Am 3. November finden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. "Sollte sich wie befürchtet die Auszählung der Stimmen hinziehen und es Zweifel geben, wer gewonnen hat, wird dies die Märkte erheblich belasten", warnt Thomas Käsdorf. Der Manager des Mischfonds Plutos Multi Chance will dann den US-Anteil weiter zurückfahren. Schon in den vergangenen Monaten hat er Positionen abgebaut, insbesondere bei Technologiewerten wie Amazon oder Apple. "Die Titel sind steil nach oben gegangen, sie brauchen jetzt ein paar Monate Pause."

Von den fundamental guten Chancen der Branche ist Käsdorf jedoch weiterhin überzeugt. Viele Unternehmen verfügten über zukunftsorientierte Geschäftsmodelle. Nach Ende der Korrekturphase will er daher wieder zukaufen. Um Richtungswechsel an den Märkten beziehungsweise bei einzelnen Werten rechtzeitig zu erkennen, nutzt Käsdorf die technische Analyse. Zudem versieht er jeden Titel mit einer Stop-Loss-Marke. Steigen die Aktiennotierungen, zieht er den Stopp konsequent nach. Sind die Kurse im Abwärtstrend, bleibt die Stop-Loss-Marke dagegen fix. Der Vorteil: "Wir fallen zunächst mit dem Markt, scheiden dann aber frühzeitig über den Stopp aus", sagt Käsdorf. In diesem Jahr haben sich technische Analyse und Stop Loss besonders bewährt.

Überzeugende Strategie


Ende Februar reduzierte Käsdorf die Aktienquote auf 50 Prozent und vermied so hohe Verluste. Mitte März signalisierte ihm die technische Analyse ein Ende des Ausverkaufs. Entscheidend für ihn war der "dreifache Hexensabbat" am Terminmarkt. Dank der zuvor getätigten Verkäufe verfügte der Fonds über ausreichend ­Liquidität, um die Quote wieder auf über ­90 Prozent zu erhöhen. Von der Aufwärtsbewegung profitierte der Fonds stark, seit Jahresanfang legte er um 25 Prozent zu.

Auch auf lange Sicht überzeugt der mit Note 1 beurteilte Plutos Multi Chance. In den vergangenen fünf Jahren erzielte er 70 Prozent. Neben dem Timing erweist sich vor allem aber die Investmentstrategie des Fonds als nachhaltig erfolgreich. "Wir investieren in langfristige Trends, die Digitalisierung zählen wir zu den aussichtsreichsten", sagt Käsdorf.

Hinzu kommt das Thema Gesundheit. Diese Branche spielt der Manager zum einen mit den Pharmariesen Roche und Merck. Die Unternehmen stünden zwar nicht für dynamisches Wachstum, sorgten aber für Stabilität im Portfolio. Zum anderen investiert er in kleinere Werte der Branche wie BB Biotech oder Biontech. "Da ist einfach mehr Action drin", meint der Fondsmanager.

Ernährung und Edelmetalle


Risiko und Chance balanciert er auch bei anderen Trends aus. Zu diesen zählt Käsdorf das Thema Ernährung. "Der jüngste Fleischskandal hat das Bewusstsein für gesunde Ernährung noch einmal geschärft." Unternehmen, die Fleischersatzprodukte herstellen, wie Beyond Meat unterstellt der Manager langfristig sehr hohes Kurspotenzial. Nestlé dient ihm dabei als Stabilisator.

Rund zwölf Prozent der Mittel hat Käsdorf in die Aktien von Minenunternehmen investiert. Trotz der bereits guten Entwicklung sieht er weiterhin Potenzial. "Die Produktionskosten sind gesunken, die Preise von Edelmetallen werden aufgrund beschränkter Vorkommen und langfristig steigender Inflationsraten weiter anziehen", prognostiziert er. Unternehmen wie Barrick Gold erzielten derzeit hohe Gewinne, die Bewertungen seien weiterhin günstig.

Hoch gewichtet hat der Fondsmanager den in Kanada operierenden Explorer ­Tudor Gold. Der Konzern habe gute Chancen, den größten Goldfund der vergangenen zehn Jahre zu machen. "Bislang war jede Bohrung ein Treffer." Sollte sich der Fund bestätigen, winken hohe Kursgewinne. Die Perspektiven für die Aktienmärkte in den nächsten Monaten beurteilt der Experte aber schon seit August zunehmend vorsichtig. Seinen Fonds hat er wieder etwas defensiver aufgestellt und den Cashanteil erhöht. Die Aktienquote beträgt nur noch 65 Prozent.