Professionelle Großinvestoren beteiligen sich mithilfe von Private-Equity-Fonds an Unternehmen, die nicht an der Börse gelistet sind. In den letzten Jahren hat die Anlageklasse Private Equity dank des wachsenden Interesses von sogenannten Family Offices - Vermögensverwaltungen wohlhabender Privatanleger -, Pensionskassen und Staatsfonds die Nische verlassen. Das verwaltete Kapital hat sich nach Statistiken des Analysehauses Preqin seit der Jahrtausendwende von knapp einer halben Billion auf 2,5 Billionen US-Dollar im Jahr 2016 verfünffacht. Investoren haben sich insbesondere seit dem Sinken des Zinsniveaus auf die Suche nach alternativen Möglichkeiten mit guten Erträgen begeben, ohne sich hohen Risiken auszusetzen. Private Equity erfüllt das gesuchte Profil mit attraktiven Renditen und einer passenden Risikostruktur.
Bei börsennotierten Unternehmen zersplittert der Streubesitz de facto die Möglichkeit der Eigentümer, Entscheidungen in ihrem Interesse herbeizuführen. Private-Equity-Fonds beteiligen sich hingegen meist mehrheitlich an Unternehmen und können daher aktiv Einfluss auf die Unternehmensstrategie nehmen, ihre Expertise und ihr Netzwerk einbringen und so das Ziel einer nachhaltigen Wertsteigerung vorantreiben. In der Regel haben solche Fonds eine befristete Laufzeit. In dieser Zeit kaufen sie Unternehmen auf, unterstützen deren Wachstum und veräußern sie anschließend wieder gewinnbringend. Es handelt sich also um eine illiquide Anlageform. Investoren können nicht etwa wie bei ETFs börsentäglich Anteile verkaufen. Ein weiterer Vorteil gegenüber Aktienfonds ist hingegen die eindeutige Interessenlage: Die Fondsmanager bringen persönliches Kapital mit in die Fonds ein und fordern auch von den Geschäftsführern der Unternehmen eine Beteiligung. So haben alle das gleiche Ziel: Geschäftsführer, Fondsmanager und Investoren sind am Wachstum der Unternehmen interessiert.
Ein entscheidender Vorteil von Private Equity ist - neben der attraktiven Rendite - die Abkopplung vom Aktienmarkt. Zwar sind auch nicht börsennotierte Unternehmen von der Konjunktur betroffen. Sie sind allerdings nicht den Marktschwankungen an den Börsen und etwa automatisch ausgelösten Leerverkäufen, Charttechnikern, dem Herdentrieb oder sonstigen kurzfristigen Entwicklungen ausgesetzt. Ohne Zweifel sind auch die Bewertungen von Private-Equity-finanzierten Unternehmen etwa im Zuge der Finanzkrise nach 2007 gesunken. Allerdings gab es kaum Kurzschlussreaktionen in Form von vorschnellen Unternehmensverkäufen, wie sie an den Börsen zu beobachten waren. Die meisten Fondsmanager waren vielmehr in der Lage, ihren Investitionen mehr Zeit für die positive Entwicklung einzuräumen und mithilfe ihrer Einflussmöglichkeit auf die Ereignisse während der Krise zu reagieren. Zudem konnten sie günstig Akquisitionen tätigen und so die Wertentwicklung des Portfolios vorantreiben.
Trotz dieser Merkmale sind Private-Equity-Investitionen nicht von der Notwendigkeit einer breiten Diversifikation ausgenommen. Ein einzelner Fonds beteiligt sich an etwa zehn bis 20 Unternehmen. Investoren müssen teils hohe Millionenbeträge einbringen, um investieren zu dürfen. Für Privatanleger sind daher Dachfonds eine gute Option. Hier können sie teils ab 50 Euro monatlich anlegen. Ein Dachfonds investiert zudem in eine Vielzahl von Private-Equity-Fonds und damit in Hunderte Unternehmen verschiedener Branchen, Regionen und Finanzierungsanlässe. Das Ausfallrisiko sinkt so auf ein Minimum. Für Privatanleger sind Dachfonds daher nahezu der einzige praktikable Weg, in Private Equity zu investieren.
Für viele institutionelle Investoren ist Private Equity mittlerweile zum Standardbaustein im Portfolio geworden. Was dieser Investorengruppe nutzt, kann auch für Privatanleger gut sein.
Norman Lemke ist Gründer und Vorstand der RWB Group AG, die Privatanlegern seit 1999 den Zugang zu Private Equity über Dachfonds ermöglicht. Der Diplom-Kaufmann mit den Studienschwerpunkten Wirtschaftsrecht, Bank- und Börsenwesen hat zusätzlich das Examen als Steuerberater abgelegt und ist Autor des Buches "Private Equity für Privatanleger". Aktuell verwaltet RWB ein Vermögen von mehr als 1,8 Milliarden Euro.