Seit Beginn der Erhebung im Oktober 1996 hat es einen so kräftigen Anstieg noch nie gegeben. Ökonomen hatten mit einer Teuerungsrate von 10,5 Prozent gerechnet, nachdem sie im August 9,5 Prozent betragen hatte.
Die Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabrik geführt - also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Die höheren Preise bei Exportweltmeister China könnten auch die deutschen Verbraucher zu spüren bekommen: Aus keinem anderen Land der Welt importiert Deutschland mehr Waren, 2020 summierten sich die Einfuhren aus der Volksrepublik auf 116,3 Milliarden Euro.
In der Volksrepublik ist die Teuerung für die Konsumenten bislang niedrig. Der Verbraucherpreise legten im September nur um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Analysten hatten einen etwas kräftigeren Anstieg von 0,9 Prozent erwartet. "Es gibt weiterhin Engpässe auf der Angebotsseite, und die Nachfrage war schwach, so dass die Hersteller gestiegene Kosten nicht weitergeben können", sagte Commerzbank-Ökonomen Zhou Hao. "Dies ist ein schmerzhafter Prozess, den die chinesische Wirtschaft durchlaufen muss."
Zahlreiche chinesische Fabriken berichteten zuletzt von Produktionsstörungen. Ein Grund dafür ist die Stromknappheit in der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Regierung beschleunigt den Übergang zu sauberer Energie, weshalb besonders alte und schmutzige Anlagen abgeschaltet werden. Zusammen mit der boomenden industriellen Nachfrage und den hohen Rohstoffpreisen hat das immer wieder zum Stillstand im Fabriken geführt, darunter auch in denen von globalen Konzernen wie Apple.
rtr