Ökonomen hatten trotz Corona-Pandemie einen Anstieg um 1,5 Prozent erwartet, nachdem es bereits im Januar ein Minus von 2,0 Prozent gegeben hatte. Besser schlug sich der Außenhandel: Die Exporte wuchsen im Februar auch wegen des brummenden China-Geschäfts um 0,9 Prozent und damit den zehnten Monat in Folge. Die Importe legten sogar um 3,6 Prozent zu. "Der deutsche Außenhandel wächst kontinuierlich weiter und nähert sich langsam wieder dem Vorkrisenniveau an", sagte der Präsident des Exportverbandes BGA, Anton Börner.

"Was derzeit auf der deutschen Industrie lastet, ist nicht ein Mangel an Nachfrage", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle zum unerwarteten Produktionsrückgang. "Es sind vielmehr Lieferengpässe bei Rohstoffen und Komponenten sowie knappe Transportkapazitäten, insbesondere auf der Route zwischen Asien und Europa." Dadurch wird nun schon seit geraumer Zeit die Herstellung belastet. So klagt etwa die Autobranche über einen Mangel an Halbleitern. "Dieser Produktionsstau lässt wiederum die Auftragsbestände auf ein Rekordniveau ansteigen", sagte Scheuerle. "Perspektivisch dürften vom Abarbeiten der Auftragsbestände und der Wiederbefüllung der Lager zusätzliche Konjunkturimpulse ausgehen."

Allerdings wird es mit der Februar-Delle wahrscheinlicher, dass die deutsche Wirtschaft im zurückliegenden ersten Quartal geschrumpft ist. UniCredit-Ökonom Andreas Rees rechnet mit einem Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt von etwa 2,5 Prozent. Ende 2020 hatte es noch ein Plus von 0,3 Prozent gegeben, im Sommer 2020 sogar von 8,5 Prozent. Im laufenden Frühjahrsquartal dürfte die Industrie aber wieder zur Konjunkturstütze werden. "Wir gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr deutlich wachsen wird", sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier, der bislang von einem Plus von drei Prozent ausgeht. 2022 solle Europas größte Volkswirtschaft wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen.

"AUFTRAGSBÜCHER FÜLLEN SICH"


Für eine kräftige Erholung 2021 spricht: Die Produktionserwartungen sind aktuell so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der entsprechende Indikator schnellte im März um 8,9 auf 30,4 Punkte nach oben, wie das Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Unternehmen mitteilte. "Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch einen Nachholbedarf nach dem Krisenjahr", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Insbesondere die Auto- und die Elektroindustrie wollen ihre Produktion stark ausweiten."

Im Februar sackte die Industrieproduktion allein um 1,8 Prozent ab. Beim Bau gab es wohl auch wegen des Wintereinbruchs mit teils zweistelligen Minusgraden einen Rückgang von 1,3 Prozent. Auch die Energieerzeugung schrumpfte, und zwar um 1,0 Prozent zum Vormonat. Die exportabhängige deutsche Industrie kann in den kommenden Monaten vom Aufschwung des Welthandels profitieren. "Die Erholung der Weltwirtschaft lässt die weitere Reparatur von Lieferketten und somit weitere Exportzuwächse erwarten", sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Entwarnung für den Sektor gibt es aber erst bei einer auch hierzulande zurückgedrängten Pandemie."

Nach dem historischen Corona-bedingten Einbruch 2020 dürfte die Weltwirtschaft dieses Jahr um 6,0 Prozent zulegen und damit so stark wie seit 1976 nicht mehr, sagt der Internationale Währungsfonds (IWF) voraus. Treiber sollen die wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany" sein: die USA und China. Die Ausfuhren in die Volksrepublik wuchsen allein im Februar um 25,7 Prozent zum Vorjahresmonat auf 8,5 Milliarden Euro.

rtr