Krise? Welche Krise? Der Sportwagen-Konzern Porsche spürt jedenfalls wenig von Inflation, Wirtschaftsabschwung oder Lieferketten-Problemen. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn – vor allem beim Gewinn – hat die Porsche AG bis Ende September zugelegt. Die Vorzugsaktie nähert sich daraufhin am Freitag-Vormittag erneut der 100-Euro-Marke.
Die vom Volkswagen-Mutterkonzern in Teilen an die Börse gebrachte Sportwagen-Tochter Porsche AG hat in den ersten neun Monaten den Umsatz um knapp 16 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro gesteigert, wie aus dem Zwischenbericht am Freitag hervorgeht. Das operative Ergebnis zog von knapp 3,6 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,05 Milliarden Euro an – ein Gewinn-Plus von 40 Prozent. In den Zahlen sind auch die Finanzdienstleistungen der Stuttgarter eingerechnet.
"Im Sweet-Spot des automobilen Luxus-Segments"
Der Umsatz pro Fahrzeug sei deutlich gestiegen, auch Wechselkurs-Effekte hätten zum deutlichen Erlösanstieg beigetragen, erklärte Porsche. Zwischen Januar und September lieferte Porsche 221.512 Neuwagen aus, ein Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsatzrendite verbesserte sich um mehr als drei Prozentpunkte auf 18,9 Prozent.
"Die Ergebnisse zeigen aus unserer Sicht, dass Porsche im Sweet-Spot des automobilen Luxus-Segments gut positioniert ist", sagte Porsche-Chef Oliver Blume. Die Stuttgarter Sportwagen-Schmiede ist mit einem Minderheitenanteil seit Ende September an der Börse notiert und gehört mehrheitlich weiterhin dem Volkswagen-Konzern.
Ausblick für 2022 und darüber hinaus bestätigt
Porsche sprach zwar von erheblichen Herausforderungen durch Störungen der weltweiten Lieferketten und der Teileverfügbarkeit für die Produktion, bestätigte aber den Ausblick für das Gesamtjahr sowie die längerfristigen Ziele. Die operative Umsatzrendite werde 2022 in einer Bandbreite von 17 bis 18 Prozent erwartet. Damit bleibt Porsche der profitabelste deutsche Hersteller, dicht gefolgt von Mercedes-Benz. Mittelfristig will die Luxusmarke bis zu 19 Prozent und langfristig mehr als 20 Prozent vom Umsatz verdienen.
Diese Aussichten werden an der Börse honoriert. Im frühen Freitags-Handel erreicht der Kurs der Porsche-Aktie 99,72 Euro und nähert sich damit erneut der kürzlich bereits erreichten 100-Euro-Marke. Im abgeschwächten Börsenumfeld gibt der Porsche-Kurs im Xetra-Handel aber auf unter 97 Euro nach.
Einschätzung zur Porsche-Aktie
VW hatte Porsche im September an die Börse gebracht und über die Notierung von einem Viertel der Porsche-AG-Vorzüge brutto 9,1 Milliarden Euro eingenommen. Darüber hinaus gehen 25 Prozent plus eine Aktie der stimmberechtigten Stammpapiere der Porsche AG an die VW-Dachgesellschaft Porsche SE, die von den Eigentümer-Familien Porsche und Piëch kontrolliert wird. Die VW-Aktionäre sollen dank des Verkaufs der Anteile eine Sonderdividende von 19,06 Euro je Aktie erhalten, was von einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember abgesegnet werden soll.
Fazit
Die Porsche-Zahlen zeigen, dass der Sportwagenbauer im Luxussegment erfolgreich unterwegs ist und weiterhin sein wird. Der noch junge Porsche-Chart zeigt aufwärts. Wer in der Aktie engagiert ist, gibt kein Stück aus der Hand. Auch ein Neukauf auf gedrücktem Niveau dürfte sich längerfristig auszahlen. BÖRSE ONLINE hat ein erstes Kursziel von 120 Euro ausgegeben.
(Mit Material von dpa-AFX und Reuters)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.
Der Autor dieses Artikels ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.