Doch das traditionelle Kerngeschäft mit TV-Programmen steht unter Druck. Portale wie Netflix verändern die Konsumgewohnheiten, digitalen Angeboten gehört die Zukunft. ProSiebenSat.1 ist auch hier bereits stark vertreten. Zum Konzern gehört ein umfangreiches Portfolio an digitalen Geschäftsmodellen und Beteiligungen an Internetfirmen. Über die eigenen Kanäle erhalten diese viel Aufmerksamkeit, was den Wert der Aktienpakete erhöht. Digitale Entertainmentangebote wie maxdome, myvideo und 7games runden die Produktpalette ab.
Dividendenkracher mit Defensivqualitäten
Anleger, die beim DAX-Neuling einsteigen, gehen vergleichsweise geringe Risiken ein. Aufgrund der soliden wirtschaftlichen Entwicklung in den Zielmärkten kann ein Umsatzwachstum im Bereich der TV-Werbung von zwei bis drei Prozent unterstellt werden. Die digitalen Bereiche wachsen mit gut 20 Prozent, was auf Konzernniveau zu einem Umsatzwachstum von etwa neun Prozent bis 2018 führen sollte.
Angesichts der gut vorhersehbaren Entwicklung und Aufstellung hat sich die Aktie zuletzt als Fels in der Brandung erwiesen. Während der DAX deutlich einbüßte, stehen die ProSieben-Papiere seit Jahresbeginn nahezu unverändert. Auch im längerfristigen Kursverlauf sieht die Lage nicht anders aus, bereits seit Anfang 2015 pendelt der Kurs in einer Spanne von rund 40 bis 51 Euro. Die Dividendenrendite von gut vier Prozent ist ein weiteres Kaufargument, hingegen erscheint die Aktie aus Bewertungssicht eher ausgereizt. Mit einem 2017er-KGV von 17 wird der Blue Chips mit einem Aufschlag von rund sechs Prozent gegenüber der Peer-Group gehandelt. Angesichts der Qualitäts- und Wachstumsaussichten ist dies gerechtfertigt, viel mehr aber vorerst nicht.
In der Ruhe liegt die Kraft
Für pure Spekulationen auf steigende Kurse ist der Wert daher vorerst nicht geeignet. Erst bei einem Ausbruch aus der Range eröffnet sich viel Kurspotenzial. Aber auch die Lethargie können Anleger gut nutzen. Capped-Calls liefern hohe Renditen bei überschaubaren Risiken. Angelehnt an die gute Unterstützung bei 40/41 Euro ist die PB1S62 mit einem Cap bei 41 Euro das perfekte Instrument. Steht die Aktie zum Laufzeitende Mitte September mindestens auf diesem Niveau, erzielen Anleger eine Seitwärtsrendite von 21 Prozent oder 47 Prozent p.a. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der Wert somit um neun Prozent fallen, der Puffer sollte ausreichen. Natürlich darf auch das Risiko nicht unberücksichtigt bleiben. Steht die Aktie am Bewertungstag unter dem Basispreis von 38 Euro, verfällt der Optionsschein wertlos.
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de