Es läuft bei Infineon. Der Ausbau des Geschäfts mit zwei milliardenschweren Zukäufen im Silicon Valley - im Jahr 2015 International Rectifier und 2020 Cypress Semiconductor macht sich für den Münchner Chipkonzern nun bezahlt. Wir verraten, was jetzt noch bei der Aktie möglich ist.
Am vergangenen Dienstag nach Börsenschluss, wenige Tage vor Abschluss des zweiten Quartals im Geschäftsjahr bis Ende September, erhöhte der DAX-Konzern seine Prognosen für das Quartal und das Geschäftsjahr. Für das Quartal werden nun mehr als vier statt bisher 3,9 Milliarden Euro Umsatz in Aussicht gestellt. Darüber hinaus sei das Quartal wegen der höheren Nachfrage bei teuren Produkten, wie kompakten Systemen aus mehreren Chips, und niedrigeren Energiekosten als ursprünglich angenommen auch profitabler als bisher prognostiziert. Die Marge auf Basis des operativen Gewinns, die Infineon Segmentergebnis nennt, wird nun im hohen 20er-Prozentbereich erwartet, also näher an der 30-Prozentmarke als die bisherigen rund 25 Prozent.
Mehr Umsatz, höhere Margen
Für das Geschäftsjahr stellen die Münchner nun bei einem Dollar/Euro-Wechselkurs von 1,05 einen Umsatz in Aussicht, der "deutlich über den bisher erwarteten 15,5 Milliarden Euro (plus oder minus 500 Millionen Euro)" liegen soll. Daraus erwarten sie auch positive Wirkung auf die Segmentergebnismarge. Unterm Strich also mehr Umsatz und eine höhere Rendite. Die verbesserten Aussichten schoben den Aktienkurs deutlich an. Wesentliche Treiber der höheren Prognosen sind die gut laufenden Bereiche Automotive, die für rund 45 Prozent des Umsatzes stehen, und Industrial Power Control mit weiteren 13 Prozent der Erlöse. Infineons Stärke sind Leistungshalbleiter, die Stromspannungen in verschiedenen Größenordnungen regulieren. Diese sind in beiden Bereichen und auch im dritten Segment Power &Sensor Systems (29 Prozent des Umsatzes) wesentliche Komponenten.
Bei Leistungshalbleitern ist Infineon segmentübergreifend mit deutlichem Abstand Weltmarktführer. Mit dem Kauf von International Rectifier bauten die Münchner diese Dominanz noch mal deutlich aus. Mit der Übernahme von Cypress erhöhten sie ihre Kompetenz bei Chipsystemen und damit auf langfristige Sicht auch das Potenzial für höhere Margen. So aufgestellt profitiert der Konzern von Elektro-und Hybridantrieben in Autos, vom Ausbau der Fahrassistenzsysteme bis hin zum autonomen Fahren sowie bei erneuerbaren Energien vom wachsenden Bedarf besonders energieeffizienter Halbleiter.
Neue Chipgeneration
Hier und bei Elektromotoren setzt sich währenddessen eine neue Chipgeneration durch, Verbindungshalbleiter aus Siliziumcarbid (SiC) oder Galliumnitrid (GaN) als Alternative zu Chips aus Silizium. Infineon investiert derzeit Milliarden an seinen Standorten in Kulim, Malaysia, in Villach, Österreich, und in Dresden. Die Kompetenzen in den wachstumsstarken Nischenmärkten sollen früh ausgebaut werden, vor allem nachdem der Kauf des US-Spezialisten für Siliziumcarbidchips, Wolfspeed, 2017 durch ein Veto der Aufsichtsbehörde CFIUS gestoppt wurde. Das globale Umsatzpotenzial mit SiC-Halbleitern allein in Autos wird für 2030 auf 7,3 Milliarden Dollar taxiert, nach 900 Millionen im Jahr 2021. Mit den Anwendungen in verschiedenen Industrien sollten es 2030 sogar 11,3 Milliarden Dollar Marktvolumen sein. Das Geschäft mit GaN-Chips erweiterte der DAX-Konzern jüngst mit dem Kauf der kanadischen Firma GaN Systems für 830 Millionen Dollar. Von derzeit weniger als 500 Millionen Dollar könnte der globale Markt für diese Chips bis 2027 auf geschätzte sechs Milliarden Dollar deutlich zulegen.
Potenzial
Infineon profitiert von vielen Technologietrends und baut seine Profitabilität nachhaltig aus. Basisinvestment im Chipsektor.
Zertifikat auf den Börse Online Chip Power Index
Chips sind heiß begehrt und extrem knapp: Strategische Interessen der Großmächte und Megatrends wie KI und das Metaverse machen Halbleiter wertvoller denn je. Chips sind der Motor der digitalen Evolution: Server, Computer, Smartphones, Autonomes Fahren, die Cloud, das Internet der Dinge – die gesamte Digitalisierung ist ohne die Silizium-Bausteine nicht möglich. Halbleiter sind der Rohstoff für den digitalen technologischen Fortschritt. Um diese technologische Basis ringen Großmächte China, Europa und die USA, die mit Milliarden den Ausbau der Produktionskapazitäten fördern. Europas aktuelle Investitionsoffensive „Chips Act“ mit fast 50 Milliarden Euro Volumen zeigt die Bedeutung der Branche, die USA investieren ähnlich viel in die Chip-Infrastruktur. Laut Schätzungen des US-Marktforscher Gartner soll sich das globale Umsatzvolumen der Halbeiterbranche bis 2030 auf rund eine Billion Dollar verdoppeln.
Der von der BÖRSE ONLINE-Redaktion entwickelte Chip Power Index umfasst die aus Sicht der Redaktion 15 attraktivsten Aktien aus der globalen Wachstumsbranche. Darunter Intels Mitbewerber AMD und Nvidia, Chipentwickler Marvell Technology, Infineon, ST Microelectronics, Texas Instruments, Qualcomm, Samsung Electronics, Chipauftragsfertiger TSMC und die Ausrüster Applied Materials, ASML, KLA Corp und Synopsys.
Anleger investieren in ein Zertifikat (WKN: DA0 ABM), das den Index 1:1 abbildet. Die Anteile der 15 Indexmitglieder sind gleichgewichtet und werden halbjährlich auf die ursprüngliche Gewichtung gebracht.
Zertifikat auf das Wikifolio €uro am Sonntag Next Gen Tech
Mit dem wikifolio soll im globalen Technologiesektor mit Schwerpunkten bei Software und Halbleitern sowie deren Zulieferindustrien investiert werden. In der Regel sollen das Aktien von Firmen sein, die stark wachsen könnten, weil sie Technologietrends prägen, begründen oder mitbestimmen. Grundsätzlich kommen alle Bereiche in Frage, wo man aus unserer Sicht mit technologischem Fortschritt oder Umbrüchen hohe Wertsteigerungen erreichen kann. Zum Beispiel: Cloud, Cybersecurity, das Internet der Dinge, der große Umbruch in der Autobranche, Mobilfunkstandards, soziale Netzwerke, Bezahlsysteme oder Medizintechnik. Von Technologie bestimmte Märkte wandeln sich, aus unserer Sicht, stärker als andere Märkte. Nischen mit hohem Wachstum entstehen und vergehen manchmal auch sehr schnell. In einigen Märkten sind dominierende Unternehmen gut bekannt, in vielen anderen Märkten ist das nicht offensichtlich. Beide Szenarien bieten, unserer Meinung nach, Potenzial für hohe Wertsteigerungen.
Aktuell im Portfolio - sortiert nach der Gewichtung von aktuell 8,0 bis 1,7 Prozent:
Synopsys; Infineon, Microsoft, BMW, Mercedes-Benz Group, Porsche AG Vz, Nvidia, Qualcomm, ASML Holding, Apple, Salesforce.com, ON Semiconductor, STMicroelectronics, Advanced Micro Devices, Aixtron, NXP Semiconductors, Onto Innovation, IBM, Amazon, Fortinet, ServiceNow
Anleger können über ein Zertifikat (WKN LS9SHB) in den Index investieren
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Wolfspeed.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Preis der Finanzinstrumente wird von einem Index als Basiswert abgeleitet. Die Börsenmedien AG hat diesen Index entwickelt und hält die Rechte hieran. Mit dem Emittenten der dargestellten Wertpapiere hat die Börsenmedien AG eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, wonach sie dem Emittenten eine Lizenz zur Verwendung des Index erteilt. Die Börsenmedien AG erhält insoweit von dem Emittenten Vergütungen.