DE000ETC0670) der Commerzbank auf ein Comeback setzen.