Anleger die das nötige Kleingeld haben und nicht nur an der Börse so richtig Gas geben wollen, sollten sich den Porsche Spyder 918 genauer ansehen. Mit knapp sieben Minuten hält der Supersportwagen die Bestmarke der in Serie produzierten Fahrzeuge mit straßenzugelassener Bereifung auf der Nürburgring-Nordschleife. Von 0 auf 100 hm/h in 2,6 Sekunden sind eine Ansage. Aber auch die Aktie braucht sich nicht verstecken, kletterte seit Jahresbeginn um 30 Prozent und somit ähnlich stark wie die Papiere von VW, Daimler und BMW im DAX.

Operativ brummt der Motor, die kürzlich gemeldeten Zahlen waren wie erwartet gut. Im Gesamtjahr 2014 lag das Nettoergebnis mit 3,03 Mrd. Euro nicht nur deutlich über dem Vorjahreswert von 2,4 Mrd. Euro, sondern übertraf auch die eigene Zielsetzung von 2,2 bis 2,7 Mrd. Euro. Die Absatzzahlen der Marke Porsche kletterten um 20,6 Prozent auf 187.000 Einheiten. Auch im laufenden Geschäftsjahr sollte Porsche in der Erfolgsspur bleiben, angepeilt wird ein Nettoergebnis von 2,8 bis 3,8 Mrd. Euro. Dabei will der Sportwagenbauer weiter an Tempo zulegen und die Verkaufsmarke von 200.000 Autos knacken.

Auf Seite 2: Entwicklung bei VW ist entscheidend



Soweit, so gut. Entscheidend für die Aktie ist aber nicht so sehr die Nachfrage nach den Fahrzeugen, sondern vor allem die Entwicklung bei VW. Porsche hält 50,7 Prozent der Stammaktien der Wolfsburger. Und hier lohnt es sich den Taschenrechner zu zücken. Die Marktkapitalisierung von Porsche liegt nach der jüngsten Rally bei rund 27,6 Mrd. Euro, sofern man Stammaktien und Vorzugsaktien zum gleichen Kurs bewertet. Die VW-Beteiligung von gut 50 Prozent entspricht einem Gegenwert von 37,1 Mrd. Euro, was bezogen auf eine einzelne Porsche-Aktie rund 121 Euro entspricht. Versüßt wird die Geschichte durch eine Nettofinanzposition bei Porsche von knapp 2,3 Mrd. Euro oder gut sieben Euro je Aktie. Eigentlich müssten die Papiere von Porsche somit bei knapp 130 Euro stehen. Aktuell sind es aber nur 88 Euro.

Grund für den im Vergleich zu den vergangenen Monaten relativ hohen Discount von rund 30 Prozent sind die laufenden Rechtsverfahren. Nach wie vor laufen verschiedene Klagen, die sich auf die Wiedeking-Ära beziehen. Nach Unternehmensangaben wurden inzwischen "die Rechtsstreitigkeiten in den USA vollständig beendet". Allerdings stellen die laufenden Klagen in Deutschland unverändert Milliarden-Risiken dar. Analysten veranschlagen den Betrag durch Klagen auf Schadenersatz mit fünf Mrd. Euro. Nicht auszuschließen ist, dass die Verfahren mit einem Vergleich beendet werden. Solange die Rechtsstreitigkeiten aber nicht endgültig zu den Akten gelegt werden können - und dies wird wohl noch länger dauern - belastet dies die Fantasie der Porsche-Aktie.

Auf Seite 3: Was die Charttechnik sagt



Charttechnisch gibt es hingegen keinen Grund zur Kritik. Mit dem Sprung über die Barriere um 80 bis 82 Euro steht die Aktie auf dem höchsten Stand seit Ende 2008. Anders als VW und BMW notieren die Papiere aber noch deutlich unter dem 2007 erreichten Rekordhoch. Seit Jahresbeginn gibt ein Trendkanals den Takt vor, die Extremzonen verlaufen aktuell bei 86 und 96 Euro. Solange das Ausbruchsniveau von 80 bis 82 Euro behauptet wird, bleibt der Blick aufwärts gerichtet. Ein mögliches Ziel liegt bei rund 100 Euro.



Auf Seite 4: Welcher Optionsschein sich anbietet

Passend zu den relevanten charttechnischen Marken aber auch der gesamten fundamentalen Ausgangslage bietet sich der Capped Call mit der WKN DZT1QB. Bei einer Seitwärtsbewegung über dem Ausbruchsniveau von 80 Euro, das zugleich auch dem Cap entspricht, bietet der Schein eine Maximalrendite von zwölf Prozent oder 48 Prozent p.a. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte die Aktie somit um zehn Prozent korrigieren. Ein Totalverlust mit dem Capped-Call droht erst, wenn der Wert zum Laufzeitende Mitte Juni 2015 unter 70 Euro notieren würde, was einer Korrektur von 21 Prozent entsprecht.

Basiswert Porsche

Kurs Basiswert 88 EUR

Produkt Capped-Call

WKN DZT1QB

Emittent DZ Bank

Bewertungstag 19.06.2015

Basispreis 70 EUR

Cap 80 EUR

Maximalrendite (p.a.) 12,4% (48%)

Kurs Zertifikat 0,88 Euro

Zielkurs 1 Euro

Stoppkurs 0,70 Euro

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

www.index-radar.de