Katar scheut keine Kosten: Die Fußball-
WM in acht Jahren soll ein voller
Erfolg werden - sofern sie denn dort
stattfindet. Das Top-Event ist jedoch nur
Teil eines größeren Plans. Gemäß der
"Quatar National Vision 2030" will das erdgasreiche
Wüstenemirat neben attraktiven
Sportstätten auch mit Bildungs- und Kultureinrichtungen
glänzen und den Tourismus
ankurbeln. Von den dazu notwendigen
Investitionen profitiert der Baukonzern
Porr. Das österreichische Unternehmen
baut die fast 17 Kilometer lange Green
Line des neuen U-Bahn-Systems in der
Hauptstadt Doha. Mit knapp einer Milliarde
Euro ist es bislang der größte Auftrag
in der Firmengeschichte. Porr-Chef Karl-
Heinz Strauss hofft, dass die Kompetenz
seines Unternehmens auch in Saudi-Arabien
überzeugt und die Wiener am U-Bahn-
Bau in Mekka mitwirken können.
Konzentration auf Europa bleibt
Trotz der Infrastrukturoffensiven im
Nahen Osten agiert Porr sehr vorsichtig.
Insgesamt soll auf die Region nur ein Zehntel
der gesamten Bauaktivitäten entfallen.
Der Fokus bleibt weiter auf die europäischen
Kernmärkte gerichtet. Insbesondere
in Osteuropa sieht der Konzernchef gute
Wachstumschancen im Straßen- und
Bahnbau. Um sie zu nutzen, erwarb Porr
vor Kurzem die Polen-Aktivitäten des deutschen
Konzerns Bilfinger für rund 21 Millionen
Euro.
Weitere mögliche Akquisitionen müssen
Anleiheinvestoren nicht fürchten. Das Unternehmen
hat durch den Verkauf seiner
Immobilienaktivitäten im vergangenen
Jahr die Nettoverschuldung vollständig abgebaut.
Ohne Pensionsrückstellungen und
sonstige finanzielle Verpflichtungen bringt
es Porr laut Steubing Equity Research auf
eine Nettovermögensposition von 65 Millionen
Euro. Auch die Eigenkapitalquote hat
sich verbessert. Sie stieg von 14 auf aktuell
18 Prozent. Zudem lässt der Auftragsbestand
von aktuell vier Milliarden Euro
Bondholder ruhig schlafen. Die Bonität der
Anleihe ist zwar von den Ratingagenturen
bislang noch nicht beurteilt worden, doch
Porr-Chef Strauss sieht den Bond nahezu
im Investment-Grade-Bereich angesiedelt.