Angesichts der Bahnstreiks überlegen wir, in den Herbstferien mit einem Mietwagen in Urlaub zu fahren. Was sollten wir beachten?
Euro am Sonntag: Ein Mietwagen ist nicht nur eine Alternative zur Schiene - man ist auch am Urlaubsort flexibler unterwegs, etwa bei der Anreise per Flugzeug. Was sind empfehlenswerte Angebote? Das Verbraucherportal finanztip.de hat vor Kurzem 25 Vergleichsseiten untersucht. Mit Abstand am besten schnitt check24.de ab. Bei den Stichproben lieferte die Seite laut Untersuchung am häufigsten den günstigsten Preis. Ebenfalls gut wurde billiger-mietwagen.de bewertet. Beide Vergleichsseiten bieten einen deutschsprachigen Telefonservice, flexible Stornierungsmöglichkeiten (bis 24 Stunden vor Mietbeginn) und viele Filtermöglichkeiten.
Generell gilt: Früh buchen lohnt sich. Wer jetzt ein Leihfahrzeug für einen Ostsee-Urlaub Mitte Oktober reserviert, ist locker 60 bis 70 Euro günstiger unterwegs, als wenn er für nächste Woche sucht. Im EU-Ausland ist die Ersparnis oft noch größer. Außerdem ist es sinnvoll, bei der Planung Abhol- und Abgabedatum zu variieren. Das spart mitunter viel Geld. Auch Abholort und Mietdauer sind Stellschrauben, an denen sich drehen lässt, um nicht mehr bezahlen zu müssen als nötig.
Branche in Corona-Turbulenzen
Flexibles Planen ist derzeit besonders lohnend, denn Corona hat den Markt in erhebliche Turbulenzen versetzt. Erst rauschten die Preise nach unten, dann stiegen sie in teils schwindelnde Höhen. Um die 300 Euro und mehr muss hinblättern, wer jetzt bucht, um im Herbst eine Woche die Ostseeküste oder die Umgebung von München zu erkunden. Die Preise für Florenz oder Neapel liegen aktuell etwas niedriger. Ein Kleinwagen für Mallorca ist im Moment noch für unter 200 Euro erhältlich.
Wichtig: Man sollte nicht beim Versicherungsschutz sparen. Vollkasko ohne Selbstbeteiligung ist am besten. Die Deckungssumme der Haftpflicht sollte möglichst bei zehn Millionen Euro oder mehr liegen. Das gilt besonders für das Ausland. Vorsicht: Glas- und Reifenschäden sowie Dach- und Unterbodenschäden gehören im Normalfall nicht zur Vollkasko und kosten extra. Sie können aber sinnvoll sein, gerade wenn man in Ländern mit schlecht ausgebauten Straßen unterwegs ist.
Ebenfalls ratsam ist, sich ein bisschen Zeit beim Abholen und Abgeben des Autos zu lassen. Beim Abholen sollten alle Vorschäden in einem Protokoll dokumentiert und zur Sicherheit Kratzer, Tankanzeige und Kilometerstand dokumentiert werden. Bei der Rückgabe sollte dasselbe erfolgen. Andernfalls kann es teuer werden. "Für Schäden, die eigentlich kostengünstig repariert werden könnten, wird dann auch mal der komplette Austausch eines Fahrzeugteils, zum Beispiel eines Stoßfängers, in Rechnung gestellt", sagte Thomas Laske, Rechtsanwalt bei der Verbraucherzentrale Hamburg, dem Nachrichtenportal "spiegel.de".
Für Mietwagen gibt es verschiedene Tankregularien, Experten raten zu "voll/voll": Der Wagen wird vollgetankt abgeholt und wieder abgegeben. Vorteil: So werden nur die Spritkosten für die tatsächlich zurückgelegten Kilometer gezahlt. Vermieter, die selbst auftanken müssen, berechnen oft satte Pauschalen. Das kommt manchmal auch vor, obwohl das Auto vollgetankt zurückgegeben wurde. Tipp: Heben Sie die Tankbelege auf. Fotografieren Sie zudem die Tankanzeige, wenn Sie das Auto abgeben.
Was noch zu beachten ist
• Strafzettel unbedingt bezahlen! Der Vermieter wird die Kreditkarte ansonsten mit der Buße plus eigener Bearbeitungsgebühr belasten.
• Zubehör wie Kindersitze oder Dachgepäckträger vorab buchen! Vor Ort wird das oft kostspielig.
• Mietwagen pünktlich abgeben! Zum einen, weil ein Miettag aus 24 Stunden besteht. Kommt der Wagen auch nur ein paar Minuten später zurück, wird meist ein ganzer Tag zusätzlich berechnet. Zudem endet ein erweiterter Versicherungsschutz zum vereinbarten Termin. Bei einem Unfall danach gilt nur die Standardversicherung. Auch die reduzierte Selbstbeteiligung der Vollkasko gilt dann nicht mehr. Es kann also teuer werden.
• Zweitfahrer immer anmelden! Bei unangemeldeten Fahrern hinter dem Steuer erlischt der Versicherungsschutz.