Was unterscheidet ein Sprint vom Express? Lieber verbilligt per Discount einsteigen oder auf den Bonus am Laufzeitende warten? Oder gleich auf Outperformance-Papiere setzen? Die Zertifikate-Welt erscheint auf den ersten Blick ein undurchschaubarer Dschungel zu sein. Tatsächlich ist es für viele Anleger zunächst nicht einfach, sich bei der Produktvielfalt zurechtzufinden. Entsprechend viele glauben daher, besser ganz ohne die Papiere zu fahren - zumal sie mit einem Haken bei der Sache rechnen, wenn es heißt, dass die Papiere gleich in mehreren Marktszenarien ihre maximale oder zumindest eine anständige Rendite liefern.
Dabei zeigen Untersuchungen immer wieder, dass Zertifikate häufig für eine ganze Bandbreite von Kursentwicklungen attraktive Erträge versprechen und sich besser entwickeln als ihre Basiswerte. Beim Direktinvestment entscheiden einzig Verkaufs- bzw. Kaufkurs und -zeitpunkt über Erfolg oder Misserfolg. Gerade mit den weit verbreiteten und etablierten Strukturen wie etwa Bonus- und Discount Zertifikaten lassen sich dagegen erwiesenermaßen hervorragende Ergebnisse erzielen, auch wenn der Basiswert nur grob die erwartete Richtung einschlägt. Anders als bei vielen anderen Anlageformen steht die Wertentwicklung dieser Produkte für verschiedene Szenarien der jeweiligen Basiswerte dabei schon vor dem Kauf fest.
Dabei findet der Anleger Papiere für nahezu jeden Basiswert und jede mögliche Marktentwicklung. Ohne Zertifikate wäre es Privatanlegern nicht möglich, auf die Entwicklung von Rohstoffen und Währungen zu setzen. In aussichtsreiche Aktienkörbe mit Fokus auf spezielle Branchen oder Regionen zu setzen, wäre zumindest deutlich schwieriger. Dabei müssen Anleger nicht einmal mit einem Kursfeuerwerk rechnen: Neben der Möglichkeit der einfachen Partizipation an der Entwicklung des Basiswertes bieten sie Anlegern vielfach auch die Chance, von Seitwärtsbewegungen oder Verlusten dieser Basiswerte zu profitieren. Somit können sie nun Investmentstrategien umzusetzen, die lange Zeit institutionellen Anlegern vorbehalten waren. Das erlaubt nebenbei auch, Zertifikate zur Absicherung bestehender Portfolios einzusetzen und zur Feinjustierung von Risiken zu verwenden.
Natürlich müssen sich Anleger Gedanken über Basiswerte und deren künftige Entwicklung machen. Dann aber werden sie meist gleich mehrere Zertifikate finden, mit denen sich diese Meinung umsetzen lässt. Diese Produktvielfalt hat einen weiteren Vorteil: Sie sorgt für faire Preise. Weil häufig mehrere Emittenten das gleiche Produkt anbieten, konkurrieren sie über günstige Konditionen um die Kundschaft. Das geht so weit, dass einfache Indexzertifikate heute häufig ohne Verwaltungsgebühr und sogar ohne Spread zwischen Kauf- und Verkaufskurs angeboten werden und andere verbreitete Strukturen auf institutionellem Niveau gepreist werden.
Zur Autorin: Christine Romar verantwortet den Bereich strukturierte Investmentprodukte bei Citigroup Global Markets Deutschland AG.