Der mögliche Porsche-Börsengang elektrisiert die Anleger. Dabei ist die Luxusautomarke als Porsche Automobil Holding SE längst auf dem Kurszettel zu finden. Wer zu diesem Papier greift, beteiligt sich jedoch nur indirekt am operativen Geschäft des Sportwagenbauers. Kerninvestment der Holding ist ein 53,3-Prozent-Paket an Volkswagen-Stammaktien. Zum Automobilkonzern wiederum zählt seit 2012 Porsche zu 100 Prozent.
Jetzt drängt sich die Frage auf, welche Aktie mehr vom im Raum stehenden Initial Public Offering (IPO) dieser AG profitieren würde - Porsche SE oder VW? Die Antwort der Börse fällt gerade eindeutig aus: Auf Sicht von vier Wochen hat der Kurs der Automobil Holding um mehr als ein Fünftel zugelegt. Die Volkswagen-Vorzugsaktie beschleunigte im selben Zeitraum nur in etwa halb so stark.
Bei der zukünftigen Gestaltung des Firmengeflechts spielen die Familien Piëch und Porsche eine Schlüsselrolle. Sie halten 100 Prozent der stimmberechtigten, aber nicht börsennotierten Stammaktien und kontrollieren damit die Automobil Holding. Zuletzt machte das Gerücht die Runde, wonach die "Erbengemeinschaft" darüber nachdenke, VW-Aktien zu verkaufen, um die Kasse für ein Porsche-IPO zu füllen. Wenig überraschend äußern sich die Beteiligten nicht zu diesen Mutmaßungen. Der Versuch, direkten Einfluss auf den wachstumsstarken Luxuskarossenbauer zurückzugewinnen, würde jedoch zum unternehmerischen Selbstverständnis der Erbengeneration passen.
Wolfsburger Gedankenspiele
Anstoßen müsste ein IPO das VW-Management. Dort dürften längst Planspiele laufen, ohne dass laut darüber gesprochen wird. Porsche hätte eine Bewertung von bis zu 90 Milliarden Euro verdient. Selbst wenn die Mutter nur ein Viertel der Aktien abgibt, könnte sie gut 20 Milliarden Euro einstreichen und damit die Transformation in Richtung E-Mobilität forcieren.
Zwar spricht diese Überschlagsrechnung auch für die VW-Aktie selbst - gerade die Vorzüge sind wegen ihres Abschlags zu den Stämmen einen Blick wert. Doch zeigt die jüngste Kursentwicklung, dass sich die Porsche Automobil Holding als eine Art Epizentrum entpuppen könnte, sobald die IPO-Pläne konkret werden. Bleiben sie in der Schublade, ist das DAX-Papier dennoch interessant. Neben der VW-Beteiligung spricht die Dividendenrendite von drei Prozent für steigende Kurse. Es gibt aber auch Risiken. Dazu zählen vor allem die milliardenschweren Schadenersatzklagen im Zusammenhang mit der 2009 gescheiterten VW-Übernahme sowie dem Abgasskandal.
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