von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Keine Frage, die Mitte Oktober begonnene Erholungsbewegung des Deutschen Aktienindex läuft bisher fast nach Lehrbuch und stimmt auch für die kommenden Tage zu Recht optimistisch - selbst wenn die mittelfristige Prognose vorerst noch eher verhalten ist (siehe Seite 2). Doch erst gestern bewies sich wieder die Tragfähigkeit der ersten stärkeren Kaufzone von 8820 bis 8880/8900 Zählern, nachdem der Index kurzzeitig abverkauft wurde. Sofort griffen auf diesem ermäßigten Kursniveau Anleger verstärkt zu und trieben den Index dadurch wieder zurück in Richtung der fast 250 Punkte darüber liegenden Tageshöchstkurse.

Auch der Freitag beginnt freundlich, doch ist vor dem Wochenende etwas mehr Vorsicht angebracht. In den USA hat sich der S&P 500 um 3,2 Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs nach oben entfernt und ist damit in einer Zone, in der er als überkauft/überhitzt anzusehen ist (siehe Indikator unter dem Chart). In der Vergangenheit folgte daraufhin zunächst einmal eine Pause der Aufwärtsbewegung, obwohl diese nicht zwangsläufig in eine stärkere Korrektur münden muss.

Auch für den DAX, der sich selten komplett von der Tendenz des US-Leitindex abkoppeln kann, steigt dadurch das Risiko einer Konsolidierung. Immerhin hat er sich seit der Monatsmitte um mehr als zehn Prozent erholt. Auch wenn bis zu den nächsten Verkaufszonen im Chart bei rund 9400 und 9510/9600 Punkten noch Luft ist, dürfte sich das Anstiegstempo reduzieren, wenn die Wall Street bremst. Solange die 8900er-Marke weiter gekauft wird, bleibt der Trend aber positiv. Ein finales Aufbäumen der Kurse in Richtung 9400/9600 ist in der kommenden Woche möglich, sobald sich der überhitzte Markt in den USA wieder abgekühlt hat und weiteren Kursgewinnen nicht im Weg steht. Spätestens dann werden die Karten aber neu gemischt, der mittelfristige Abwärtstrend oder der kurzfristige Aufwärtstrend müssen sich durchsetzen.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände

































































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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