Nachhaltiges Investieren gewinnt weiter an Popularität. Das zeigt sich auch an den Kapitalflüssen. Nach Angaben des Fondsdatenanbieters EPFR verzeichneten ESG-Aktienfonds im Juni weltweit Nettomittelzuflüsse in Höhe von 22 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch einzelne Fonds aus dem Bereich kommen längst auf eine sehr ansehnliche Größe. Nimmt man etwa die in Deutschland verfügbaren 410 Artikel-9-Fonds, die laut Definition nachhaltige Ziele verfolgen und in Unternehmen investieren, die mit ihrer Tätigkeit sozialen oder ökologischen Mehrwert schaffen, dann verwalten diese zusammen mehr als 222 Milliarden Euro.
Anlagevolumen von 9,54 Milliarden Euro
Dabei ist der Nordea 1 - Global Climate and Environment Fund (ISIN: LU0348926287, 30,80 Euro, Ausgabeaufschlag maximal 5,00 Prozent, laufende Kosten 1,79 Prozent) unter jenen Fonds der Größte, welche die Ratingagentur Scope basierend auf Performance- und Risikokennzahlen mit einem Top-Rating von A oder B versehen hat. Konkret beträgt das Anlagevolumen hier aktuell rund 9,54 Milliarden Euro.
Anbieter ist Nordea Asset Management, wobei diese wiederum zur Nordea Gruppe und damit zum größten Finanzdienstleister in Nordeuropa gehört. Dieses Institut reklamiert für sich, dass das Thema Nachhaltigkeit tief in die nordische Unternehmenskultur und Unternehmensphilosophie verwurzelt ist. Als Beleg dafür verweist man unter anderem darauf, dass man bereits 1988 den ersten Sektor-spezifischen ESG-Fonds aufgelegt hat.
Den Nordea 1 - Global Climate and Environment Fund gibt es seit dem 13. März 2008 und beim Blick auf die von diesem Anlagevehikel fällt auf, dass sich die erreichte Größe bisher nicht als Hemmschuf für die Performance erwiesen hat. Denn für die vergangenen zehn Jahre ergibt sich eine kumulierte Wertentwicklung von 375,31 Prozent (bei Wiederanlage der Erträge und reinvestierter Dividenden, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlages oder der Rücknahmegebühr).
Fokus auf Gesellschaften mit klima- und umweltfreundliche Lösungen
Damit hat man den als offiziellen Referenzindex dienenden MSCI World Net Return Index abgehängt. Allerdings ist auch zu erwähnen, dass der Fonds seit der Auflage dem MSCI World Net Return Index noch hinterherhinkt. Im vergangenen Jahrzehnt hat das Konzept aber gut funktioniert.
Erreicht hat man dieses Ergebnis mit vorwiegend in Aktien von Unternehmen weltweit getätigten Investments. Das Managementteam konzentriert sich laut Prospekt bei der aktiven Verwaltung des Fondsportfolios auf Gesellschaften, die klima- und umweltfreundliche Lösungen entwickeln. Unter anderem geht es dabei um die Bereiche erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz, und die überdurchschnittliche Wachstumsaussichten und Anlagemerkmale bieten dürften.
Die Verantwortlichen gehen dabei davon aus, dass den favorisierten Werten direkt oder indirekt künftige Entwicklungen in Verbindung mit Umweltproblemen wie dem Klimawandel zugutekommen. Die Aufteilung der Investments nach Regionen und Branchen sowie die Top-Holding zeigen mit Stand von Ende Juni die nachfolgenden Grafiken.
Intensiver Ausleseprozess
Was die Berücksichtigung von ESG-Kriterien angeht, investiert der Fonds nicht in Unternehmen mit Bezug zur Herstellung illegaler Waffen oder Kernwaffen oder Unternehmen, die mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes mit Ölsanden erwirtschaften. Ausgeschlossen sind auch Unternehmen, bei denen der Kohlebergbau über einen längeren Zeitraum einen großen Anteil an ihren Geschäftsaktivitäten ausmacht. Hier gilt eine Umsatzschwelle von zehn Prozent in Bezug auf thermische Kohle bzw. 30 Prozent in Bezug auf das gesamte Kohlegeschäft (einschließlich Kokskohle).
Das hauseigene Responsible Investments-Team unterzieht zudem jede Portfolioposition einer eingehenden ESG-Analyse, die einen internen Score-Wert ergibt. Ein proprietäres ESG Scoring-Modell beinhaltet zusätzlich zu Aspekten aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung auch eine Geschäftsmodell-Komponente.
Dabei bewertet man, wie sich Nachhaltigkeitstrends positiv oder negativ auf das Geschäftsmodell eines Unternehmens, seine Wertschöpfungskette sowie sein Produkt- und Dienstleistungsangebot auswirken können. Nordea versucht auch, sich ein Bild davon zu machen, welchen Beitrag das Unternehmen zu diesen Themen leistet. Wie der Nordea 1 - Global Climate and Environment Fund laut MSCI in Sachen ESG abschneidet, zeigen die nachfolgenden Grafiken.
Überzeugendes Konzept
Die Commerzbank verweist in einer Beurteilung des Fonds zwar darauf, dass die Risikokennzahlen zu beachten sind, die etwas über dem Durchschnitt vergleichbarer Fonds liegen. Aufgrund des Fokus auf mittelgroße Wachstumswerte sei dies aber nicht weiter verwunderlich.
Zusammengefasst gefällt den Analysten neben der sehr guten Wertentwicklung auch der als überzeugend bezeichnete Nachhaltigkeitsansatz. Man stuft daher den Fonds als starken Kauf ein. Grünes Licht für einen Einstieg, der wie immer bei Fondsinvestments langfristig angelegt sein sollte, kommt angesichts eines völlig intakten zehnjährigen Aufwärtstrends auch von der Charttechnik.