Die zuletzt ohnehin gebeutelten Papiere des Ladesäulenherstellers rissen mit einem Minus von fast 17 Prozent eine klaffende Lücke ins Chartbild. Mit 69,40 Euro fanden sie sich auf dem tiefsten Niveau seit Mai wieder - gut 40 Prozent unter dem August-Rekord.

Compleo stellte die Anleger nach dem dritten Quartal nun auf einen operativen Jahresverlust (bereinigtes Ebitda) im hohen einstelligen Millionenbereich ein, nachdem bislang ein ausgeglichenes Ergebnis angepeilt worden war. Der Umsatz werde im Geschäftsjahr 2021 wohl nur zwischen 56 und 61 Millionen Euro und nicht wie bisher avisiert zwischen 68 und 78 Millionen Euro liegen, hieß es. Wie zuletzt in vielen Branchen werden auch hier an erster Stelle Lieferkettenprobleme zur Begründung genannt.

Experten hoben aber hervor, dass es neben den Nachschubproblemen auch hausgemachte Ursachen gebe: Hinter der Warnung stünden einige Gründe, nicht nur das Fehlen von elektrischen Komponenten, erklärte der Analyst Aurelien Sivignon von Oddo BHF. Er verwies auf die verzögerte Markteinführung der Compleo Wallbox Solo vom ersten ins dritte Quartal und Veränderungen im Abrufverhalten von Kunden.

Sivignon zeigte sich nach enttäuschenden Halbjahreszahlen nicht wirklich überrascht von der Warnung. Er selbst hatte mit seinen Prognosen bereits unter den Unternehmenszielen gelegen. Der Experte kappte aber sein Kursziel auf 110 Euro. Wie sein Stifel-Kollege Florian Pfeilschifter bleibt er der Compleo-Aktie aber gewogen. Anlagestory und Strategie seien voll intakt, so Pfeilschifter. Er hat ein Kursziel von 117 Euro für die Aktie.

dpa-AFX