Die Porsche Automobil Holding SE (Porsche SE) hat im ersten Halbjahr dank der anziehenden Gewinne bei VW mehr verdient. Nach Steuern stand ein Ergebnis von 3,24 Milliarden Euro zu Buche, wie der DAX-Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte. Das sind rund 31 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Holding, über die die Familien Porsche und Piëch mit 53,3 Prozent die Stimmrechtsmehrheit an dem Wolfsburger Autokonzern halten, bestätigte am Montag ihre Prognose eines Nettogewinns vor Steuern. Im Gesamtjahr geht das Unternehmen weiter von einem Nachsteuerergebnis zwischen 4,1 und 6,1 Milliarden Euro aus.
Liquidität gesunken
Die Nettoliquidität der Porsche SE sank zur Jahresmitte auf 504 (Vorjahr 641) Millionen Euro, was vor allem an der Anteilsaufstockung bei Volkswagen lag. Die Holding hatte im Mai für rund 400 Millionen Euro Vorzugsaktien erworben. Der Anteil am gezeichneten Kapital von Europas größtem Autokonzern erhöhte sich dadurch auf 31,9 (31,4) Prozent.
Im Gesamtjahr erwartet die Porsche SE eine Nettoliquidität zwischen 200 Millionen und 700 Millionen Euro. Darin seien keine Effekte aus einem möglichen Börsengang des zu Volkswagen gehörenden Sportwagen-Bauers Porsche AG und einem etwaigen Erwerb von Stammaktien enthalten.
Börsengang der Porsche AG rückt näher
Die beiden Familien wollen über einen geplanten Börsengang der Porsche AG, die bisher voll unter dem Wolfsburger Konzerndach steht, wieder direkten Einfluss auf den Sportwagenbauer bekommen. 25 Prozent plus eine Aktie der Stammpapiere sollen dann an die Porsche Holding gehen. Bis zu 25 Prozent der auszugebenden Vorzugsaktien sollen zusätzlich am Markt platziert werden.
Zuletzt monierten Analysten und Experten allerdings Probleme in der Unternehmensführung, nachdem Porsche-AG-Chef Oliver Blume ab September die Rolle des Vorstandschefs auch im Wolfsburger VW-Gesamtkonzern übernehmen soll.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete, suchen die Planer des Porsche-Börsenlistings nach finanzstarken Anker-Aktionären unter staatlichen Investmentfirmen unter anderem vom arabischen Golf, so etwa in Abu Dhabi und Saudi-Arabien. Zum Zeitplan für den Börsengang, der im Herbst geplant ist, äußerte sich die Porsche SE nicht.
Einschätzung zur Aktie der Porsche Holding
Die Aktie von Porsche SE reagiert am Montag mit Kursschwankungen auf die Geschäftszahlen. Nachdem der Wert zeitweilig bis auf 72,14 Euro leicht ins Minus rutschte, kann sich die Porsche-Aktie gegen Mittag auf 73,14 Euro erholen. BÖRSE ONLINE hält den Wert angesichts guter Aussichten für die VW-Beteiligung und dem Börsengang der Sportwagen-Tochter längerfristig weiterhin für kaufenswert - zumal auch ein seit Frühling 2022 intakter Abwärtstrend kürzlich überwunden wurde (siehe Chart). Das Kursziel liegt bei 120 Euro.
mmr mit dpa und rtr
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Porsche.