In den vergangenen zwölf Jahren, also auch während der Hochphase der Schuldenkrise, hat Bernd Raschkowski jedes Börsenjahr mit einem Plus abgeschnitten. Im Interview erklärt der Profitrader, der für €uro am Sonntag den Börsenbrief Bull-Trader verantwortet, die Geheimnisse seines Erfolgs, die Grundregeln seiner Strategie und was bei einzelnen Trades wichtig ist.

Herr Raschkowski, wann begann Ihr Interesse an der Börse?
Bernd Raschkowski: Schon als Jugendlicher. Mein Vater, der sich sehr für wirtschaftliche Themen interessierte, hat mich früh an dieses Thema her­angeführt. Als dann 1996 der Börsenboom begann, habe ich mich selbst immer mehr mit Börse beschäftigt.

Das heißt, zu Zeiten des Neuen Markts waren Sie voll dabei?
Absolut, mit allen Aufs und Abs. Am Anfang lief es natürlich sehr gut, im Abschwung musste ich dann auch Verluste hinnehmen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich noch intensiver mit dem Thema Börse befasst, viele Bücher gelesen und verschiedene Strategien getestet. Kurze Zeit später konnte ich mein BWL-Studium über die Börse finanzieren. Nach dem Studium habe ich mich dann als Trader selbstständig gemacht.

Was sind die Grundregeln Ihrer Strategie?
Zum einen achte ich darauf, nicht immer mit der Masse mitzuschwimmen, sondern mir eine eigene Meinung zu bilden. Zum anderen gilt es, konsequent Stoppkurse und Positionsgrößen zu definieren und diese auch einzuhalten - was im Prinzip das Schwierigste ist. Aber ein gutes Moneymanagement ist extrem wichtig.

Warum ist das Einhalten von Stoppkursen so schwierig?
Weil es vielen Anlegern schwerfällt, die Emotion auszuschalten. Absolute Disziplin und das Ausschalten von Emotionen sind aber die Grund­lagen für den Börsenerfolg.

Wie gehen Sie beim Setzen von Stoppkursen vor?
Bei Einzelwerten setze ich den Stoppkurs ungefähr 20 Prozent unter dem Kaufkurs. Bezüglich des genauen Niveaus orientiere ich mich an charttechnischen Aspekten. Bei Hebelprodukten kann der Stoppkurs auch deutlich tiefer liegen.

In welcher Form berücksich­tigen Sie fundamentale und charttechnische Analysen?
Ich handle ausschließlich Unternehmen, die ich auch aus fundamentaler Sicht interessant finde. Das Timing erfolgt dann über charttechnische Faktoren.

Charttechnik und -analyse sind ja ein weites Feld. Worauf achten Sie dabei?
Eigentlich auf die ganz klassischen Formationen. Also Auf- und Abwärtstrends, Widerstandszonen oder Unterstützungsmarken. Ein sehr wichtiger, aber häufig unterschätzter Faktor sind zudem die Handels­umsätze.

Welches Investmentuniversum beobachten Sie?
Ich verfolge und handle alle europäischen Standardwerte, deutsche Nebenwerte sowie internationale Indizes, Währungen und sehr gern auch Rohstoffe wie zum Beispiel Gold, Öl und Silber.

Gibt es eine Zielrendite, die Sie pro Trade erreichen wollen?
Keine konkrete. Aber zehn bis 20 Prozent strebe ich schon an.

Im Musterdepot des Bull-Traders haben Sie die Deutz-Aktie nach wenigen Tagen mit acht Prozent Gewinn wieder verkauft. Warum so schnell?
Mir wurde einfach das Umfeld im Zuge des VW-Skandals zu unsicher. Und acht Prozent in wenigen Tagen ist bei dem Marktumfeld schließlich eine sehr gute Rendite.

Wie viele Depotmitglieder werden es maximal sein?
Es wird maximal zehn Depotpositionen geben. Das Depot soll ja fair, transparent und übersichtlich geführt werden, sodass es jeder Abonnent des Börsenbriefs möglichst einfach abbilden kann. Dies geht leichter, wenn das Depot nur sechs oder sieben Mitglieder hat. In unsicheren Zeiten kann es allerdings auch sein, dass ich zu 50 Prozent in Cash gehe.

Was ist Ihnen als Trader lieber: ruhige Börsen oder wenn es hektisch rauf und runter geht?
Einfacher sind natürlich stabile Marktphasen. Mehr Spaß macht es aber in unsicheren Zeiten. In diesen Phasen Gewinne zu erzielen ist schließlich die Königsdisziplin.

Über den Bull-Trader

Ende September hat €uro am Sonntag den Bull-Trader gestartet. Ziel ist, allen trading- orientierten Anlegern und Lesern von €uro am Sonntag einen qualitativ äußerst hochwertigen Börsenbrief anzubieten. Herzstück des Bull- Trader ist - neben ausführlichen Marktberichten und einzelnen Analysen - das Musterdepot. Aktueller Top-Wert im Musterdepot ist Heidelberger Druck mit einem Plus von 20 Prozent. Der Brief erscheint immer donnerstags via E-Mail als PDF, regelmäßige Eilmeldungen und SMS-Nachrichten weisen zwischendurch auf neue Tradingchancen hin. Weitere Infos erhalten Sie im Internet unter www.bull-trader.de.